Veröffentlicht inTests

Battle Chasers: Nightwar (Taktik & Strategie) – Dungeon-Crawler mit tollen Kämpfen

Mit Battle Chasers: Nightwar präsentieren Joe Madureira und Ryan Stefanelli, die federführend an Darksiders und Darksiders 2 beteiligt waren, das erste Projekt ihres Studios Airship Syndicate. Hinter der generischen Namensfassade verbirgt sich ein Taktik-Rollenspiel mit rundenbasierten Kämpfen und vielen JRPG-Anleihen in einer comichaften Fantasywelt, die sich auch THQ Nordic nicht entgehen lassen wollte. Wir haben uns für den Test in packende Schlachten gestürzt!

©

Erstklassige Kämpfe

Trifft man auf der Weltkarte oder bei der Erkundung auf einen Gegner, entbrennt ein Kampf, der auf einem separaten Schlachtfeld in rundenbasierter Form ausgetragen wird. Auf der linken Seite ist das Heldentrio zu sehen. Auf der rechten Seite stehen die Kontrahenten, die je nach Anzahl in mehreren Wellen attackieren können. Die Reihenfolge der Attacken basiert auf einem „Initiative-System“ und zur Planung des Kampfablaufes kann man sich auf die Leiste auf der linken Seite verlassen: Wählt man eine Aktion aus, lässt sich sofort ablesen, wann die Fähigkeit letztendlich ausgeführt wird. Im Regelfall werden die „günstigen Standangriffe“, die „Mana-Überladung“ generieren, sofort oder kurz danach ausgeführt, während wuchtigere Attacken, die Mana kosten, eine gewisse Vorbereitungszeit erfordern. So kann man durch die Auswahl der Fertigkeiten direkt sehen, ob ein Gegner zum Beispiel noch einmal zum Zug kommt oder nicht. Gerade bei Heilungen oder Zaubern, die negative Effekte entfernen, ist das Timing sehr wichtig.

Überladen und gefährlich

[GUI_STATICIMAGE(setid=82744,id=92553700)]
Der kauzige Magier Knolan bekommt ordentlich auf die Mütze. © 4P/Screenshot

Für sehr gelungen halte ich die „Überladungsmechanik“, die dafür sorgt, dass man sich das limitierte Mana nicht ausschließlich für die Bosskämpfe aufspart und zugleich ohne Mana effektiv kämpfen kann. Diese Überladung kann als zusätzliche „rote Manaleiste“ verstanden werden, die an die blaue Leiste rangehängt, zuerst aufgebraucht und meist durch nicht so starke Standard-Attacken aufgebaut wird. Dieses „rote Mana“ geht nach jeder Begegnung wieder verloren. In den Kämpfen stellt man sich daher solche Fragen wie: Soll ich Überladung für die nächste Runde mit einem schwächeren Angriff aufbauen? Wie verschiebt sich die Kampfreihenfolge durch welche Aktion. Welchen Gegner muss ich als erstes ausschalten? Spare ich Mana oder gebe ich es für einen starken Angriff aus? Welche Debuffs kann ich wie nutzen? Soll ich auf defensive Aktionen setzen oder doch heilen?

Zusätzlich gibt es noch die „Burst Ladung“, die von der gesamten Gruppe aufgebaut wird und zwischen den Kämpfen mitgekommen werden kann, was sich meistens für einen Bosskampf lohnt. Mit der „Burst Ladung“ lassen sich besonders starke Fertigkeiten ausführen, wie eine Gruppenheilung inkl. Reinigung vom Roboter-Golem Calibretto, eine Granate mit nahezu allen Debuff-Möglichkeiten auf einmal von Red Monika, ein harter Schwertangriff von Garrison mit Blutung oder ein Gruppen-Schutzschild von Gully. Mit diesen Fertigkeiten können starke Bossattacken effektiv gekontert werden. Apropos Bosskampf:

