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Wolfenstein 2: The New Colossus (Shooter) – Terror-Billy kämpft gegen das Regime

BJ Blazkowicz ist zurück – und wie! In seinem zweiten Abenteuer ballert und meuchelt sich der Albtraum des Regimes (deutsche Version) durch die besetzten Vereinigten Staaten. Neben furiosen Feuergefechten punktet Wolfenstein 2: The New Colossus mit charismatischen Charakteren und einer imposant inszenierten Geschichte voller Überraschungen und Emotionen. Machine Games und Bethesda gelingt ein toller Ego-Shooter, der nur auf den Einzelspieler-Modus mit Story setzt und weder mit Mikrotransaktionen, Beutekisten oder einem überflüssigen Multiplayer vollgestopft ist. Doch wo ist der Haken?

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Setzt man auf die Rambomethode, darf man haufenweise Gegner und noch mehr Verstärkungstruppen über die Wupper schicken. Das Kampftempo ist hoch, die Gefechte sind blutig und Munition ist bis zum Abwinken vorhanden. Zielen und Schießen ist sehr präzise und die Steuerung geht gut vor der Hand – auch auf Konsolen. Auf höheren Schwierigkeitsgraden ist man gezwungen, die Waffen zu wechseln, um besser auf die entsprechenden Gegnertypen reagieren zu können, denn nicht immer ist der Schockhammer die beste Lösung.

Etwas mau ist hingegen das Trefferfeedback, wenn BJ getroffen wurde. Sowohl optische als auch akustische Rückmeldungen des Treffers eines Feindes sind viel zu zaghaft, was auf höheren Schwierigkeitsgraden schnell zu Trial-&-Error-Situationen führen kann, da man gar nicht mitbekommt, von wo und wie man getroffen wurde. Übermäßig schlau stellen sich die Gegner übrigens nicht an. Sie gehen zwar in Deckung und rücken aggressiv vor, sobald aber Alarm ausgelöst wurde, laufen viele Soldaten wie Moorhühner vor die Flinte.

BJ auf Samtpfoten

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Schafft man es, die Offiziere lautlos auszuschalten, wird keine Verstärkung auf der Bildfläche erscheinen. © 4P/Screenshot

Setzt man auf die heimliche Vorgehensweise mit schallgedämpften Waffen oder brutalen Nahkampfkills schnellt zunächst die Spielzeit in die Höhe. Stealth ist aufgrund von fehlenden Hilfsmitteln wie bei Dishonored und Co. nur rudimentär realisiert (Leichen können nicht versteckt werden), funktioniert im Shooter-Kontext trotzdem gut und wird zusätzlich belohnt, wenn man es schafft, zu verhindern, dass die Offiziere Verstärkung rufen. Es gibt zwar ärgerlichen Kleinkram, wie z. B. die Alarmierung sämtlicher Einheiten in der Umgebung, wenn man entdeckt wird, obwohl der entsprechende Gegner binnen einer Sekunde starb und nicht mal einen Laut von sich gab. Dafür kann man Wachen an eine Stelle locken, indem man eine Axt dorthin wirft oder mit „leisen“ Waffen schießt. Auf Konsolen ist zudem das in Deckung gehen und an der Deckung vorbei lehnen in Kombination mit dem freien Umschauen fehleranfällig. Beim Zielen und freien Umsehen klebt man so sehr an der Deckung, dass die Zielmarkierung ständig verzieht und man aus der Deckung heraus gezogen wird. Es wäre gut, wenn man das automatische Herauslehnen abschalten könnte.

Bessere Waffen und Kampfmods

Je nach Spielweise verbessert BJ automatisch seine Fähigkeiten in bestimmten Bereichen. Macht man viele Kopfschüsse, so werden diese Attacken in Zukunft effektiver etc. Gleiches gilt für Messerkills, Akimbo, Fassexplosionen und und und. Darüber hinaus lassen sich die Waffen mit Verbesserungskits individualisieren. Abgesehen von größeren Magazinen werden die Eigenschaften der Waffen stark personalisiert. Aus dem Sturmgewehr lässt sich zum Beispiel ein panzerbrechendes Scharfschützengewehr mit Einzelschuss basteln oder aus dem Schockhammer eine Art FLAK-Kanone, wie man sie aus Unreal Tournament kennt. Schwere Waffen wie Dieselkraftwerk, Laserkraftwerk oder einen BFG-Ersatz kann BJ ebenfalls einsetzen, sofern die Gegner diese gewichtigen Wummen fallenlassen.

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Aus dem Sturmgewehr kann man ein panzerbrechendes Gewehr mit Scharfschützen-Zieloptik und einem 60-Schuss-Magazin machen. © 4P/Screenshot


Anfang der zweiten Spielhälfte werden die Kampfmods als neues Element eingeführt. Zuerst hat man die Wahl zwischen Donnerfäusten, Schlachtenläufer und Pythongurt. Mit den Donnerfäusten kann Blazkowicz bestimmte (angeknackste) Wände einrennen oder alternativ Gegner über den Haufen laufen. Mit den Schlachtenläufern, die im Prinzip so etwas wie ausfahrbare Stelzen sind, können höhergelegene Bereiche (ca. drei Meter) leicht erreicht oder Angriffen ausgewichen werden. Die Pythongurte erlauben es BJ, sich durch normalerweise viel zu enge Räume zu bewegen, wie zum Beispiel Rohre oder Lüftungsschächte. Erst durch optionale Nebenmissionen, die man findet, wenn man sich im U-Boot umschaut, lassen sich die anderen Kampfmods freischalten, die man in schon bekannten Levels findet.

