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Eastshade (Adventure) – Ruhiges Adventure für Hilfsbereite

Bereits seit Februar können PC-Besitzer das Malerdasein auf der Insel Eastshade erleben – nun ist das entschleunigte Adventure auch auf Konsolen verfügbar. Wir verraten euch im Test, warum der Titel trotz technischer Schwächen gut geeignet ist für die ruhige Weihnachtszeit.

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In Geldnot

 

Außer Hilfsbereitschaft und dem Wunsch, die vielen kleinen Geschichten zu erleben, treibt die Malerin noch etwas an: Sie braucht Kohle. Um wärmenden Tee zu kaufen (nachts ist es sonst zu kühl zum Herumlaufen), ein (schlecht steuerbares) Fahrrad zu erwerben oder einfach einen Questgegenstand erstehen zu können. Zu diesem Zweck malt man Bilder. Leider hat sich der Entwickler hier keine Pinselmechanik oder wenigstens ein Minispiel ausgedacht – man baut lediglich seine Staffelei auf und erstellt dann auf Knopfdruck ein Gemälde. Diese Ölschinken sind vielfach Questziele („Ich wollte schon immer ein Bild vom Leuchtturm haben“) und später im Spiel auch Auftragsarbeiten – am zentralen Marktplatz holt man sich wie an den typischen RPG-Anschlagtafeln neue Mal-Quests ab.

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Im Standbild sieht Eastshade tatsächlich hübsch aus – Architektur und Natur gefallen. © 4P/Screenshot

Action, Zeitdruck, Gewalt, Stress, Lebensenergie, Geschicklichkeitseinlagen oder Waffeneinsatz gibt es in Eastshade nicht – selbst wer es in der kalten Nacht nicht mehr nach Hause schafft, wacht nach einem kurzen Ladebildschirm einfach in seinem Zimmer auf. Vergesst aber trotzdem das manuelle Speichern nicht. Auch das Auflesen von Ästen, Blumen, Kerzen & Co. artet nie in Arbeit auf , ihr müsst für neue Bilder zwar Leinwände craften, sammelt aber im Vorrübergehen aber genug Materialien dafür auf. Auch die Inspiration, eine Anzeige am unteren Bildrand, welche beim Malen schrumpft, ist meist ausreichend gefüllt – denn die Malerin erhält stets einen Inspirationsboost, wenn sie neue Gegenden oder Dörfer betritt.

 

Die liebe Technik…

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Die Insel ist voller grüner Oasen – von ein paar natürlich Grenzen abgesehen darf der Spieler frei herumstreunen. © 4P/Screenshot

So unverbraucht und pfiffig die Dialoge geschrieben sind, so dürftig ist die Präsentation: Die englischen Stimmen sind mal gelungen, mal lustlos – Kamerawinkel und Lippenbewegungen wirken wie aus grauer Vorzeit. Auch die generelle Geometrie in den Städten ist grobschlächtig, so wie die Modelle der (ausschließlich tierischen) Bewohner. Dass man ab und zu durch Türen und Geländer laufen kann, ist zu verschmerzen – dafür gibt es sonst keine Bugs, die das Absolvieren von Quests verhindern. Richtig schlimm jedoch ist, wie fehlerhaft Bäume, Büsche, Gräser und Blumen dargestellt werden: Wenn man durch die Welt läuft, tauchen diese in verschiedenen Detailstufen gut sichtbar ständig auf. Noch krasser aber ist: Selbst wenn man ruhig stehenbleibt und eine Stelle beobachtet, ploppt dort plötzlich grünes Blattwerk auf und verschwindet wieder – wer auf technische Unsauberkeiten allergisch reagiert, sollte (auf PS4 zumindest) trotz der schönen Atmosphäre einen Bogen um Eastshade machen.

 

Kommentare

3 Kommentare

  1. Bin gerade erst auf das Spiel gestoßen und kann soweit erstmal feststellen, dass es die neue Konsolengeneration brauchte damit die Grafik ohne irgendwelche Fehler geschmeidig läuft. Ich bereise die Insel auf der Series X und bin gespannt ob mich das Spiel bis zum Ende bei der Stange hält.

  2. Eastshade hat mir eine schöne und entspannende Spielzeit geboten Es baut auf dem Vorgänger "Leaving Lyndow" auf. Um die Sichtweite zu verbessern, muß selbst Hand angelegt werden. In dem Ordner, in dem die Speicherstände angelegt werden > C:\Users\...\AppData\LocalLow befindet sich die Datei GraphicsSettings.txt. Darin lassen sich eigene Einstellungen vornehmen. Die umfassende Darstellung der Natur setzt jedoch eine kräftige Grafikkarte voraus.

  3. Es gibt keine Hauptquest? Der Urlaub in Eastshade hat eigentlich nur einen einzigen Sinn: Mit vier Bildern die Erinnerung an die verstorbene Mutter zu ehren.
    Auch, dass man durch das Trinken von Tees den Bildern gewisse Filter aufsetzen kann, gibt dem Spiel künstlerische Tiefe. Und genau darum geht es! Die Aufgaben sind nur Aufhänger um die Welt kennenzulernen und wer mit einem Auge für Motive durch die Insel streift, stellt schnell fest, dass die Inspiration oft viel zu schnell alle ist.
    Die technischen Mankos auf der Konsole sind natürlich nervig, und auch die geringe Auflösung der Bilder ist schade, denn die Mechanik an sich produziert sehr schöne Bilder, gerade, wenn man Bildausschnitt, Timing und Tees richtig verwendet.

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