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Call of Duty: Vanguard (Shooter) – Aller Anfang ist explosiv

Die Entwickler-Rotation bei Activisions Shooter-Serie Call of Duty schärft das Profil und die Ausrichtung der beteiligten Teams von Jahr zu Jahr. Vor allem Infinity Ward mit ihrer modernen bzw. Gegenwarts-Ausrichtung sowie Treyarch mit der „Black Ops“-Serie haben bereits ihren Weg gefunden. Sledgehammer Games, das Team hinter Call of Duty WW2 sowie dem neuesten Ableger Vanguard, macht ebenfalls große Fortschritte, „seine“ Nische im Rahmen der Serie  abzustecken – mehr dazu im Test!

© Sledgehammer Games etc. / Activision Blizzard

Hektische Gefechte

Wenigstens kann man sich darauf verlassen, dass die KI bei den Mehrspieler-Modi keine Rolle spielt. Auch wenn ich mir zu Beginn so vorkam, als ob ich auf den 20 Karten, die zur Verfügung stehen, eher als Mensch gewordene KI versuche, Deckung zu erreichen und mich der echten Gegner zu erwehren. Doch mit Kenntnis der Maps, ihrer Eigenheiten, die natürlich auch in Abhängigkeit des gewählten Spielmodus ggf. eine leicht veränderte Rolle spielen sowie dem Wissen ob der neuen Möglichkeiten, die Levelarchitektur zu zerstören, um die dahinter Schutz suchenden Spieler aufzuscheuchen, steigen die Erfolgschancen – ebenfalls im Kern eine klassische Call-of-Duty-Stärke. Bei den Mehrspieler-Modi setzen die beteiligten Entwickler-Teams eher auf behutsame Weiterentwicklung als auf radikalen Wechsel sowie eine durch den Spieler vorangetriebene Anpassung. Im frischen sowie übersichtlichen Mehrspieler-Menü kann man vorab z.B. auch schon wählen, ob man eher (nach Call-of-Duty-Maßstäben) taktische oder schnelle Gefechte bevorzugt, was sich auf die Kartenauswahl sowie die Anzahl an maximal möglichen Spieler auswirkt.

Bei den Modi sticht für mich besonders die „Patrouille“ heraus. Zwar letztlich nur eine Variante der Stellung, bei der die einzunehmenden sowie zu haltenden Zonen sich bewegen, unterstützt dies die Dynamik außerordentlich, durch die sich der Call-of-Duty-Multiplayer seit Jahren auszeichnet. Mit dem Champion Hill werde ich jedoch nicht so richtig warm. Mir einen Tick zu unübersichtlich und angesichts der Truppgröße (zwei oder drei), mit der man in einer Art Turnierverfahren gegen andere Trupps antritt, etwas zu willkürlich bei der Auswahl der Teammitglieder, hängt der Erfolg auch zu Teilen davon ab, wer einem zugelost wird. Immerhin: Das beim Klassiker Counter-Strike entliehene Prinzip, das bei den teils sehr schnellen Gefechten gewonnene Geld alle paar Runden in neue Ausrüstung zu investieren, funktioniert hier ebenso gut wie damals. Und selbstverständlich bietet auch der Vanguard-Multiplayer wieder haufenweise Ausrüstung, Gimmicks und Goodies, die man mit Spielfortschritt für seine Spielfigur(en) oder die einzelnen Waffen freischaltet. Da die Fortschritte Modus-übergreifend sind, kann man ungeachtet seiner Präferenzen überall Spaß haben und seine Knarren in Team Deathmatch ebenso wie im Free-for-all oder eben dem Champion Hill aufwerten. Zumal man sich auch sicher sein kann, dass der Netzcode einem keinen Strich durch die Rechnung macht – die Mehrspielermodi liefen flüssig und sauber über den Schirm. Sehr zu meinem Leidwesen, konnte ich die Schuld für meine Niederlagen damit nicht bei der Serverlatenz suchen.   

Unvollständige Zombies

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Der düstere Zombies-Modus deutet sein Potenzial immer wieder an, wirkt aber unfertig. © 4P/Screenshot

Dass der Zombie-Modus, wie man ihn bisher kannte, mit Vanguard der Vergangenheit angehört, ist ein zweischneidiges Schwert und hat bei den Fans bereits zu kontroversen Diskussionen geführt. Einerseits wurde der Kampf gegen die Untoten in den letzten Teilen nicht mehr wesentlich weitergebracht: Es war ein solides, wenngleich weitgehend nicht mehr überraschendes Koop-Konstrukt mit nicht abzusprechendem Unterhaltungswert, aber manchmal auch nicht ganz klaren Missions-Vorgaben. Und daher kann eine neue Idee bzw. neue Ausrichtung durchaus Wunder wirken. In der Theorie ist der neue, gestraffte und stringenter aufgezogen Zombie-Modus auch interessant: Man startet wahlweise solo oder mit einem Team in einer kleinen Verteilerwelt, nachdem man sich für eine der zur Verfügung stehenden Klassen entschieden hat, die sich auf die aufzuladende Spezialfähigkeit sowie die Basiswaffen der Figur auswirken. In dieser Startregion kann man sich für Seelenpunkte Verbesserungen für seine Waffe, Buffs, Panzerung usw. besorgen. Doch diese muss man sich in den über Portale erreichbaren Abschnitten mit ihren Spezialaufgaben erst einmal verdienen. Hinter den transdimensionalen „Blitz“-Toren z.B. warten kleine Areale, in denen man für einen bestimmten Zeitraum überleben muss, während die untoten Wiedergänger unaufhörlich auf einen Jagd machen. Beim „Ernten“ wiederum gilt es, die von manchen Zombies nach Ableben zurück gelassenen Runensteine zu sammeln und an die Seelenfresser-Obelisken zu verfüttern, der seinen Platz immer wieder wechselt. In der „Übermittlung“ begleitet man eine Ätherkugel auf ihrem Weg zum Ziel und sollte sich tunlichst in einem bestimmten Radius um sie herum aufhalten – quasi ein bewegtes „Blitz“.  

