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Ultra Street Fighter 2: The Final Challengers (Prügeln & Kämpfen) – Wie gut ist die alte Zeit?

Capcom hat sich nicht nur als Meister des Survival-Horrors, sondern auch als Pionier des Prügelspiels in den Annalen der Videospielgeschichte verewigt. Ein Grundstein dieser bis heute anhaltenden Kernkompetenz war die Street-Fighter-Serie. Jetzt ist auf Switch Ultra Street Fighter 2 erschienen. Wir klären im Test, ob der Retro-Ansatz in Zeiten von Tekken 7 und Guilty Gear Xrd bestehen kann.

© Capcom / Capcom

19 Figuren stehen zur Auswahl, um in 16 Stages ins Gefecht geführt zu werden, wobei Evil Ryu nach Street Fighter 4 und 5 hier seine Retro-Premiere feiert und Violent Ken sogar erstmalig die Truppe um Chun-Li, Blanka, Guile & Co erweitert. Und im Rahmen der grassierenden Retro-Welle hat sich Capcom dazu entschieden, die Kämpfe nicht nur ganz klassisch mit Sprites darzustellen. Man kann sogar den alten Grafikstil mit 4:3-Bildschirm und groben Pixelrändern aktivieren, wenn einem die modernen Comic-Figuren und die ans Breitbild angepassten Hintergründe nicht gefallen.

Weder Retro noch modern


Doch nachdem ich gerade erst mit Injustice 2 einen modernen Prügler getestet habe und parallel zu Ultra Street Fighter 2 auch Arc Systems Guilty Gear Xrd Rev.2 spiele, können mich Ryu und seine Kampfkumpane trotz grundsolider und dem Zahn der Zeit trotzenden Mechanik nicht abholen. Auf der einen Seite sorgt der höchst überschaubare Tiefgang zwar dafür, dass sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene Spaß haben können und am Ende das Geschick mehr über den Kampfausgang entscheidet als Knopfhämmern. Doch das kann ich auf Switch auch mit diversen und deutlich günstigeren Prüglern aus der NeoGeo-Kollektion haben, die man für den Anschaffungspreis von Ultra Street Fighter 2 (etwa 40 Euro) alle auf einmal herunterladen könnte. Und so ansehnlich der moderne Grafikfilter auch ist, kommt er hinsichtlich Detailfreude und Animationsqualität nicht an BlazBlue, Guilty Gear & Co heran. Natürlich gibt es die erwähnte Konkurrenz von Arc oder Warner nicht auf Switch. Doch da im Zweifelsfall (und wie von Nintendo gehofft bzw. gewünscht) das Hybridsystem als „Zweitkonsole“ genutzt wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diverse Spieler Zugriff auf andere Konsolen und damit auf bessere Alternativen haben.

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19 Kämpfer warten darauf, ins Gefecht geführt zu werden, darunter auch Evil Ryu und Violent Ken. © 4P/Screenshot

Denn auch bei den Modi zeigt sich die Ultra-Version des Kultprüglers eher als „Ultra Light“-Variante. Neben den klassischen Arcade-Kämpfen mit M.Bison als Endboss kann man versuchen, sich im Training mit den Fähigkeiten jeder Figur vertraut zu machen. Man kann natürlich gegeneinander kämpfen und als wie bei einigen Street-Fighter-Alpha-Titeln auch zu zweit gegen die KI antreten, was sich zumindest kurzzeitig als überraschend spaßig herausstellt. Und man darf online Spieler herausfordern – ein nicht zu unterschätzender Unterhaltungsfaktor. Doch wieso man bei Capcom eher auf „Der Weg des Hado“ gesetzt hat, anstatt die seinerzeit in Super Street Fighter 2 zur Verfügung stehenden Spielvarianten „Time Challenge“, „Tournament Battle“ oder  „Group Battle“ zu integrieren, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Zumal man an der grundsätzlichen Balance weitgehend das alte Fundament nutzt und nur leichte Veränderungen eingebaut hat. Für Street-Fighter-Fans weitaus interessanter und vielleicht sogar als einziger Anschaffungsgrund überlegenswert: In der Galerie warten hunderte Illustrationen aus dem nicht mehr aufgelegten Buch „Street Fighter Artworks: Supremacy“, in die man Bedarf auch hineinzoomen kann. Nicht mehr als eine Spielerei hingegen ist die Option, die Kostümfarben der Figuren an die eigenen Wünsche anzupassen. Doch alle Retro-Vorlieben beiseite frage ich mich seit dem ersten Kampf, den ich auf Switch geführt habe, ob Capcom unter dem Strich nicht besser beraten gewesen wäre, die Ultra-Variante von Street Fighter 4 für Switch umzusetzen. Die hätte abseits des Nostalgiefaktors in jeder Hinsicht mehr zu bieten.

Kommentare

47 Kommentare

  1. Ich habe Street Fighter 2 für SNES und Ultra Street Fighter 2: The Final Challengers für Switch gespielt. Leider hat mir die ältere Version besser gefallen, obwohl der Sound und die Graphik schon Nice wahren. Außerdem habe ich, dank dem neuen Sound, endlich verstanden, was die Kämpfer sagen. Ein Nachteil ist, dass es mich ziemlich genervt hat im Koop Modus ein "Verlierer" Bildschirm zu sehen, obwohl man Gewonnen hat. Persönlich hätte ich mehr erwartet und vielleicht einen " You Win" oder so etwas in der Art. Aber man kann nicht alles haben. "Der Weg des Hado" hat mir auch nicht gefallen, da die Animation der Charaktere komisch wahr und die Steuerung zu wünschen übrig lässt.
    P.S.
    Vermisse auch die Bonus runden!

  2. an_druid hat geschrieben: 29.05.2017 19:22bei der Ps3 vers. kann ich das nicht
    Richtig, was ein Grund mehr ist, warum ich SF2 HD nicht gut finde, USF 2 unterscheidet sich jedoch recht stark von der SF 2 HD-Version, auch wenn es auf den ersten Blick nicht auffällt.
    Fakt ist, dass hier sich auch der Background verändert und genau das wird dafür sorgen, dass ich ausschließlich im klassichen Look spielen werde.

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