Veröffentlicht inTests

The Dark Pictures Anthology: The Devil In Me (Action-Adventure) – Spannendes Finale im Mörderhotel

Seit einigen Jahren ist True Crime salonfähig geworden: Zahlreiche bekannte Podcasts, Magazine und Video-Creator beschäftigen sich mit den Gräueltaten bekannter Mörder. Gerade knackte „Dahmer – Monster: The Jeffrey Dahmer Story“ alle Rekorde und belegte bereits wenige Wochen nach Release Platz 2 der meistgeschauten Netflix-Serien aller Zeiten. Es ist daher wenig überraschend, dass sich auch die Dark Pictures Anthology für ihre vierte Episode The Devil in Me einem bekannten Serienmörder widmet. Wieso uns das Staffelfinale besser gefallen hat als die vorherigen Episoden, erfahrt ihr in unserem spoilerfreien Test.

©

Neue Gameplay-Elemente

 

Schade ist, dass The Devil in Me sich so unnötig viel Zeit lässt, bis endlich etwas passiert. Ganze drei Stunden kletterte ich mit der Crew über Stock und Stein, bis die Action im Horrorhotel endlich startete.

 

Das ist wörtlich gemeint, denn erstmals können Charaktere auf Felsen klettern, unter Bäumen hindurchkriechen und Rollcontainer verschieben, um damit kleine Umgebungsrätsel zu lösen. Jeder Charakter besitzt außerdem einen individuellen Gegenstand im Inventar, sodass Jamie Sicherungskästen aufschrauben kann, um kleine Rätsel zu lösen, und Mark mit seiner Kamera Fotos der Umgebung schießt. Sammelt man Schlüssel auf, erscheinen auch diese im Inventar, und die zahlreichen Briefe und Dokumente können in die Hand genommen und gedreht werden.

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=92377,id=92655448)]
Der Einstieg zieht sich mit seinen Kletterpartien und geradlinigen Erkundungen. © 4P/Screenshot

Natürlich kennt man all das aus gefühlt jedem anderen Spiel – daher nervte es umso mehr, erstmal ewig mit den Charakteren über Klippen klettern zu müssen, nur um die vermeintlich neue Mechanik präsentiert zu bekommen Das Erzähladventure profitiert zwar deutlich von der gesteigerten Interaktivität, dennoch hat The Devil in Me Probleme mit dem Pacing: Die ersten Stunden, sowie das Ende wirken unnötig gestreckt. Während sich lange gefühlt gar nichts im Hotel tat, drehte sich das Ende nach dem wirklich aufregenden Hauptteil nur noch im Kreis und ließ die immergleichen Aufgaben und Gegner auf mich los. So sehr ich alle Figuren durchbringen wollte, war ich fast froh, dass nur wenige überlebt hatten und ich somit früher den Abspann sehen konnte.

 

The Devil in Me ist dabei ähnlich skrupellos wie seine Vorgänger: Obwohl ich die Crew sicher durch alle Fallen bugsierte, alle Atem-Anhalten-Reaktionstest bestand und mich clever versteckt hatte – einmal etwas dusselig beim Balancieren auf dem Steg angestellt oder ein Quick Time Event verpasst, weg war der Charakter! Insgesamt stehen drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, von denen der leichteste etwas mehr Spielraum bietet.

 

Endlich wieder Grusel & Terror

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=92377,id=92655453)]
Fans von Filmen wie SAW kommen auf ihre Kosten. © 4P/Screenshot

Dark Pictures will eine Horror-Anthologie sein, leider konnte mich diese Staffel, was den Gruselfaktor betrifft, nicht wirklich überzeugen. Zu sehr wurde auf die ewig gleichen Schrecksprünge gesetzt und auch die Settings, die mit Geisterschiff, Hexen & Co. eigentlich jede Menge Potenzial hatten, fühlten sich verschwendet an. Umso überraschter war ich, dass The Devil in Me das Ruder zum Staffelfinale nochmal rumreißt und mir einige wirklich spannungsvolle Momente und knifflige Entscheidungen bescherte. 

 

Auf Details will ich aus Spoilergründen nicht eingehen, freut euch jedoch auf stimmungsvolle düstere Hotelflure, verstörende mechatronische Puppen und zahlreiche Anspielungen an Filme wie Saw oder House on Haunted Hill. Die Klasse der Filmvorlagen erreicht das ebenfalls von Jumpscares dominierte The Devil in Me zwar nicht, dennoch funktioniert das Zusammenspiel aus Gänsehaut und unheimlich stressigen Situationen diesmal gut. Schade ist, dass die Geschichte zu viele offene Fragen hinterlässt, die sich zusammen mit dem langgestreckten Pacing zu oft im Kreis dreht. Holmes Mörderhotel weckte mit seinen spannenden Gruselräumen immer wieder meine Neugier, schaffte es jedoch nicht ganz, die Geschichte zufriedenstellend zu Ende zu erzählen.