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Schade, dass die kooperativ spielbare Untoten-Jagd selbst solo technisch nicht sauber läuft – im Gegensatz zur Kampagne und den intensiven Mehrspieler-Gefechten. © 4P/Screenshot

So kämpft man sich in einer prinzipiell durchaus ansprechenden Motivationsschleife von Portal zu Portal, attackiert die immer schwerer zu besiegenden sowie zahlreicher werdenden Untoten, rüstet sich bzw. seine Waffen auf und setzt sich gegen die zunehmend auch in die „Verteilerwelt“ einfallenden Zombies zu Wehr. Doch der Funke mag letztlich nicht überspringen. Zum einen, weil technisch nicht alles sauber läuft. Im Gegensatz zu den anderen Koop-Modi gibt es hier immer wieder Probleme mit Latenz und Synchronisation der Bildinhalte. Schlimmer noch: Selbst, wenn man den Einzelmodus startet, ist man nicht vor diesen Macken sicher, die einem das Spiel ganz schön verleiden können. Zudem fehlt nach eigenen Angaben (https://www.treyarch.com/game-intel/2021/11/Your_Gameplay_Guide_to_Vanguard_Zombies) noch eine Menge Inhalte, die erst ab Anfang Dezember ausgerollt werden sollen. Dummerweise befinden sich darunter nicht nur neue saisonale Events etc., sondern auch wichtige Story-Elemente. Dem stehen zwar erneut zahlreiche Personalisierungsoptionen zur Verfügung, die einem ermöglichen den auf die individuelle Spielweise abgestimmten „Build“ zusammenzustellen. Dennoch bleibt ein unfertiger Eindruck zurück, den man so nicht erwarten konnte.


Kommentare

21 Kommentare

  1. die russische Scharfschützin fande ich auch unnötig übertrieben und klischeehaft
    ansonsten empfand ich den Patriotismusgehalt aber für ein CoD noch erträglich
    ich habe die Kampagne jetzt nicht als eine politische Agenda aufgefasst - das war im neuen Far Cry dann schon extrem(er)

  2. BestNoob hat geschrieben: 19.11.2021 23:02 Die MP BETA ist überraschend gut gewesen. Bis die Cheater kamen.
    Aber Cheater gibts dort so viele das es ohne Spaß Call of Cheater heißen sollte.
    Story ?? Das meint ihr nicht ernst. Und den Ethnien und Gendermüll der eine unterschwellige Manipulation und eindeutige Soziale Defizitbeweltigung der Entwickler bedeutet ?! Die sollten mal alle zum Psychater.
    Naja finde das geht unter Künstlerische Freiheit. Ich finde es nicht verwerflich, dass sie sich nicht an die Historische Authentizität halten und ihr eigenes Ding machen. Ob das Writing und die Charaktere dann gut ist bzw. Tiefe haben, das ist natürlich unabhängig davon zu bewerten. Persönlich finde ich das Writing eher schwach, aber nicht weil da ein männlicher Scharfschütze mit einem weiblichen Scharfschützen ausgetauscht wurde. Die Hautfarben und Geschlechter sind mir völlig latte. Aber wenn die Charaktere lame sind und das Writing mittelmäßig, dann ist das nichts für mich. Es ist also nicht das Problem, dass sie versuchen woke zu sein. Nur die allerwenigsten schaffen es woke Themen subtil unterzubringen ohne die Charaktere zu laufenden Klischees verkommen zu lassen. Außerdem vermasseln sie es auch noch als ein Weißer erst ankommen muss um das Schwarzenbattallion zu retten, da die sich scheinbar nicht selber helfen können. Was zum Teufel? Das ist genauso peinlich wie das Damsel-in-Distress-Trope nur statt rollige Jungfrauen die vom MC magisch angezogen worden mit Schwarzen Soldaten ersetzt wurden. Ob das so woke ist oder einfach nur ein Schuss nach hinten war, kann ja jeder selber beurteilen.
    Was ich abseits von schwach geschriebenen bzw. klischeehaften Charakteren und Storytelling wirklich problematisch finde ist eher, dass die quasi einen Film gemacht haben und sowas wie Environmental Storytelling, liebevoll gestaltete und kreative und spannende Levels, Gameplay und Encounter ja irgendwie überhaupt keine Rolle spielen. Ja das Filmische darauf wurde sehr viel wert...

  3. Die MP BETA ist überraschend gut gewesen. Bis die Cheater kamen.
    Aber Cheater gibts dort so viele das es ohne Spaß Call of Cheater heißen sollte.
    Story ?? Das meint ihr nicht ernst. Und den Ethnien und Gendermüll der eine unterschwellige Manipulation und eindeutige Soziale Defizitbeweltigung der Entwickler bedeutet ?! Die sollten mal alle zum Psychater.

  4. Der Zombiemodus wirkt wie eine billig kopierte Map aus Cold War. Das ist der Modus, den ich getrost ignorieren werden, während ich in Cold War weiter Zombies schnetzle. Der MP ist ganz spaßig, aber mir alten Sack einfach zu schnell (ich lebe jetzt auf dem Land und bin ausschließlich per LTE online. Latenzen fürn Arsch...), nach der Kampagne werd ich die Disc wieder verkaufen.

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