[GUI_STATICIMAGE(setid=82744,id=92553698)]
Die Zwischensequenz leitet einen Bosskampf ein. © 4P/Screenshot

Erst mit längeren Kämpfen gegen stärkere Gegner zeigt das Kampfsystem seine wahren Vorzüge, die stellenweise trotz gut ausgerüsteter und hochgelevelter Truppe schnell vorbei sein können, da manche Gegner den Helden schon mal mit einem dicken Schwinger die Hälfte der Lebenspunkte abziehen können, wenn man nicht vorbereitet ist. Grundlegend erinnern die Kämpfe jedenfalls an Mystic Quest Legend (Final Fantasy Mystic Quest), Child of Light und vielleicht etwas an Darkest Dungeon.

Wenngleich ist grundlegende Anzahl der Fähigkeiten der Charaktere eigentlich überschaubar ist, erweisen sich die Kämpfe durch die Dynamik des Initiative-Systems, die Standard-Aktionen mit der Überladung und die Interaktionen (Debuff-Stacking) der Charaktere als hochgradig gelungen und unterhaltsam, was durch die erstklassige Inszenierung und die sehenswerten Animationen der Charaktere unterstützt wird. Dennoch könnten die Kampfaktionen manchmal etwas zügiger oder schneller abspult werden, vor allem wenn man nur gegen einen Gegner kämpft und dieser hoffnungslos unterlegen ist.

Kleinere Balance-Macken

Vieles bei Battle Chasers: Nightwar ist richtig gut, wie die Kämpfe. Nur in Sachen Ausbalancierung gibt es Verbesserungsbedarf. Neben den erwähnten zähen Kämpfen gegen unterlegende Gegner, die man zum Glück auf der Weltkarte bei größerem Stufenabstand stehen lassen kann, ist im fortgeschrittenen Spielverkauf (ab zehn Stunden) etwas Grinding nötig, um die Stufenlücke auf die Feinde aufzuschließen – denn eine Gruppe mit Gegnern, die zwei oder drei Stufen über dem Heldentrio ist, ist eine harte Herausforderung; speziell in einem Dungeon.

[GUI_STATICIMAGE(setid=82744,id=92553693)]
Im Bestiarium kann man sich über seine Gegner informieren. Je häufiger man gegen die Feinde antritt, desto mehr Informationen und Boni erhält man über sie. Häufige Kämpfe werden somit abermals belohnt. © 4P/Screenshot

Selbst wenn man alle Areale auf der Weltkarte erkundet und die Nebenquests macht, muss etwas Erfahrung zusätzlich „gefarmt“ werden. Zum Beispiel könnte man Dungeons auf einem höheren Schwierigkeitsgrad erneut besuchen oder im Gasthaus schlafen und dann wieder Kreaturen auf der Oberwelt ausschalten. Auch die Beute bzw. die Belohnungen aus den Dungeons sowie die Währung „Gold“ könnten etwas üppiger ausfallen. Solche Anpassungen haben die Entwickler kürzlich angekündigt, werden in diesem Test nicht berücksichtigt, da sie bisher nicht live gegangen sind. Dies sind zwar nur kleine Anpassungen, die letztendlich aus einem „guten“ ein „sehr gutes“ Spiel machen können, weil sich alles etwas runder anfühlt, wenn es schon keine übergreifenden Schwierigkeitsgrade oder separaten Speicherplätze gibt. Speichern ist nach Kämpfen immer möglich – es gibt nur einen Speicherslot pro Profil.

Kommentare

38 Kommentare

  1. Gibt es mittlerweile ein Update bzgl. Release auf der Switch? Amazon sagt 31.12.2018, d.h. sie wissen bisher noch nicht wann es kommt. Auf der Nintendo-Seite steht teilweise noch 2017 und auch "tba"...
    Und ist der Patch mittlerweile auf allen anderen Systemen (PS4) angekommen?

