Veröffentlicht inTests

Capcom Arcade 2nd Stadium (Arcade-Action) – Alte Schule & neuer Komfort

Capcom legt nach: Am heutigen Freitag erscheint, knapp 18 Monate nach dem ersten Arcade Stadium, die nächste japanische Retro-Sause. Im Test erklären wir euch, was es mit dem seltsamen Verkaufsmodell auf sich hat, welche ollen Games sich besonders lohnen und weshalb auch wenig frustresistente Spieler auf ihre Kosten kommen.

©

Ein bisschen Knobel- und Geschicklichkeitsspaß wird auch geboten: In Super Puzzle Fighter II Turbo und Pnickies werden Steine arrangiert, Block Block ist ein wenig prickelnder Breakout-Klon. Der Capcom Sports Club ist zwar ein einzelnes Spiel, lädt im Menü aber zu drei Sportarten ein – Tennis (nett), Streetball (passt) und Fußball (naja). Im Shoot’em-Up-Genre konnte Capcom anderen japanischen Studios selten das Wasser reichen, trotzdem sind mit dem Weltkriegsshooter 1943 Kai, dem Fahrzeug-Raumschiff-Ballermix Last Duel und dem kreativen Eco Fighters (mit Umweltschutz-Bezug) ein paar coole Titel am Start. Die Western-Ballerei Gun Smoke und der Insekten-Shooter Savage Bees haben eher musealen Wert, die futuristische Action-Rallye Led Storm steuert sich arg hakelig. The Speed Rumbler dürften die wenigsten von euch kennen: Technisch ist das Spiel von 1986 brutal veraltet, doch der Mix aus Auto-Action und Austeigen plus Ballern zu Fuß ist ein spannender Vorgriff auf GTA, viele Jahre bevor sich DMA Design bzw. Rockstar an dem Konzept versuchte.

Es geht noch weiter…


[GUI_STATICIMAGE(setid=92192,id=92653833)]
Eco Fighters fährt coole Bosse auf, erinnert mit seinem Schwenkarm an Forgotten Worlds und war selbst in japanischen Spielhallen ein seltener Gast. © 4P/Screenshot

Spaß mit Schwertern und Drachen wird reichlich geboten: Die Sidescroll-Abenteuer The King of Dragons und Knights of the Round sind ausgesprochen hübsche und kompetente Dauerklopper, mit coolen Fantasy-Hintergründen und einem Spielspaß-Bonus, wenn man mit Freunden loszieht. Black Tiger von 1987 spielt sich für ein 35 Jahre altes Actionspiel noch überraschend knackig: In dem kniffligen Hack’n’Slay gibt es sogar Kletterpassagen, die an God of War erinnern! Grafisch noch doller ist das drei Jahre jüngere Magic Sword, wo ihr euch durch 50 Ebenen voller magischer Kreaturen schlagt. Ein erstaunliches Spiel und mein heimliches Highlight der Collection stellt schließlich Three Wonders dar: Das Arcade-Game beinhaltet drei kurze, aber doch vollwertige Einzelspiele. Die Knobelei Don’t Pull ist unspektakulär, doch der Sidescroll-Shooter Chariot beeindruckt mit wunderhübschen Bossgegnern. Midnight Wanderers schließlich ist ein fürs Jahr 1991 extrem schicker Action-Plattformer mit illustrer Gegnerschar. Für einen Überblick zu allen enthaltenen Titeln empfehle ich Capcoms offizielle Produktseite – dort sind alle Games mit Screenshot, Genre und Erscheinungsjahr aufgelistet.

[GUI_STATICIMAGE(setid=92192,id=92653830)]
Wer mit einem virtuelle Arcade-Kabinett als Umrandung spielt, der muss mit kleinem Bildausschnitt leben. Hier seht ihr dort Mega Man: The Power Battle. © 4P/Screenshot

Bereits im ersten Stadium lobte ich die Aufmachung, die Qualität der Emulationen und das komfortable Drumherum – gestattet mir daher ein Selbstzitat: „Viele Tutorials und Bildschirm-Erklärungen beschreiben alle Funktionen haarklein, dabei geht es um Online-Highscorelisten und regelmäßige Herausforderungen, ein Auflevel-System für fleißige Spieler, das Speichern von Spielständen, das Umschalten zwischen japanischer und englischer ROM-Version oder die Rückspulfunktion. Letztere funktioniert auch in der wildesten Action mit nur einem Knopfdruck fantastisch und mindert gerade bei schweren Spielen den Frustfaktor. In den Menüs findet man allerlei Einstellungsmöglichkeiten (darunter auch die Änderung des Default-Schwierigkeitsgrads), Anleitungen sowie Bildschirm-Optionen. Neben dem bildschirmfüllenden, pixelgenauen Bild überzeugen auch diverse Filter, die z.B. die Krümmung des CRT-Monitors nachahmen. Auch mehrere, ansprechend modellierte 3D-Automatenversionen stehen zur Verfügung – das sorgt für Spielhallen-Flair, verkleinert den Bildausschnitt aber doch sehr.

Davon ab werden auch diesmal leider keine musealen Gimmicks aufgefahren, ein paar Details hat Capcom aber verbessert: Ihr könnt Spiele auf Wunsch auch in verringerter Geschwindigkeit laufen lassen und wer möchte, der zieht sich den Gratis-Invincibility-DLC und bestreitet alle Oldies im Unverwundbarkeits-Modus.

Kommentare

5 Kommentare

  1. Akabei hat geschrieben: 22.07.2022 22:45
    Flojoe hat geschrieben: 22.07.2022 22:02 Leider fehlen ein paar Titel wahrscheinlich wegen irgendwelchem Lizenzgewichse.
    Ich fürchte eher, dass die wegen Capcom Arcade 3rd Stadium fehlen, bei dem die einzelnen Spiele dann acht Euro kosten werden. :(
    Naja wenn die dann wenigstens verfügbar sind soll es mir recht sein.

  2. Flojoe hat geschrieben: 22.07.2022 22:02 Leider fehlen ein paar Titel wahrscheinlich wegen irgendwelchem Lizenzgewichse.
    Ich fürchte eher, dass die wegen Capcom Arcade 3rd Stadium fehlen, bei dem die einzelnen Spiele dann acht Euro kosten werden. :(

  3. So nett die enthaltenen Spiele auch sind, der einzig relevante Unterschied zum ersten Arcade Stadium ist offenbar die Verdoppelung des Preises für ein Einzelspiel.
    Daher hält sich mein Jubel in engen Grenzen, 3 Wonders und Eco Fighters nehme ich aber vielleicht mal in einem Sale mit. Die PS2 Arcade Collection habe ich nämlich inzwischen nicht mehr und die beiden Titel waren wirklich nicht verkehrt.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.