Veröffentlicht inTests

Darwinia (Taktik & Strategie) – Darwinia

Kann man die alte Faszination von Space Invaders, Tron und Defender in einem 3D-Strategiespiel neu entfachen? Kann ein vierköpfiges Team heutzutage den Spielspaß von Mammutprojekten toppen? Kann man ein Genre überhaupt revolutionieren? Gibt es in dieser Branche noch Geniestreiche? Ja. Erneut Ja. Noch mal Ja. Und schließlich Ja. Wir wurden überrascht, überzeugt und erfrischt!

©

Welt zwischen Sprites & Bytes

Auch der einzigartige Grafikstil wird spalten. Was sieht man? Die Welt erinnert mit ihren tiefen Schluchten und steilen Bergketten zunächst an die Topographie von Perimeter. Nach einem halben Dutzend hilfloser Kameraschwenks und prüfender Zooms ist klar: Darwinia pfeift allen Trends

Texturpracht? Nein, die gibt`s nicht. Aber dafür eine enorme Sichtweite und einmaligen Stil.

spottend auf eine protzige Highend-Kulisse. Anti-Aliasing? Environmental Mapping? Aufwändige Texturen? Fehlanzeige. Hier ist die Kante sexy, das Verwaschene Trumpf. Einzig mit der Sichtweite und dem grandiosen Herauszoomen kann Darwinia protzen: Man kann den Mikrokosmos fast aus Space Shuttle-Perspektive betrachten.

Aber trotz der schroffen Gitternetzkulisse wuselt und leuchtet es an allen Ecken und Enden, gibt es idyllische Fleckchen: Vor allem die gleißenden Lichteinfälle sorgen für Stimmung in der Datenwelt. Kann man die die Präsentation der Story noch als bescheiden kritisieren, zeigt sich die der Kulisse als avantgardistischer Nostalgie-Trip. Dieses Gefühl wird auch vom emulierten 8-Bit-Sound getragen: Introversion hat bewusst auf diese Hommage an die 80er gesetzt, um euch zurück in die Arcade-Zeiten zu beamen. Trotzdem werdet ihr moderne Surround-Effekte in Dolby Digital wie Echos und Hallen hören.

Korruptes digitales Leben

In Darwinia dreht sich alles um die Bedrohung durch Viren. Eure Aufgabe ist es, Dr. Sepulveda bei der Vernichtung der roten Seuche zu helfen. Der Mann muss mit ansehen, wie sein Lebenswerk von einem wuchernden Krebsgeschwür bedroht wird. Nur, wenn ihr die lebenswichtigen Adern und Strukturen sichert, lässt sich die Selbstzerstörung des Systems aufhalten.

Die kleinen grünen Darwinier-Sprites sind der Schlüssel dazu: Nur sie können Minen, Stromgeneratoren oder Solartürme bedienen, damit die Energie fließt. Dazu müsst ihr sie geschickt durch gefährliche Regionen leiten, sie mit militärischen Einheiten beschützen oder per Radarstrahl über Datenmeere zu anderen Ufern tragen. Und genau hier fasziniert das Spiel auf eine geheimnisvolle Art, wie sie schon frühe Molyneux-Titel wie Populous auszeichnete.

Wie ensteht eine kampfkräftige Truppe? Man malt ein Dreieck…
Herrlich freie Steuerung

Ihr reist per Hand und Maus in dieses Krisengebiet und müsst eine Insel nach der anderen befreien – quasi als Anti-Viren-Programm in Ego-Perspektive: Die Kamera lässt sich frei schwenken und per Mausraddruck auf einzelne Punkte zoomen. Während ihr eure Squads mit einfachen Klicks durch die Landschaft manövriert, könnt ihr mit der rechten Maustaste nahende Viren mit Lasern beschießen und gleichzeitig mit der linken eine Granate bzw. Rakete zünden. Diese Steuerung erinnert an Amiga-Klassiker wie Cannon Fodder oder Syndicate.

Das Schöne ist: Weder Icons noch eine Menüleiste stören die Jagd, denn alle Befehle und Ziele werden per Druck auf die Alt-Taste mit der Maus ins Bild geschoben. Was zunächst wie eine spartanische Beschränkung anmutet, entpuppt sich schnell als sehr nützliche Methode: Statt überfrachteter Menüleisten und Informationswust steht hier der Kern im Mittelpunkt: das Spiel. Und schließlich entstehen neue Einheiten nur, wenn ihr mit der Maus ein entsprechendes Symbol zeichnet – ähnlich wie in Black&White oder Arx Fatalis. Etwas gewöhnungsbedürftig ist zwar das Fehlen von Gruppenbildungen, aber ihr könnt bequem zwischen den Einheiten hin und her springen.
        

Kommentare

23 Kommentare

  1. Mal was ganz anderes:
    Woher habt ihr denn schon alle die Vollversion?
    Über die Website kaufen dauert ca. 7-28 Tage (und setzt ne KK voraus), und ansonsten hab ich noch keinen Händler gefunden.
    Okaysoft hat für die DV Termin März. Amazon gar nix (von paar gleichnamigen Büchern abgesehen).

  2. Drudge hat geschrieben: Wer kann mir aber nun sagen, was ich machen soll, wenn ich nicht genug seelen einsammeln konnte und somit die anzahl der zu erschaffenden darwinias nicht möglich ist?! szenario neustarten?
    Ja, hier musst du noch mal neu starten. Aber das geht ja recht flott: Einfach früh genug zwei Engineers auf Seelensuche schicken.;)
    Viel Spaß noch in Darwinia!

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1