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XCOM: Chimera Squad (Taktik & Strategie) – Kleines XCOM oder großer Ableger?

Das kam überraschend! Während von einer Fortsetzung nach wie vor keine Rede ist, kündigten 2K und Entwickler Firaxis aus heiterem Himmel XCOM: Chimera Squad an und veröffentlichen das Spiel keine zwei Wochen später. Handelt es sich etwa um einen Schnellschuss, den man als Fan der großen Rundentaktik getrost ignorieren kann? Immerhin funktioniert der Ableger ganz ähnlich – aber auch ganz anders als die Hauptserie. Wir haben für einen Test mal wieder Aliens und Wahrscheinlichkeiten verwaltet.

© Firaxis Games / 2K Games

Verschiedene Zugänge bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile: Mal werden dort hereinplatzende Agenten dauerhaft markiert, mal richten sie besonders großen Schaden an, mal gehen sofort in den Overwatch-Modus und anderes. Zusätzlich verfügen einige Soldaten über Fähigkeiten, die alle Mitstreiter vor dem Eindringen heilen, im folgenden Gefecht die Treffsicherheit erhöhen usw. Stürmen sie schließlich den Bereich, dürfen sie die ersten Schüsse abgeben, um schon vor dem ersten regulären Zug Gegner auszuschalten.

Dass man dabei nicht zwischen den Agenten durchschalten kann und von ihrer Position aus nicht erkennbare Feinde auch noch nicht sieht, vermittelt auf überzeugende Art den Eindruck des etwas chaotischen Eindringens – was deshalb nicht frustrierend ist, da man trotzdem in aller Ruhe gefährliche Gegner aufs Korn nehmen kann, während diese überrascht und offen im Raum stehen. Das könnte ein XCOM 3 gerne übernehmen! Ich würde vorher nur gerne sehen, wohin genau welcher Eingang führt, um die folgende Aufstellung meines Trupps wenigstens grob im Voraus zu planen.

Anarchie verhindern

Die letzte große Neuerung betrifft schließlich den strategischen Ausbau der XCOM-Einheit sowie das Verwalten der „Weltkarte“ – was sich diesmal auf die Metropole City 31 bzw. deren neun Stadtteile beschränkt, deren Unruhe-Level man im Auge behalten muss. Sollte das am Ende eines Zuges den kritischen Bereich erreichen, steigt nämlich die Anarchie in der gesamten Stadt. Und gelangt die Anarchie wiederum an ihr Maximum, ist die Kampagne gescheitert.

Auch in XCOM: Chimera Squad gibt es eine Reihe an Einstellungsmöglichkeiten, die den Schwierigkeitsgrad und die Spielweise betrifft. So ist der Ironman-Modus ebenso vorhanden wie ein Hardcore-Modus, mit dem jeder verlorene Agent das Ende der kompletten Kampagne bedeutet.

Man hat außerdem die Wahl, ob die Soldaten in mehrstufigen Gefechten zwischen den Kämpfen geheilt werden, und kann das Verwalten der Stadt erleichtern, indem man das maximale Anarchie-Level anhebt. © 4P/Screenshot

Wie also senkt man die Unruhe in einem Viertel? Indem man eine dort zur Verfügung stehende Mission ausführt. Das spült außerdem Ressourcen in die Kasse, die man zum Kaufen und Erforschen neuer Ausrüstung benötigt sowie zum Aufstellen sogenannter Feldteams, die ihrerseits das Ausbreiten von Unruhe hemmen. Je höher die Unruhe, desto schwieriger sind übrigens dort stattfindende Einsätze. Alles in allem spielen die Nebenaufträge also eine große Rolle neben den für die Handlung kritischen Hauptmissionen.

Deckung oder nicht…

Wie gewohnt unterhalten sich verschiedene Charaktere, während man den strategischen Teil verwaltet – das verleiht dem Szenario ein wenig Farbe, obwohl die Figuren abseits davon recht blass bleiben und auch die Geschichte selbst kaum mehr als ein funktionierendes, aber wenig mitreißendes Gerüst für das hauptsächlich systemische Spiel darstellt. Das hatte ich in Anbetracht der Serientradition aber nicht anders erwartet.

