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Inazuma Eleven 2: Feuersturm (Taktik & Strategie) – Inazuma Eleven 2: Feuersturm

Rollenspiel und Fußball sind zwei Elemente, die man nicht unbedingt miteinander verbindet. Doch genau das war der Reiz, der sich aus Inazuma Eleven ergab. Was die Layton-Macher von Level 5 hier ablieferten, konnte sich sehen lassen. Und jetzt ist endlich die Fortsetzung zu haben. Lohnt sich das Abenteuer auf dem Platz?

© Level-5 / Nintendo

Neueinsteiger unerwünscht?

Hatte man bisher noch nicht das ungewöhnliche Vergnügen, mit dem Torwart Mark Evans und seinem Fußball-Team der Raimon Jr., High School durch das interessante Rollenspiel des Vorgängers zu ziehen und möchte den Kickern eine Chance geben, wird man von Level 5 recht schnell vor den Kopf gestoßen. Nicht nur, weil man hier erzählerisch nahezu direkt an Teil 1 anschließt und in dieser Hinsicht vorauszusetzen scheint, dass man den

Auf dem Platz spielt Inazuma Eleven 2 seine Stärken aus: Die taktischen „Kämpfe“ sind gut inszeniert und bieten zahlreiche Möglichkeiten. © 4P/Screenshot

Vorgänger gespielt hat. Ansonsten gehen viele Anspielungen und der ohnehin nur spärlich vorhandene Witz in der stark auf Kinderfreundlichkeit zugeschnittenen Geschichte um fußballende Aliens verloren.

Das Problem ist allerdings auch, dass die langwierigen, aber inhatlich dennoch oberflächlichen Tutorials es einem nicht leicht machen, sich mit dem ungewöhnlichen Kick anzufreunden. Dabei hat Inazuma einige interessante Facetten zu bieten. Im Kern handelt es sich nach wie vor um ein typisch japanisches Rollenspiel: Viele meist stereotype und (in diesem Fall) häufig zu lange Dialoge, Animestil und eine Mischung aus geskripteten sowie zufälligen Kämpfen. Nur mit dem Unterschied, dass die Kämpfe hier auf dem Fußballplatz ausgetragen werden und so eine interessante, wenngleich sehr spezielle Alternative zu den DragonQuests und Pokémons der DS-Welt geschaffen wird.

Was ich allerdings nicht verstehe: Inazuma-Kenner werden über die unnötig in die Länge gezogenen Gespräche keine bzw. nur wenige neue Facetten an den Figuren entdecken. Einsteiger hingegen durchschauen die stereotypen Charaktere so schnell, dass auch hier mindestens ein Drittel der Texte bzw. der Sprachausgabe hätte gespart werden können. Warum also werden die Dialoge anfänglich so ausgewalzt? Es kann nicht daran liegen, dass Level 5 Angst hatte, zu wenig Spielzeit anzubieten. Mit Hunderten Kickern, die man in sein Team integrieren kann und im Vergleich zu Teil 1 deutlich aufgestockten Inhalten kann man Dutzende Stunden zubringen. Warum also verschreckt man die interessierten Spieler gleich zu Beginn? Bis man das erste Mal außerhalb des Speicherns (abseits von Gesprächen und Kämpfen jederzeit möglich) aktiv ins Geschehen eingreift, vergehen gefühlt Stunden. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass es tatsächlich nur etwas mehr als 15 Minuten waren – allerdings auch nur, weil ich als Querleser und Wegklicker aktiv war. Dabei hatte Level 5 mit den Layton-Spielen doch eine gesunde Balance aus Gesprächen und aktiven Spielinhalten gefunden. So oberflächlich wie hier habe ich sie selten empfunden. Nach der langwierigen Anfangsphase schwafeln die Spieler zwar weniger, doch auf ein für mich angenehmes Maß werden sie zu selten zurecht gestuft. Hier war der Vorgänger kompakter und kam schneller zum Punkt.

Mehr Inhalt, mehr Spaß?

Nach dem Match wird abgerechnet. In klassischer Rollenspiel-Manier gibt es Erfahrung und ggf. Ggeenstände.
Nach dem Match wird abgerechnet. In klassischer Rollenspiel-Manier gibt es Erfahrung und ggf. Ggeenstände. © 4P/Screenshot

Doch kleine Änderungen hier, kleine Ergänzungen da: Letztlich ist die Fortsetzung nicht mehr als ein leicht erweitertes Inazuma Eleven mit neuer Story. Ja: Man kann mehr entdecken, da man mittlerweile in ganz Japan unterwegs ist. Und mit über 1500 zu entdeckenden Kickern hat man noch mehr Spieler zur Auswahl. Doch wieso hat man dann den Platz in seiner „Kabine“ auf 100 beschränkt?

Der Vollständigkeit halber noch ein paar Worte zum abermals integrierten Mehrspieler-Modus: Hier kann man mit bis zu vier Spielern gegeneinander antreten, wobei sogar Spieler des Vorgängers mit von der Partie sein können. Dann ändern sich jedoch die Regeln, da das erste Inazuma Eleven auf einige Feinheiten verzichtet. Wesentlich interessanter ist der Tausch von Spielern oder Teamdaten von Feuer- oder Eissturm-Spielern

Die Faszination, die ich bei Teil 1 verspürte, ist trotz aller gut gemeinter Detail-Erweiterungen seitens Level 5 nicht mehr in derart hohem Maße vorhanden. Inazuma Eleven 2 macht nach wie vor Spaß und fußballverrückte Rollenspieler werden sich vermutlich nicht daran stören, dass weder inhaltlich noch erzählerisch oder technisch große Sprünge gemacht werden. Letzteres wäre bei einem drei Jahre alten Titel auch verwunderlich, dem man abseits der hochwertig komprimierten Videosequenzen und der klaren Sprachausgabe sein Alter ansieht. Die farbenfrohe Kulisse geizt mit Details, die sparsamen Animationen haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Und wo die Faszination im Vorgänger half, die Ernüchterung über die Technik in Grenzen zu halten, bleiben jetzt nur noch die spannend inszenierten, allerdings häufig zu leichten Fußballspiele, um einigermaßen bei der grafischen Stange zu halten.

Kommentare

6 Kommentare

  1. Spike_V1 hat geschrieben:Lasst euch von der schlechteren Wertung im Vergleich zum Vorgänger nicht abschrecken. Das Spiel ist mindestens genau so gut, eher besser.
    Sehe ich genauso.
    Die Dialoge mögen zwar etwas ausufernd sein, aber wirklich störend sind sie auch nicht. Da bin ich doch deutlich schlimmeres gewohnt.

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