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Tony Tough 2 (Adventure) – Tony Tough 2

Was für eine Kindheit hatte wohl eine geborene Nervensäge wie Tony Tough? Diese und noch weit abgedrehtere Fragen beantwortet der zweite Teil des italienischen Point&Click-Adventures, das zeitlich vor Teil eins spielt. Klar, dass Tony mit seiner besserwisserischen Art wieder in das eine oder andere Fettnäpfchen tritt. Sorgen Sprachwitz und Rätselkultur für angenehme Knobelunterhaltung?

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Kaum Rätsel

Das Adventure ist mit unter zehn Stunden recht kurz, was auch daran liegt, dass es nur wenig echte Aufgaben gibt. Die allermeisten Rätsel sind mäßig spannende Inventarrätsel, bei denen ihr einen oder

Solche Knobeleien sind die Ausnahme, Inventarrätsel die Regel.

mehrere Gegenstände einsetzen müsst. Obwohl es nicht viele Gegenstände gibt, ist es nicht immer ganz klar, wo ihr ihn nun einsetzen müsst, da einige Punkte wie etwa das Baumhaus gar nicht angezeigt werden. Da ihr in den Ort im wesentlich frei umherstreift, ist das ärgerlich. Bisweilen müsst ihr auch durch geschicktes Reden eine bestimmte Reaktion auslösen.

Um allerdings die Perücke zu ergattern, müsst ihr schon einiges anstellen. Das dafür notwendige Geld müsst ihr auch einmal durch ein Logikrätsel einsacken. Die Quests sind nicht immer logisch nachzuvollziehen, weshalb wieder einmal das schnöde Rumprobieren Erfolg bringt. Da ihr nicht viele Sachen habt, ist es schnell gemacht. Insbesondere bei so manchem Rätsel könntet ihr Tony den Kragen umdrehen, nicht nur weil er sich tollpatschig anstellt und so einiges versemmelt; sein Gelaber verzögert die Lösung oft unnötig.

Bugs

Manch ein Rätsel ist auch bugverseucht wie im Krankenhaus, wo die Seife so oft auf den Schrank fliegt, wie ihr sie in die Finger nehmt. Rein optisch liegt sie aber bereits auf dem Möbel, wird aber nicht dort oben angezeigt. Das Rätsel ist zum Glück lösbar, denn sonst würde es nicht weitergehen. Auch beim Knobel mit den Nägeln werdet ihr abgestraft, wenn ihr zwei Mal dasselbe Metallstück anfasst. Waren es nicht drei verschiedene Nägel, die ihr nicht bewegen dürft? Kleinere Stellen sind auch nicht übersetzt, was in erste Linie für die Zwischenblätter und weniger für die anderen Texte gilt.

60er-Jahre-Look

Optisch ist das Adventure ein zweischneidiges Schwert. Rein äußerlich betrachtet beeindrucken in erster Linie die Aufnahmen des Orts, die Häuser und die Umgebung. Für dieses Genre ist das alles sehr kunstvoll gestaltet und zugleich realistisch, da alles im Stil der 60er-Jahre gehalten ist. Weniger

Das zu erkundende US-Kaff bietet ohne Zweifel optische Highlights, die stilecht inszeniert wurden.

prickelnd sind die 3D-Figuren, die teils lächerlich rüberkommen. Natürlich sind es Comic-Charaktere, die von Natur aus seltsam aussehen, aber vieles ist einfach zu übertrieben. Die lächerlich winzigen Füße sind sicher nicht nach jedermanns Geschmack, auch weil sie im Gegensatz zu den wuchtigen Oberkörpern stehen. Dann gibt es wieder klapperdürre Bohnenstangen wie Cornelia, an denen die Frisur das Rundeste ist. Zwischensequenzen sind meist kurz und treten nur gelegentlich auf.

Durchwachsene Sprachausgabe

Schön dass dtp wieder so viele namhafte Stimmen für die deutsche Sprachausgabe versammeln konnte. Qualitativ überzeugt sie aber nicht, da einige Sprecher nicht ihr Bestes geben und eher gelangweilt klingen. Tony selbst hat die Stimme des kleinen Arschlochs, was sehr gut passt. Seine Mutter hat die deutsche Stimme von Kathy Bates. Sein Lehrer wird von Harald Schmidts einstigem Kompagnon Herbert Feuerstein gesprochen, der mit seinem österreichischen Akzent nicht recht in die US-Umgebung passen will. Peter Lohmeyer spricht den Postboten. Es gibt einige Passagen, die gar nicht vertont wurden, dort gibt es nur Text zu lesen. Außerdem knacken die Sprachaufnahmen, wenn die Sprecher am Ende sind, was ziemlich nervt. Das klingt in etwa so, als würde Sky Du Mont durchs Walky-Talky mit euch reden. Manche Stellen werden auch abgeschnitten, so dass ihr gar nichts mehr versteht.
          

Kommentare

4 Kommentare

  1. Versuch gescheitert, ein verrücktes somit gleich auch geniales Spiel wie damals Monkey Island es war, zu produzieren. Radikaler ist das Spiel deswegen, weil zur heutigen Zeit wir einiges an schrägen Humor dank Lucas Arts gewohnt sind, somit wollte was Neues ausprobiert werden. Aber hey: Das Spiel ist immer noch nicht schlecht. Meine Empfehlung: Leiht es euch aus und zoggt es am Stück durch ;)

  2. Abgefahrerner Humor?
    Ja,das stimmt wohl, nur finde ich den nicht Positiv. Bei sätzen wie: "Ich könnte dich fressen und im Wald wieder aus****sen", vergeht mir das lachen.
    Aber ok, geschmäcker sind verschieden. Aber sonst stimme ich dem Test 100% zu, sowas hat der gute Tony nicht verdient.

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