Die entscheidende Frage ist: Wie gut funktioniert der Ableger mit seinen Änderungen gegenüber der Hauptserie? Und grundsätzlich geht das Prinzip tatsächlich auf. Neben dem bereits erwähnten, leider recht gleichförmigen Ablauf sowie den gelungenen Vorstoßpunkten eröffnet die zugrundeliegende Formel ja nach wie vor angenehme taktische Räume. Dank der einzigartigen Charaktere ist zudem weiterhin jede denkbare Team-Zusammenstellung möglich, die nicht auf mehrere sehr ähnliche Soldaten setzt. Das variable Entwickeln der Fähigkeiten und das offene Zusammenstellen der Ausrüstung ermöglichen dabei eine individuelle Spezialisierung, während der Wegfall des Basisbaus dem Ablauf der flotten XCOM-Variante guttut.

Kommentare

28 Kommentare

  1. Auf der einen Seite. OK, kost nicht viel. Auf der anderen Seite sind da aber wieder Tonnen an längst überwunden geglaubten Bugs mit drin. (Tippe das, während der Zug der Gegner gerade in der Dauerschleife hängt...)
    Edit: Ich darf *Spoiler* Violet, einen Menschen, mit Torque nicht "binden", (bzw. mit der Zunge packen) warum genau?
    Ich meine ausser der Einsicht der Entwickler, dass Torque OP wäre, wenn man einfach so Bosse damit aus der Mission nehmen könnte?
    Regen nur mich solche Inkosistenzen auf?
    Lebensprotipp: Agenten NIEMALS auf einen Evac Punkt setzen, wenn der nochmal was tun soll. In allen folgenden Runden bekommt der nämlich keine AP mehr und darf nur noch fliehen als Option wählen.
    Soviel zu "gesicherter Rückzug". Götter, regt mich sowas auf in einer Auskopplung zu einem Spiel, von dem man dachte, die Engine sei zu Tode gepatcht.
    Aber allem Anschein nach haben die wohl drei Jahre vor WOTC geforkt. Sonst könnte ich mir die ganzen Probleme nicht erklären. Sogar der gute, alte Line of Sight Bullshit ist wieder drin.
    Gerade noch erlebt: Andromedon steht um einer Ecke, Patchwork und Blueblood können drauf schießen. Blueblood schießt es in den nächsten Status und... beide können das Ding, das sich keinen Millimeter bewegt hat, nicht mehr sehen, müssen verlegen, was im Falle von Blueblood bedeutet, dass er signifikant weniger Schaden austeilt...

  2. kellykiller hat geschrieben: 26.04.2020 23:26
    MrLetiso hat geschrieben: 26.04.2020 08:19
    kellykiller hat geschrieben: 25.04.2020 18:38 Meiner Meinung nach sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das Spiel eine extreme Datenkrake ist: https://gameindustry.eu/reviews/xcom-chimera-squad/
    Kein wunder dass das Ding nur 10€ kostet. Den Rest bezahlst du mit deinen Daten.
    Das ist mal interessant. Weiß nur nicht, wie es bei anderen Spielen so aussieht.
    Ich bezweifle, dass das Spiel so überhaupt verkauft werden darf. Denn es werden Personenbezogene Daten übertragen, noch BEVOR man die Datenschutzbestimmungen sieht, geschweige denn zustimmen oder ablehnen kann. DSGVO Konform ist das mit Sicherheit nicht. Ich hab das spiel einfach mal an Steam reported. Ich bezweifle zwar das Valve sich das genauer angucken wird, aber macht ja auch keine Arbeit. Sowas darf es nicht geben.
    Leider findet dieses Thema im öffentlichen Diskurs über das Spiel und auch in der Spielepresse nahezu keine Berücksichtigung. Offenbar sind "wir" es inzwischen so gewöhnt, dass alles und jeder unsere Daten ohne unser Einverständnis abgreift und weiter veräußert, dass sich, außer ein paar Idealisten, keiner mehr drüber aufregt!

