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Divinity: Original Sin (Rollenspiel) – „Schnick, Schnack, Schnuck!“

Taktische Schere-Stein-Papier-Duelle – ich hab‘ mir das immer anders vorgestellt. Zumindest dachte ich nicht, dass ich mal ganz buchstäblich Schnick, Schnack, Schnuck spielen müsste. Jetzt stehe ich jedenfalls da, es geht um Leben oder Tod, und wie entscheiden die Streithähne darüber? Genau: „Schnick, Schnack, Schnuck!“ Warum sie das tun? Weil es im Rollenspiel Divinity: Original Sin immer um Entscheidungen geht. Nicht nur im Streitgespräch, sondern auch im Kampf und beim Aufdecken eines geheimnisvollen Mordes.

© Larian Studios / Larian Studios / Daedalic Entertainment (PC) / Focus Home Interactive (PS4, Xbox One)

„Pass doch auf!“

An Brisanz gewinnen die Zwiegespräche natürlich im LAN- und Onlinespiel, denn obwohl man sich absprechen kann, weiß man ja nie, welchen Standpunkt der Partner vertreten will. Überhaupt haben sich Swen Vincke und sein Larian-Studio viele Gedanken um das gemeinsame Abenteuer gemacht. So können beide Helden weitestgehend alleine losziehen und werden auch nicht in Gespräche gezogen, die der jeweils Andere beginnt. So verpassen Gemeinsamspieler zwar manchen Streit, ihr Abenteuer fühlt sich aber auf eine gute Art angenehm offen an.

Als Solist freue ich mich übrigens, dass die Helden sogar Kleinigkeiten kommentieren. Da beschwert sich Roderick etwa, wenn Scarletts Zauber ihn aus Versehen ebenfalls verletzt. Soll er gefälligst besser aufpassen oder tut ihr das Ganze furchtbar leid?
 
Rivellons Attraktionen
 
Es sind interessante Nuancen in einer Erzählung, die viele Handlungsstränge geschickt miteinander verbindet und in einem interessanten Mysterium zusammenführt. Es ist aber auch eine Erzählung, deren Geschichte allzu

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Vielschichte Figuren werfen interessante Fragen auf, die Geschichte dient allerdings als herkömmlicher Wegweiser durch den vertraut wirkenden Themenpark. © 4P/Screenshot

vertraut wirkt: Die alte magische Macht, die Rivellon zu zerstören droht, hat das doch längst in anderen Fantasyschinken versucht. So ambivalent manche Figur auftritt, so sehr dient der Plot vor allem dem Setzen von Wegpunkten.

Und so sehr ich die vielen Anspielungen auf ältere Rollenspiele („You must gather your party before venturing forth“) sowie einige gelungene Scherze auch mag: Original Sin nimmt sich nicht ernst genug und ist nicht eigenständig genug, um mich vollends zu vereinnahmen. Es wirkt wie ein Themenpark, an dessen Attraktionen ich auch nach Dutzenden Stunden noch Spaß habe. Der mich aber nie wie packendes Epos in seinen Bann zieht.

Kommentare

558 Kommentare

  1. Ok, habe eben auf YT im Larian Channel das Vergleichsvideo gesehen und das sieht beindruckend aus. Ich würde es gern noch einmal spielen und dann auch beenden :-)
    Bei Stunde 50 war die Luft raus vor allem, und das wurde mit der Enhanced Version geändert, weil der Progress zum Ende hin verloren geht.
    Skill und Itemsystem wurden ja stark überarbeitet.
    Wenn es nicht direkt am 27 raus kommt wäre nicht schlimm weil a) Halo und b) ich nicht da bin

  2. Aye, die Enhanced Edition kommt auf jeden Fall auch für die PC-Version.
    Und nein, die muss man dann nicht erneut kaufen. Bei Steam wird dann noch die Enhanced Edition auftauchen.
    Genau wie bei Wasteland 2.
    Aber bin mir gerade nicht sicher, ob sie ebenfalls am 27.10. erscheinen wird.

  3. WulleBulle hat geschrieben:Hiho....ist ja schon was her der letzte Beitrag hier. Wollte mal fragen, ob das Spiel jetzt "aus der Beta" raus ist und man es bedenkenlos kaufen kann?
    Für einen Freund und mich ist auch der Multiplayer wichtig. Aber auch im SinglePlayer Part sollte es keine Störungen geben.
    Vielleicht ist jemand so nett und listet einige Dinge auf, die sich verbessert haben und gibt ein kurzes Statement zum Allgemeinzustand des Spiels ab.
    Vielen Dank für die Mühe.
    Je fehlerfreier das Spiel läuft, desto besser erinnert es einen daran, dass man vor 20 Jahren bereits glaubwürdigere AI, bessere Dialoge und eine interaktivere Welt hatte. Mit jedem Pixel, der an Grafik draufgekommen ist, scheint man an allen anderen Fronten vergessen zu haben, wie man eigentlich ein RPG macht. Und gerade weil Divinity sehr plakativ mit einigen Anleihen aus den goldenen Jahren dieses Genres um den Block wackelt, tut es nur umso mehr weh, keinen Tag-Nacht-Zyklus zu haben, keine echte offene Welt, keine Tagesabläufe der NPCs... und dafür Sprachsamples, die wiederholt werden, bis einem die Ohren bluten.
    Da kann ich ja gleich den ganzen Tag im Forum abhängen :Blauesauge:

  4. Es ist schon länger offiziell erschienen und nicht mehr Beta. Auch nach release gab es noch einige Patches, unter anderem ein größeres Inhaltsupdate das nochmal neue Companions mit Backstory hinzugefügt hat. Ich hatte aber schon beim durchspielen der Releasefassung keine Bugs. Das Spiel kann bedenkenlos gezockt werden.

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