Kommentare

124 Kommentare

  1. Man kann daneben zielen und feuern, aber erst wenn die Steuerung nach dem Dialog/Sequenz frei gegeben wird.
    Ich hab nichts gemacht und nach 1 Minute gings nicht weiter ( Das hab ich beim Post schreiben noch mal ausprobiert). Aber vielleicht muss man das Gamepad in der Hand halten oder ein Patch hat das verändert.

  2. ChrisJumper hat geschrieben: 25.04.2018 22:14 Also ich weiß Spiele haben künstlerische Freiheiten und so weiter... aber mir geht es wirklich unheimlich auf die Nerven wenn ein Spiel eine Entscheidung forciert. Nicht das ich es den Entwicklern übel nehme wenn sie den Spieler damit auch ein wenig... zum Denken anstoßen wollen. So war es ja auch in GTA mit der Folter-Szene.
    Aber gleich zu Beginn von Wolfenstein 2, kam ich absolut nicht Klar mit der Stelle:
    Spoiler
    Show
    wo man den Hund erschießen muss.
    Ich würde das Spiel am liebsten zurück geben und einen Patch einfordern. Weil ich das Spiel ohne diese Handlung zu vollziehen nicht weiterspielen kann. Ich weiß natürlich nicht wie "wichtig" das ist für den Spielverlauf.
    Ähm, wenn ich mich recht erinnere habe ich bei der Szene gar nichts gedrückt. Dann bekommt man den Sprüch was für ein Weichei man ist und der Vater drückt ab.
    Gezwungen wirde man bei der Szene meines Wissen nach nicht. Somit wäre es jetzt auch ein schlechtes Beispiel.
    Oder hab ich daneben gezielt und dann kam die Sache?
    Jedenfall habe ich den Hund kein Leid angetan.^^

  3. Also ich weiß Spiele haben künstlerische Freiheiten und so weiter... aber mir geht es wirklich unheimlich auf die Nerven wenn ein Spiel eine Entscheidung forciert. Nicht das ich es den Entwicklern übel nehme wenn sie den Spieler damit auch ein wenig... zum Denken anstoßen wollen. So war es ja auch in GTA mit der Folter-Szene.
    Aber gleich zu Beginn von Wolfenstein 2, kam ich absolut nicht Klar mit der Stelle:

    Spoiler
    Show
    wo man den Hund erschießen muss.
    Ich würde das Spiel am liebsten zurück geben und einen Patch einfordern. Weil ich das Spiel ohne diese Handlung zu vollziehen nicht weiterspielen kann. Ich weiß natürlich nicht wie "wichtig" das ist für den Spielverlauf.
    Aber ich ärgere mich jetzt unheimlich darüber das Spiel für 30 Euro als Retail gekauft zu haben.
    Es gibt halt so Erlebnisse die gehen zu weit. Auch Virtuell.
    Sicher es gab im ersten Teil die SELBE Situation
    Spoiler
    Show
    Wo man einen Menschen auswählen muss der getötet wird.
    Aber das war für mich ein ganz anders Problem weil es beide Soldaten waren und weil ich nicht das Werkzeug zur Vollstreckung in der Hand hatte.
    Wenn aber der Finger am Abzug ist.. ist es nun mal etwas gaanz anderes. Auch glaub ich nicht das ein Vater diese Macht hat.. spätestens wenn ich die Konsole 24 Stunden an lasse.. und die Menschen eigentlich verhungert sein sollten... müsste aus logischem Grund schon jemand vorbei schauen.

  4. Habs jetzt, nachdem ich vorher nochmal New Order durchgenommen hab, mal angefangen und muss leider auch eine gewisse Ernüchterung konstatieren. Ich zocks auf PS4 und empfinde eigentlich alles oberhalb des zweiten Schwierigkeitsgrades momentan als nahezu unspielbar für mich. Bin jetzt auch kein e-sport-mässiger Shooter-Afficionado, ich zock solche Games eh meistens auf Konsole auf den unteren Schwierigkeitsgraden, aber im Gegensatz zu den Vorgängern oder auch Doom, hab ich hier schon gleich in den ersten Levels teils gar kein Land mehr gesehen. Das fehlende Trefferfeedback kommt auch noch schwerwiegend dazu. Draufgehen im 5-Sekundentakt gleich am Anfang macht nach dem 10ten Mal einfach keine Laune mehr.
    Das ganze Stealth-System mit den jetzt teilweise über 100 m entfernten Kommandanten in den teils ja schon sehr verwinkelten Levels, die aus den unerfindlichsten Gründen ständig immer gleich ohne Vorwarnung höchste Alarmstufe haben, macht in der Tat auch mir leider überhaupt keinen Spass mehr. Das kriegt ja sogar Far Cry besser hin.
    Wenigstens kann man jetzt manuell jederzeit abspeichern. Ohne diese Funktion (und die Zielhilfe) müsste ich das Spiel wohl als Totalflop für mich betrachten. Schade, Grafik und Inszenierung sind wie immer super, ich fand die id-Shooter eigentlich bisher alle unterhaltsam und auch halbwegs spielbar mit Controller, aber das hier erscheint mir leider grenzwertig.

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