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Baja: Edge of Control (Rennspiel) – Buckelpisten in neuem Glanz

Baja: Edge of Control sah sich bei seiner Premiere im Jahr 2008 auf PS3 und 360 starker Konkurrenz nicht nur im Offroad-Bereich, sondern im Rennspiel allgemein ausgesetzt. Dennoch konnte es sich vor allem auf der Microsoft-Konsole zu einem Geheimtipp entwickeln, während die PS3-Fassung technisch Nachholbedarf hatte. Jetzt lädt die Wüsten-Raserei in einer runderneuten HD-Version auf PS4 und One zu arcadigen PS-Duellen. Wir sind dem Ruf für den Test gefolgt.

© 2XL Games / THQ / THQ Nordic

Das wird sicherlich auch durch das komplett auf Arcade-Spaß ausgelegte Spielgefühl begünstigt, das in der Gegenwart kaum noch von Rennspielen angeboten wird, da sich von Forza über Gran Turismo bis DiRT eigentlich nur alle als beste Simulation überbieten wollen und selbst Forza Horizon 3 auf der simulativen Forza-Physik basiert.  Hier wirkt sich die Einstellung „Simulation“ gefühlt in erster Linie auf die Schadensanfälligkeit der Boliden und damit die Frequenz aus, in der man per simplen Knopfdruck der Crew bzw. dem Helikopter anzeigt, dass in irgendeinem Bereich Reparaturen nötig sind. Diese werden nach Anhalten im gekennzeichneten Gebiet in Sekundenschnelle behoben.  Auf das Fahrverhalten wirkt sich „Simulation“ nur eingeschränkt aus. Es ist zwar noch etwas schwerer, die Buggies usw. zu kontrollieren, doch unter dem Strich ist Baja weiterhin ein lupenreiner Arcade-Raser. Mehr Einfluss auf die Erfolgschancen hat die Einstellung des Schwierigkeitsgrades der KI, die von „Überhol mich ruhig“ bis „Du hast keine Chance“ für alle Erfahrungsstufen anpassbar ist.

Lupenreine Technik?


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Die KI ist so unnachgiebig wie vor beinahe zehn Jahren und lässt sich so gut wie nie von der Strecke abdrängen. © 4P/Screenshot

HD ist das eine. Modern das andere. Und Edge of Control ist eher als ein HD-Remaster zu verstehen, dem man die Ursprünge der letzten Generation weiterhin ansieht. Hinsichtlich der Lichteffekte, Echtzeit-Schatten, Sichtweite (die allerdings schon auf 360/PS3 beachtlich war) sowie dem Einsatz von Partikeleffekten hat Baja für die HD-Variante einen Zahn zugelegt. Doch was Detailvielfalt usw. betrifft, kann man trotz höherer Auflösung und Unterstützung für 4K auf der PS4 Pro (sowie vermutlich ab November auch auf One X) erkennen, dass es mittlerweile fast zehn Jahre auf dem Buckel hat. Dessen ungeachtet macht es aber auch auf PS4 und One Spaß, durch die Botanik zu jagen, die über die Pisten fliehende Fauna wahrzunehmen, die Steppenläufer vor sich her zu treiben oder kleinere Kakteen plattzumachen, während die größeren Vertreter und Bäume optional auch als stabile Hindernisse den Fortschritt krachend aufhalten.

Die Bildrate ist dabei dynamisch und über weite Teile der Spielzeit in einem angenehmen Bereich, kann aber auf beiden Systemen in Momenten, bei denen viele Fahrer vor einem Staub aufwirbeln, unter die magische 30er-Marke fallen. Die gewählte Kamera kann sich ebenfalls leicht auswirken, wobei es keine Cockpitansicht gibt. Entgegen meines Naturells (ich fahre meistens Motorhauben-Ansicht) habe ich mich hier angesichts der doch starken vertikalen Bewegungen aber meistens auf die externe Kamera festgelegt – Baja ist definitiv kein Titel, den ich in VR spielen möchte… Doch zurück zur Bildrate. Dass diese gelegentlich unter 30 geht und man sowohl auf One als auch auf PS4 in der Entfernung mit flimmernden Kanten leben muss, ist mir spätestens dann egal, wenn ich drei Kumpel ebenfalls ein Pad in die Hand drücken und den Splitscreen-Modus aktivieren kann. Edge of Control HD gehört zu den raren Titeln dieser Spielergeneration, die nicht nur einen Splitscreen-Modus anbieten, sondern diesen sogar für bis zu vier Fahrer zur Verfügung stellt, wobei es sogar möglich ist, fehlendes Personal durch die KI aufzufüllen.

Massenhaft Wüste

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Auch wenn es vermeintlich geradeaus geht, darf man angesichts der mitunter fiesen Bodenwellen die Konzentration nicht schleifen lassen. © 4P/Screenshot

Obwohl es einen Batzen Wettbewerbe gibt, muss man Baja damals wie heute vorwerfen, dass es hinsichtlich der Geländevariation nicht viel zu bieten hat. Ja: Mit Salzseen, morastigen Untergründen, Hügelketten etc. bietet man alles an, was das Wüstenthema herzugeben scheint. Dennoch haben moderne „Open-World“-Rennspiele wie Forza Horizon 3 eine höhere Landschaftsvielfalt, während spezialisierte Offroader wie DiRT mit ihren verschiedenen Vegations- und Wetterstufen ebenfalls mehr Abwechslung bieten.

Wo man in den letzten fast zehn Jahren ebenfalls in Hintertreffen geraten ist: Optionsvielfalt. Während bei der Karriere letztlich nur die zwei Auswahlmöglichkeiten Leicht/Schwer sowie Arcade/Simulation zur Verfügung stehen, ist man bei den separat zur Verfügung stehenden Wettbewerben etwas großzügiger. Hier darf man immerhin noch die Rundenanzahl (wenn es der Renntyp zulässt) sowie KI-Stärke einstellen. Doch das ist natürlich nichts gegen die mitunter bis ins kleinste Detail per Schieberegler zu modifizierenden Optionen, die man in Forza, Formel 1 usw. vorfindet.

Kommentare

8 Kommentare

  1. Ich finde es etwas irreführend, dass ihr für den Remastered (HD) Titel den gleichen Namen verwendet wie für das Spiel von Anno 2008. Eure "jetzt kaufen" Box führt bei Amazon auch nur zu dem Asbach uralt Titel für PS3 und XB360. Viel schlauer wäre es, den korrekten Namen zu verwenden: Baja: Edge of Control HD

  2. Eigentlich müsste ich so einen Arcade-Racer mal unterstützen. Stimulationen wir Forza und Gran Tourismo finde ich stinklangweilig. Sogar in Forza Horizon ist für mich zu viel Simulation drinnen.
    Die im Test erwähnten Spiele "Pure" und "Motorstorm: Pazific Rift" hab ich ne Zeit lang gespielt. Motorstorm war schon cool - vor allem, da es normale Rennen, Rennen durch Jungel und Flüsse und Rennen durch Vulkanlandschaften gegeben hat. An Burnout Paradise kommt aber nichts ran. Einfach klasse.
    Baja werd ich mir vielleicht auch mal angucken.
    Auf einen 4-Spieler-Splitscreen hätte ich schon mal wieder Lust.

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