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Guitar Hero: World Tour (Musik & Party) – Guitar Hero: World Tour

So ähnlich muss sich Francisco Pizarro in El Dorado gefühlt haben: O dios mio, wir sind auf Gold gestoßen! Harmonix war bis zum Jahre Null vor Guitar Hero eine unter Fans populäre, sonst aber kaum bekannte Musikspiel-Klitsche. Das Wagnis einer Plastikgitarre hat sich für das Unternehmen gelohnt, der Weg in den Fake-Klampfen schwingenden Massenmarkt war geebnet. Zwischenzeitlich verabschiedeten sich die Cambridger in Richtung EA, um ihr Erfolgskonzept mit Rock Band weiterzustricken, während die bewährte Marke an die ehemaligen Tony Hawk-Macher Neversoft gingen – die auch gleich mit ihrem »Erstling« Guitar Hero 3 ein Feuerwerk zündeten. Und wie geht’s weiter?

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Ihr könnt vor den Songs unter euren Superrockern wählen: Standardmäßig habt ihr die Wahl unter 14 Figuren, von denen der Großteil aus früheren Teilen bekannt ist. Aber wer will schon Kopfnicker von der Stange,

Im Editor könnt ihr eure Traum-Instrumente selbst designen – Gitarre, Bass und Schlagzeug, außerdem eigene Album-Cover.

wenn man sich seinen Spitzentypen selbst basteln kann? Der Figureneditor ist schlicht der Hammer: Ihr dürft Männlein und Weiblein nach allen Regeln der Kunst schnitzen; Kopfform, Nase, Augenbrauen, Lidschatten, Lippenform, Hüftspeck, Frisur, Dutzende Klamotten aus allen Verrücktheitsstufen – großartig! Ihr könnt auch aus etlichen Designelementen eigene Tattoos und Albumcover bauen, die dann auch im Spiel präsentiert werden. Bis zu 20 Rocker dürft ihr anlegen und speichern, wobei sie nicht wie bei Rock Band speziellen Instrumenten zugeordnet werden müssen – jeder ist jederzeit überall einsetzbar. Aber der Spieler-Editor ist nur halb so gut wie sein Instrumente-Pendant: Bei der Gitarre könnt ihr frei bestimmen, wie der Körper aussieht, der Bund, der Abnehmer, die Stege, die Drehregler – selbst die Saiten dürfen gewechselt werden! Bei Bass und Schlagzeug wartet vergleichbare Vielfalt, so dass ihr eurem Traummusiker auch Trauminstrumente in die Hand drücken könnt. Wenn ihr auf diesen ganzen Designquark keine Lust habt, könnt ihr auch einfach den Zufallsgenerator anschmeißen, der euch abwechslungsreiche Ergebnisse auswirft. Schade ist nur, dass ihr eure KI-Band nicht auch selbst designen dürft – sofern nicht Menschen rocken, legt das Spiel das Aussehen eurer Bandkollegen fest. Das einzige echte Nervfaktor beim Editor ist die Namenseingabe: Statt aus einer Übersicht einfach die Buchstaben auszuwählen, müsst ihr jeden einzelnen davon aus dem immer von Anfang an durchzuscrollenden Alphabet auswählen.

Zahnlose Bosse

All diese Abwechslung kostet natürlich Geld, das ihr in der Karriere verdient. Außerdem wartet wieder ein Schwung Berühmtheiten darauf, mit euch zu rocken: Billy Corgan, Jimi Hendrix, Ozzy Osbourne, Travis Barker oder Sting kommen in unregelmäßigen Abständen auf die Bühne. Meist einfach nur für einen Auftritt, aber in manchen Fällen (genau genommen zwei: Zakk Wylde und Ted Nugent) sind sie auch auf Ärger aus: Die aus Guitar Hero 3 bekannten Boss Battles sind wieder da, allerdings in erheblich abgeschwächter Form. Es gibt keine Battle Items mehr, mit denen ihr eurem Gegenüber das Rockerleben zur Hölle machen könnt – stattdessen kämpft ihr einfach um die Publikumsgunst (oder schlicht Punkte). Das Problem ist:

Die Battles (hier gegen Zakk Wylde) kommen dieses Mal ganz ohne Items aus – und gelegentlich auch ohne nachvollziehbares Ergebnis.

Über Sieg und Niederlage entscheidet oft genug der Zufall. Das Gefecht gegen Ted Nugent musste ich drei Mal machen, weil er mich die ersten beiden Male besiegt hat. Und ich habe bis heute keine Ahnung, wie er das gemacht hat: Ich lag den ganzen Song über meilenweit vorn, er hatte keinen Multiplikator und keine Chance. Und auf einmal buht das Publikum drauflos, die Anzeige wanderte schnurstracks in seine Richtung, er gewinnt – ohne, dass ich großartig Fehler gemacht hätte. Warum, wieso, weshalb? Gleich nochmal, und gleich mit selbem Ergebnis! Und nochmal, dieses Mal allerdings aufmerksamer: Ich verhaspele mich, mache Fehler, er liegt vorn – und trotzdem gewinne ich auf einmal. Hä? Immerhin glänzen die »Gefechte« auch dieses Mal wieder mit eigens dafür geschriebenen Songs, aber Spaß machen sie trotzdem nicht.

Im Multiplayermodus ist das Ganze schon einfacher, denn da gibt es die Battles nach wie vor in ihrer gewohnten Form. Auch die meisten anderen Spielvarianten sind vertraut: Ihr dürft in normalen und »Pro«-Gefechten gegen Widersacher aus der ganzen Welt antreten, auch zwei gegen zwei ist möglich – aber viel spannender ist es doch, ganze Bands gegeneinander antreten zu lassen! Vier Spieler gegen vier Spieler ist der Hammer und sorgt für wunderbares Gekreische! Die Verbindung war zum Testzeitpunkt frei von Lags und Störungen, lediglich die Ladezeiten waren hier überraschend lang – außerdem zog sich die Suche nach geeigneten Spielpartnern erstaunlich in die Länge.        

Kommentare

109 Kommentare

  1. scheiße man wieso heisst es "das spiel ist mit der xbox variante identisch" und nicht mal "...mit der PS3 variante identisch" immer diese verfickte bevorzugung... nur weil xbox in gewisser weise besser ist :evil:

  2. FC_Phil hat geschrieben:Welche gitarre ist denn jetzt eigentlich besser, im direkten vergleich zwischen world tour und legends of rock?
    World Tour. Ist größer, somit liegt sie besser, der Anschlag"knopf" ist auch deutlich präziser.
    Problem: Technische Macken. Einerseits kann der Anschlag"knopf" zu quietschen anfangen die Touch-Pad kann unkontrolliert losgehen.
    Allerdings konnte ich das quietschen mit ein wenig Öl selber lösen, nur die Touch-Pad macht manchmal Probleme.
    Vielleicht ist aber mittlerweile eine neue Revision von Instrumenten draußen und die technischen Mängel behoben.
    Was ich allerdings nicht glaube. Wobei ich mit der GH IV Gitarre mittlerweile auch mehrere dutzend Spielstunden hinter mir hab, in Rock Band 2 funktioniert das Teil jetzt tadellos (da das Touch-Pad in dem Spiel deaktiviert ist).
    Falls du günstig an die GH III Gitarre reinkommst, reicht die auch vollkommen.

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