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The Elder Scrolls 3: Morrowind (Rollenspiel) – The Elder Scrolls 3: Morrowind

Eine riesige Spielwelt, nie gesehene Wassereffekte und Hunderte von NPCs – das reichte, um die US-Version von Morrowind zu einem der attraktivsten Rollenspiele seit Gothic zu machen. Nach knapp fünf Monaten ist jetzt endlich die komplett lokalisierte deutsche Version im Handel. Wir sind erneut für einige Zeit ins Land der Dunkelelfen abgetaucht und verraten Euch in unserem aktualisierten Test, ob sich das Warten gelohnt hat!

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Vorbildliche Charakterentwicklung

Das Karrieresystem lässt Euch bei der Entwicklung Eurer Attribute und Fähigkeiten freie Wahl. Zunächst verbessert sich alles, was auch angewandt wird: Kämpft Ihr oft mit dem Kurzschwert, steigt die entsprechende Fertigkeit. Feilscht Ihr nie mit einem Händler, liegt dieses Talent zunächst brach. Aber man kann sich gegen bare Münze auch direkt verbessern: Bezahlt Ihr einen Trainer für eine Stunde Langschwert-Übung, steigt Eure Fertigkeit, auch wenn Ihr nie ein Langschwert in der Praxis benutzt habt.

Zwar gibt es auch Levels, aber hier steigt Ihr nicht durch stundenlanges Monster-Schlachten auf, sondern erst dann, wenn Ihr Euch in zehn Fähigkeiten um einen Punkt verbessert habt – egal ob Akrobatik oder Kampfmagie. Und um die Sache noch komplexer zu gestalten, könnt Ihr gleich mehreren Gilden bzw. Fraktionen beitreten und auch dort im Ansehen steigen: vom kleinen Laufburschen bis hin zum ranghohen Mitglied.

Monumentale, aber teils leere Fantasy-Welt

Vom Figuren- und Weltdesign her wirkt Morrowind wie eine Mischung aus europäischem Mittelalter, Star Wars und Dune. Insbesondere in Sachen Architektur bietet das Spiel eine atemberaubende Vielfalt: Ihr werdet zwar klassische Fachwerkhäuser und Burgen finden und beschauliche Fischerdörfer. Aber hinzu kommen Siedlungen, die mit ihren runden Haus- und Tempelformen an Insekten erinnern oder Metropolen wie Vivec, die mit ihrer monumentalen Architektur und den übergroßen Statuen zum Staunen einladen. Wer hier den zahlreichen optischen Reizen folgt, hat sich schnell verlaufen, denn die Größe der Stadt ist schier unermesslich. Und darunter befindet sich noch eine weit verzweigte Kanalisation…

Aber Vivec ist auch exemplarisch für die Leere von Morrowind: Die Außenareale der riesigen Stadt sind nahezu unbelebt – kein Gewusel, keine Händler. Auch in der Landschaft gibt es zu wenig Verkehr, zu wenig wandernde NPCs. Manchmal fühlt man sich an Myst erinnert: optische Anziehungskraft inklusive steriler Leblosigkeit.

__NEWCOL__Grafikpracht mit Schwächen

Vor allem die dreidimensionale Spielwelt mit ihren sanften Hügeln, schroffen Felsformationen und markanten Bäumen dürfte jeden Rollenspiel-Fan begeistern. In Ego- oder Schulterperspektive könnt Ihr die prächtige Landschaft durchstreifen und Euch an herrlichen Lichteffekten beim stimmungsvollem Tag- und Nachtwechsel erfreuen. Und je nach Rechenleistung könnt Ihr die Sichtweite justieren, so dass weite Panoramablicke möglich sind. Bemerkenswert sind auch die Wettereffekte: Diese können dermaßen heftig sein, dass Ihr bei Sturm und Regen die Hand vor Augen nicht seht. Und auch die Bewohnern können sich trotz manch schroffer Übergänge zwischen Gesicht und Körper sehen lassen. Die Bewegungsabläufe der Menschen-, Elfen-, Echsen- und Katzenwesen sind insgesamt gelungen, ohne zu begeistern. Die Wasserdarstellungen gehören jedoch zum Besten, was man bisher auf dem PC gesehen hat – vorausgesetzt eine GeForce 3 schlummert in Eurem Rechner.

Aber trotzdem ist nicht alles Gold was glänzt: Das sumpfige Nass der zahlreichen Tümpel und Moore enttäuscht mit starrem Brei aus Grüntönen. Auch die Lavagruben könnten etwas zähflüssiger wirken. Und schaut man genau hin, wird man vor allem bei den Oberflächenstrukturen von Bäumen, Holz oder Gestein nicht mit plastischer GeForce 3-Qualität à la Halo beglückt, sondern flachen Texturtapeten. Wie lange müssen PC-Spieler eigentlich noch warten, bis der vielgepriesene nvidia-Chip ausgenutzt wird?

Perfekter Sound, tolle Sprachausgabe

Ein wesentlicher Bestandteil der dichten Atmosphäre ist die hervorragende Hintergrundmusik, die den passenden Mix aus leisen und episch-heroischen Tönen bietet. Selten hat eine Komposition so wunderbar zu einer Spielwelt gepasst. Auch die deutsche Sprachausgabe der NPCs zeigt sich von überzeugender schauspielerischer Qualität: Die bedrohlichen Ermahnungen der Wachen und die kühle Verachtung so mancher Bewohner wird akustisch ebenso einwandfrei umgesetzt wie im US-Original. Die deutsche Version kann daher nur jedem Rollenspielfreund ans Herz gelegt werden. Denn auch die Texte sind im Großen und Ganzen stimmig übersetzt – Kompliment ans Lokalisierungs-Team!

Kommentare

28 Kommentare

  1. MoskitoBurrito hat geschrieben:Mit Mods, vielleicht. Und dann auch nur "westliches" RPG.
    Ja, mein Geschmack ist auch besser als der von anderen Menschen. Und Japan ist das Land, in dem Milch und Honig fließen :Salut:

  2. Ich habs mir damals noch auf Englisch als Import gekauft mit deutschem Handbuch als ich Englisch erst 3 Jahre oder so hatte. Ich hab kaum was verstanden aber selbst da fand ich es schon genial. als ich mir dann fast 2 Jahre später dann nochma auf Deutsch die Game of the Year Version geholt habe, habe ich die Story erst langsam so wirklich klar gesehen und war einfach hellbegeistert. Diese Riesige Welt war ja damals einmalig und selbst der Nachfolger der zwar nett aussieht aber mit Morrowind nicht mithalten kann hat sowas nicht.
    vor 5 jahren meinte wer Enclave sei ein RPG. Ich habe Enclave auch und es hat mir verdammt viel spaß gemacht, aber da ist gar nichts RPG, außer die 3 Rüstungen die man als Char ändern kann.

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