  2. B-i-t-t-e-r hat geschrieben: 09.10.2017 12:27
    Show
    Ich übersetze mal:
    Husch husch schnell durch, bloß nichts erkunden oder gar Texte lesen. Wieso muss ich hier eigentlich selber spielen? Kann das kein Bot für mich erledigen? Oder gibts hier keinen Shortcut den ich für Realmoney kaufen kann?
    Normalerweise mag ich Jrpgs, aber da ich eigentlich wegen meines Pile of Shame eh keine Zeit habe, muss das doch irgendwie in zwei Stunden durchzulaufen sein. Kostet die hälfte von einem AAA Titel, also kanns ja eh nichts sein.
    Und nun meine Antwort:
    Langweilige Dungeons? Man kann an jeder Ecke in den Dungeons was entdecken in dem man die Fähigkeiten der Helden nutzt.
    Langwierig? Haste keine Zeit oder was? Dann spiel Candy Crush. Und herzlichen Glückwunsch, das Kampfsysten ist classic roundbased und die Tätigkeit nennt man grinden. Also alles was ein Classic JRPG hat und ausmacht.
    Aufmerksamkeitsspanne von einem Suizid Dodo oder was? :Blauesauge:
    Sehr schön gekontert. Da kann ich mir das sparen und Du bekommst die Prügel ab. :D
    Das Spiel hat mich voll überrascht...kommt aus dem Nichts. Schöne klassische, nicht überladene Kämpfe und trotzdem grad im späteren Abschnitt schwer zu meistern finde ich. Dachte ich schneide mich weiter wie durch Butter da kommt der Feuergolem (Höhle mit den Fackeln) raatsch..alle tot. 😣 Die Gespräche unter der bunten Truppe sind grundsympatisch. Musik und Artdesign wunderschön. Ein Spiel von dem ich nichts wusste und mich wieder wie ein kleines Kind dran erfreue.
    [/quote]
    Ach ich bin's gewohnt :Blauesauge:
    Ja so geht es mir auch.. für mich einfach mal alles stimmig. Und der Balancing Patch ist ja bereits in Arbeit. Für den Preis bin ich echt lange nicht mehr so gut unterhalten worden.
    Lediglich in die Comics werde ich mich mal einlesen. Das hat mich angefixt, da ich es vorher nicht kannte.

  3. Also ich bin bislang nur 1 mal geraped worden, weil ich unvorbereitet den Feuerfürsten geweckt habe.
    Ansonsten war alles recht solide und gut machbar, der Kloaken Boss war zwar auch schon knackig, aber gut machbar.

  4. Psychobilly hat geschrieben: 06.10.2017 14:23
    Alles im allem bin ich sehr enttäuscht, der Anfang fing wirklich gut an und jetzt ist es nur noch Frust, Geld ist jetzt auch Mangelware, der Loot ist zu diesem Zeitpunkt auch eher bescheiden ...
    ....ich gehe zur Craftingbank und sehe das mir alles fehlt für die tollen Sachen, nur wo bekommt man die Chraftingzutaten her ?...
    Sogar diesen einen Jagdauftrag der Jägerin in dem Dorf, den man unter der Taverne mit Level 10 Voraussetzung machen soll schaffe ich nicht bin sogar schon Level 13 ....
    Das Traurige ist ja gerade das das Spiel sehr gut ist im Ansatz und das Kampfsystem mir extrem Gut gefällt, aber durch all die Patzer macht es nicht mehr so viel Spaß wie es am Anfang noch war (die ersten 12-13 Stunden) !
    Ich habe mal ein paar Auszüge von dir genommen und kann diese aber 1:1 bestätigen! Das Spiel fing so super an, aber nun, Level 12 meiner Charaktere, sind die niederen Gegner mit kaum XP gesegnet, crafting mats gibt es WO?! und Aufgaben für Level 10 Bereiche sind abartig schwer (z.B. die Feuerprobe, die Arena, die Kloake Teil 2... oder sonstwas....)...
    Bin echt gefrustet deswegen gerade weil es super Ansätze hat...

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1