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Divinity: Original Sin (Rollenspiel) – „Schnick, Schnack, Schnuck!“

Taktische Schere-Stein-Papier-Duelle – ich hab‘ mir das immer anders vorgestellt. Zumindest dachte ich nicht, dass ich mal ganz buchstäblich Schnick, Schnack, Schnuck spielen müsste. Jetzt stehe ich jedenfalls da, es geht um Leben oder Tod, und wie entscheiden die Streithähne darüber? Genau: „Schnick, Schnack, Schnuck!“ Warum sie das tun? Weil es im Rollenspiel Divinity: Original Sin immer um Entscheidungen geht. Nicht nur im Streitgespräch, sondern auch im Kampf und beim Aufdecken eines geheimnisvollen Mordes.

© Larian Studios / Larian Studios / Daedalic Entertainment (PC) / Focus Home Interactive (PS4, Xbox One)

Das schwere Urteil

„Wegen“, wohl gemerkt. Ich rede nicht von herkömmlichen Entscheidungen für oder gegen den Tod eines Übeltäters, sondern von unterschiedlichen Herangehensweisen. Der anfängliche Mordfall ist ein Paradebeispiel, denn ob ich die Geständnisse im Gespräch erzwinge, mich heimlich in verschlossene Räume schleiche (beobachteter Diebstahl und Einbruch werden geahndet) oder anderweitig an Hinweise gelange, bleibt mir überlassen. Je mehr ich mich mit dem Fall befasste, desto kniffliger wurden die Verwicklungen, desto interessanter die Beteiligten.

Ich kann Beweise sogar zurückhalten und einen Verdächtigen sofort verhaften lassen, wenn ich genug Indizien gefunden habe. Indizien, wohl gemerkt, es müssen keine Beweise sein. Dann muss ich lediglich mit mir selbst abmachen, ob ich den entscheidenden Schritt gehen oder weiter suchen will.

Pragmatisch oder romantisch?

Wichtig sind die zahlreichen Grauzonen auch deshalb, weil ich mich vor und nach vielen Ereignissen mit meinem Partner unterhalten kann. Ich bin ja nicht alleine unterwegs: Roderick und Scarlett sollen den Mordfall gemeinsam aufklären und ich spiele beide. Die aktive Figur kann ich dabei jederzeit wechseln und ich wähle für beide Charaktere die nächsten Stichpunkte in Unterhaltungen. So wollte ich es jedenfalls. Ich könnte einen der beiden auch automatisch zufällige Antworten geben oder loyal auftreten lassen.

Divinity: Original Sin wurde

ins Deutsche übersetzt

– gesprochenes Englisch wird dann von deutschen Untertiteln begleitet. Die Schrift enthält allerdings kleine Fehler und nicht jeder Text wurde bislang lokalisiert. © 4P/Screenshot

Und ich könnte sowohl per LAN- als auch Onlineverbindung mit einem Freund spielen.

Falls sich Roderick und Scarlett jedenfalls nicht auf eine Meinung einigen, erspielen sie das Ergebnis über eine Runde Schere, Stein, Papier. Ich wähle dann für die jeweils aktuelle Figur und hoffe auf Glück – Charakterwerte bestimmen, wie viele gewonnene Runden eine Figur zum Sieg benötigt. Diplomatische Fähigkeiten wirken sich deshalb spürbar aus. Nach jedem Rededuell entwickeln sich Attribute wie Gerechtigkeit, Kühnheit oder Mitgefühl in eine positive oder negative Richtung.

In manchen Gesprächen mit den Bewohnern Rivellons ist das Minispiel ebenfalls die letzte Möglichkeit, eine wichtige Information zu erhalten. Aber ist es nicht albern, wichtige Themen durch schnibbeln zu bestimmen? Natürlich ist das unrealistisch! Es löst allerdings argumentative Konflikte, ohne stur von den  Charakterwerten abzulesen. Und es passt in die verspielte Fantasywelt.

Kommentare

558 Kommentare

  1. Ok, habe eben auf YT im Larian Channel das Vergleichsvideo gesehen und das sieht beindruckend aus. Ich würde es gern noch einmal spielen und dann auch beenden :-)
    Bei Stunde 50 war die Luft raus vor allem, und das wurde mit der Enhanced Version geändert, weil der Progress zum Ende hin verloren geht.
    Skill und Itemsystem wurden ja stark überarbeitet.
    Wenn es nicht direkt am 27 raus kommt wäre nicht schlimm weil a) Halo und b) ich nicht da bin

  2. Aye, die Enhanced Edition kommt auf jeden Fall auch für die PC-Version.
    Und nein, die muss man dann nicht erneut kaufen. Bei Steam wird dann noch die Enhanced Edition auftauchen.
    Genau wie bei Wasteland 2.
    Aber bin mir gerade nicht sicher, ob sie ebenfalls am 27.10. erscheinen wird.

  3. WulleBulle hat geschrieben:Hiho....ist ja schon was her der letzte Beitrag hier. Wollte mal fragen, ob das Spiel jetzt "aus der Beta" raus ist und man es bedenkenlos kaufen kann?
    Für einen Freund und mich ist auch der Multiplayer wichtig. Aber auch im SinglePlayer Part sollte es keine Störungen geben.
    Vielleicht ist jemand so nett und listet einige Dinge auf, die sich verbessert haben und gibt ein kurzes Statement zum Allgemeinzustand des Spiels ab.
    Vielen Dank für die Mühe.
    Je fehlerfreier das Spiel läuft, desto besser erinnert es einen daran, dass man vor 20 Jahren bereits glaubwürdigere AI, bessere Dialoge und eine interaktivere Welt hatte. Mit jedem Pixel, der an Grafik draufgekommen ist, scheint man an allen anderen Fronten vergessen zu haben, wie man eigentlich ein RPG macht. Und gerade weil Divinity sehr plakativ mit einigen Anleihen aus den goldenen Jahren dieses Genres um den Block wackelt, tut es nur umso mehr weh, keinen Tag-Nacht-Zyklus zu haben, keine echte offene Welt, keine Tagesabläufe der NPCs... und dafür Sprachsamples, die wiederholt werden, bis einem die Ohren bluten.
    Da kann ich ja gleich den ganzen Tag im Forum abhängen :Blauesauge:

  4. Es ist schon länger offiziell erschienen und nicht mehr Beta. Auch nach release gab es noch einige Patches, unter anderem ein größeres Inhaltsupdate das nochmal neue Companions mit Backstory hinzugefügt hat. Ich hatte aber schon beim durchspielen der Releasefassung keine Bugs. Das Spiel kann bedenkenlos gezockt werden.

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