  3. Sir Richfield hat geschrieben: 26.04.2020 15:30
    MrLetiso hat geschrieben: 26.04.2020 14:44 Das Rüstungsmodul mit DODGE ist wohl das beste, was man am Anfang bekommen kann. Und ich versuche die Gegner so oft wie möglich zu "verhaften" anstatt zu killen - durch Intel kannst Du dann die Bezirke entsprechend besser upgraden. Aber ich gehe fest davon aus, dass ich Dir hier nichts Neues erzähle :Blauesauge: Ansonsten ist Crowd Control wichtiger denn je.
    Hab neu angefangen, NICHT die ganz rechte Fraktion gewählt und ohne Tutorial durfte ich auch das Anfangssquad aussuchen.
    Also Godmother, Axiom, die Nahkampf-Tante und die Support, die nicht Terminal ist. ;)
    Die sind irgendwie... besser als mein altes Team. Was Godmother und Axiom nicht beim Breach zerlegen, kloppt Nahkampf aus der Mission und Nicht-Terminal hat den garantiert 4 Schaden Gremlin, ein echter Lebensretter.
    Ansonsten auch Rüstung und Waffen priorisiert, dank diesmal überlebender Einheiten Rotation im Training (Mehr HP, mehr Rüstung, etc).
    Und jetzt aber auch ein wenig besser verstanden, was so eine Mission von einem will.
    Fähigkeiten reinkloppen und ansonsten schon mal raten, wo der Ausgang sein könnte.
    Weil Missionstimer waren gestern, permante Verstärkung ist der geile Scheiß von heute, hauptsache, man hat keine "Ruhe" in dem Taktikspiel. :)
    Nachdem ich heute die erste Ermittlung abgeschlossen habe: man wird in Chimera Squad definitiv schlimmer geXCOMt als in allen anderen Teilen. Durch die Zugreihenfolge gibt es richtig schlimme unlösbare Situationen, die man in den Vorgängern noch gut durch Koordination lösen konnte. Die letzte Mission war mit Axiom, Godmother, Blueblood und dem Psioniker nicht machbar. Durch Terminal anstatt dem Psioniker war das allerdings deutlich einfacher. Teamkomposition ist wirklich (fast) alles.
    Und Axiom ist völlig overpowered! :lol: Gib diesem Ungetüm mal den Stock, der den Nahkampfschaden erhöht. Unnormal. Der duelliert sich ohne Probleme mit den gepanzerten Praetorians.

  4. Imperator Palpatine hat geschrieben: 27.04.2020 14:13
    ButterKnecht hat geschrieben: 27.04.2020 07:31
    Imperator Palpatine hat geschrieben: 26.04.2020 23:12 Ich habe aufgrund der Datenstaubsauger eine Rückerstattung verlangt. Mal sehen wie darauf reagiert wird.
    Allgemein hat mich neben den kleinen Räumen und der Gegneranzahl gestört dass es auch hier stark gehetzt wirkt und man die Teammitglieder nur nach der Reihe ( und dann auch immer erst nach dem Zug eines Gegners ) einsetzen kann.
    Update/Edit: Wenige Stunden nach Erstellung meines Tickets wurde mir das Geld kommentarlos zurück erstattet.
    Wenn du das Spiel weniger als 2 Stunden gespielt hast, ist es vollkommen egal welchen Grund du angibst..
    Es waren etwas über drei Stunden. Meine Kritikpunkte - unabhängig von der Datensammelei - bleiben dabei trotzdem bestehen.
    Ich hoffe ein zukünftiges XCOM 3 geht nicht denselben Weg.
    Ich vermute ja immernoch, es ist eine Art Prolog bzw. Testballon. Sie schauen, wie es ankommt.

  5. ButterKnecht hat geschrieben: 27.04.2020 07:31
    Imperator Palpatine hat geschrieben: 26.04.2020 23:12 Ich habe aufgrund der Datenstaubsauger eine Rückerstattung verlangt. Mal sehen wie darauf reagiert wird.
    Allgemein hat mich neben den kleinen Räumen und der Gegneranzahl gestört dass es auch hier stark gehetzt wirkt und man die Teammitglieder nur nach der Reihe ( und dann auch immer erst nach dem Zug eines Gegners ) einsetzen kann.
    Update/Edit: Wenige Stunden nach Erstellung meines Tickets wurde mir das Geld kommentarlos zurück erstattet.
    Wenn du das Spiel weniger als 2 Stunden gespielt hast, ist es vollkommen egal welchen Grund du angibst..
    Es waren etwas über drei Stunden. Meine Kritikpunkte - unabhängig von der Datensammelei - bleiben dabei trotzdem bestehen.
    Ich hoffe ein zukünftiges XCOM 3 geht nicht denselben Weg.

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