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Guitar Hero: World Tour (Musik & Party) – Guitar Hero: World Tour

So ähnlich muss sich Francisco Pizarro in El Dorado gefühlt haben: O dios mio, wir sind auf Gold gestoßen! Harmonix war bis zum Jahre Null vor Guitar Hero eine unter Fans populäre, sonst aber kaum bekannte Musikspiel-Klitsche. Das Wagnis einer Plastikgitarre hat sich für das Unternehmen gelohnt, der Weg in den Fake-Klampfen schwingenden Massenmarkt war geebnet. Zwischenzeitlich verabschiedeten sich die Cambridger in Richtung EA, um ihr Erfolgskonzept mit Rock Band weiterzustricken, während die bewährte Marke an die ehemaligen Tony Hawk-Macher Neversoft gingen – die auch gleich mit ihrem »Erstling« Guitar Hero 3 ein Feuerwerk zündeten. Und wie geht’s weiter?

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Wir sind die Roboter

World Tour sieht besser aus als je ein Guitar Hero zuvor – kann aber gerade auf Effektseite nicht mit Rock Band mithalten.

 In Sachen Grafik hat Rock Band verdammt hohe Standards gesetzt – und in aller Kürze kann World Tour da nicht mithalten. Es sieht verdammt gut aus, keine Frage, aber gerade in Sachen Effekte, eine Abteilung, in der Rock Band mit seinen Dutzenden Filtern nach wie vor glänzt, beschränkt sich GHWT auf Standard-Unschärfen und gleißende Lichter. Allerdings ist der Schritt vom dritten Teil zu diesem ein sichtbarer: Teilweise sind die Song-Intros verdammt stylisch, gerade die Auftritte der Stargäste sind teils spektakulär inszeniert. Die sind auch am besten animiert, da ihr Performance (logischerweise mit Ausnahme von Jimi Hendrix) für jeden einzelnen Song komplett per Motions Capturing erfasst wurde. Die einzelnen Band-Mitglieder interagieren weitaus mehr miteinander, grölen zusammen Refrains, hüpfen und wandern munter auf der Bühne herum, der Sänger singt lippensynchron. Einige Levels sind fantastisch designt, ihr tummelt euch nicht nur in gigantischen Arenen, sondern z.B. auch mal auf einem aktiven Flugzeugträger. Und lässigerweise orientiert sich das Aussehen der Bandmitglieder hin und wieder an den gespielten Songs, gelegentlich werden sogar typische Bewegungen des eigentlichen Sängers (besonders gut sichtbar bei »Beat it«) nachgeahmt. Und nicht zuletzt sind offline die Ladezeiten verdammt flott – so flott sogar, dass man oft genug nicht mal die entweder witzigen oder nützlichen Ladetexte zu lesen bekommt.

Auf der anderen Seite ist z.B. das Publikum nach wie vor eine Schande: Immergleiche Gestalten machen die immergleichen Bewegungen – da ist man mittlerweile mehr Atmosphäre gewohnt. Die Saiten sind auch in HD nach wie vor eher Stahltrossen als fein schwingende Linien, 

Die Band interagiert mittlerweile weitaus glaubwürdiger miteinander, was der Atmosphäre natürlich zugute kommt.

der Drummer ist mit seinen steifen Bewegungen immer noch das optisch schwarze Schaf der Bande – auch wenn sie im Vergleich zum dritten Teil erheblich besser geworden sind. Ebenfalls ein erheblicher Rückschritt ist die Songübersicht: Habt ihr alle Tracks freigeschaltet, erwartet euch eine gigantische Liste, die ihr kaum filtern dürft – ewiges Scrollen ist angesagt. Was mir persönlich ebenfalls ziemlich auf die Nerven geht, ist der sprunghaft gestiegene Anteil an Schleichwerbung: Kentucky Fried Chicken, AT&T, Coca Cola, Nokia oder netbank springen einem teilweise überdeutlich ins Gesicht.

Von Seiten der Ohren beherrschen natürlich die Songs den Gehörgang – dazu wurde ja bereits mehr als genug geschrieben. Allerdings gibt es von akustischer Seite einige Fragwürdigkeiten: Zum einen geht das Publikum nach wie vor nur ab, wenn die Starpower aktiviert ist – und da auch nicht ansatzweise so geil wie in Rock Band, wo ganze Textpassagen aus Hunderten Kehlen mitgegrölt wurden. Zum anderen ist das Schlagzeug extrem leise: Ihr könnt zwar das Volumen jedes einzelnen Instruments nach Belieben einstellen, aber dennoch bleiben die Drums unterrepräsentiert.        

Kommentare

109 Kommentare

  1. scheiße man wieso heisst es "das spiel ist mit der xbox variante identisch" und nicht mal "...mit der PS3 variante identisch" immer diese verfickte bevorzugung... nur weil xbox in gewisser weise besser ist :evil:

  2. FC_Phil hat geschrieben:Welche gitarre ist denn jetzt eigentlich besser, im direkten vergleich zwischen world tour und legends of rock?
    World Tour. Ist größer, somit liegt sie besser, der Anschlag"knopf" ist auch deutlich präziser.
    Problem: Technische Macken. Einerseits kann der Anschlag"knopf" zu quietschen anfangen die Touch-Pad kann unkontrolliert losgehen.
    Allerdings konnte ich das quietschen mit ein wenig Öl selber lösen, nur die Touch-Pad macht manchmal Probleme.
    Vielleicht ist aber mittlerweile eine neue Revision von Instrumenten draußen und die technischen Mängel behoben.
    Was ich allerdings nicht glaube. Wobei ich mit der GH IV Gitarre mittlerweile auch mehrere dutzend Spielstunden hinter mir hab, in Rock Band 2 funktioniert das Teil jetzt tadellos (da das Touch-Pad in dem Spiel deaktiviert ist).
    Falls du günstig an die GH III Gitarre reinkommst, reicht die auch vollkommen.

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