Kommentare

8 Kommentare

  1. So, wir haben es durch. Zwei Abende à 3 Stunden. Der Anfang war wirklich sehr gestreckt - in den ersten 2,5 Stunden passiert ja kaum etwas, außer 2 Jumpscares.
    Was uns aufgeregt hat, mal wieder:
    - Gutes Setting, aber die Charaktere, die Geschichte, die einzelnen Tode. Alles hätten wir spannender hinbekommen und das als Laien, wenn man uns einen Abend Zeit gegeben hätte um die Story zu schreiben. Die Charaktere haben wieder kaum etwas miteinander zu tun. Wozu überhaupt das Sympathiesystem? Hat das überhaupt Auswirkungen?
    - Unfaire Momente: Bei manchen Entscheidungen stirbt man einfach durch Zufall. Schön wäre, wenn man öfter drauf kommen könnte, was zu tun ist, um zu überleben.
    - Bei uns haben 2 überlebt, 2 weitere sind ganz kurz vor Ende gestorben, und zwar richtig doof. Das hat uns beide sehr wütend gemacht. Ist auch eine Emotion, klar. Aber wenn es unfair ist, ist es nicht befriedigend.
    Wir haben alle Spiele durch, fühlen uns insgesamt gesättigt. Und ob wir die zweite Staffel wieder so mitmachen werden, wissen wir beide nicht. Löblich fanden wir, dass Charaktere endlich rennen können, wenn auch sehr steif.
    Wir hatten auch einige Bugs, mal wieder. Sicherlich 10x kam die englische Stimme statt der deutschen.
    Das Ganze hat richtig Potenzial, diese Art von Spielen können auch Nicht-Zocker:innen gut abholen. Wenn sie endlich mal folgendes umsetzen würden:
    - abwechslungsreichere und häufigere QTE
    - besseres Charakter-sympathie-System, oder es ganz streichen
    - Entscheidungen, deren Ende man zumindest besser erahnen kann, so dass man eine faire Chance hat
    - Gruseligere Szenen (Flucht, Schreck). Nicht immer das Gleiche "Herzschlag"-X-Drücken
    - kleine Optionen zu kämpfen, z.B. Schalter umlegen, so dass es die Anfänger:innen auch abholt
    - Story wertiger machen. Wozu suche ich 20 Minuten lang einen Balkon, wenn er völlig unwichtig ist...

  2. Von der Story gefällt mir der Teil bisher am besten der Dark Picture Reihe. Ansonsten: Wer die anderen Teil kennt, weiß was er ungefähr zu erwarten hat. Ich habe viel Spaß an der Reihe und freue mich auf weitere Spiele des Entwicklers - auch wenn ich ein paar Bugs hatte.

  3. Danke für den Tipp mit The Chant, das werde ich auch antesten! Aber es sollte noch so ein Quick-Time-Event Spiel wie Dark Pictures, The Quarry, UntilDawn in den Startlöchern stehen. Hm, wenn ich es wieder finde, poste ich es hier.

  4. Infiltrate hat geschrieben: 18.11.2022 21:03 Kann mir einer helfen: es sollte doch im Dezember noch ein ganz ähnliches Spiel eines anderen Entwicklers erscheinen. Wie heisst das doch gleich noch mal? Hab es nicht ergoogeln können.
    Weiß ich gerade nicht. Wie auch immer. Es kamen und kommen in letzter Zeit so viele kleine nette Horror- und Gruselspiele heraus. Vor kurzem erschien The Chant. Scheint wohl grundsolide und nicht übermäßig lang ausgefallen zu sein. Kaufe ich mir wahrscheinlich als Nächstes. Wird für mich nach God of War Ragnarök wohl genau das Richtige sein, so ein kleiner Grusel-Happen (The Chant kostet als Retail im Moment 35,99 in der PS5-Version).
    Infiltrate hat geschrieben: 18.11.2022 21:03Ansonsten freu ich mich auf callistoprotocol und deadspace diesen Winter
    Genau. The Callisto Protocol ist schon bald da. *freu* Außerdem Resident Evil 4 Remake im März, Alone in the Dark (Datum weiß man nicht), Silent Hill 2 Remake (Datum ebenfalls noch unbekannt). Die M! Games greift das in ihrer aktuellen Ausgabe sehr schön auf, was uns im Bereich Horror in den nächsten Monaten/Jahren bevorsteht.

  5. So, ich hab heute morgen eine Pause gehabt und bin direkt in die Stadt gehüpft und hab es mir für die ps5 geholt. Das werden 3 schöne Abende auf der Couch mit der Freundin und danach wandert es mit 5€ Verlust nach ebay. So wie ich es mit fast allen Teilen gemacht habe.
    Ich muss sagen, ich finde leider UntilDawn immer noch am Besten, sowohl Charaktere, Atmosphäre, Story. The Quarry fand ich eher enttäuschend, was das anging. Die ganzen DarkPictures Teile kamen für mich ebenfalls nicht heran.
    Alle hatten Potenzial und auch zum Teil einen schönen Twist in der Story, aber allesamt verschenkten Potenzial und die Stories waren dann doch auch sehr platt.
    Kann mir einer helfen: es sollte doch im Dezember noch ein ganz ähnliches Spiel eines anderen Entwicklers erscheinen. Wie heisst das doch gleich noch mal? Hab es nicht ergoogeln können.
    Ansonsten freu ich mich auf callistoprotocol und deadspace diesen Winter, damit werde ich viele schaurige Freude haben.
    EDIT: Wir haben neulich HiddenAgenda gespielt. Abgesehen von der blöden MobileDevice-Steuerungs-Idee, fand ich die Story wirklich gut! Auch wenn das Spiel SEHR kurz war, keine drei Stunden. Aber fand ich von der Spannung her wirklich besser als alle DarkPictures zusammen. Gibt's gebraucht bei ebay für unter 2€.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1