Veröffentlicht inTests

Lone Survivor (Action-Adventure) – Lone Survivor

Ich gehe völlig auf dem Zahnfleisch. Mein Herz schlägt bis zum Hals, ich habe Hunger und meine müden Augen nehmen ihre Umwelt nur noch verschwommen wahr. Ich habe nichts zu essen und kaum noch Leuchtkörper, um die entstellten Kreaturen von mir fernzuhalten. Trotzdem: Mit letzter Kraft strecke ich das kreischende Untier nieder, das eine versteckte Ecke bewacht. Wofür? Für eine Munitionsschachtel mit erbärmlichen zehn Patronen. Bin ich denn wirklich der einzige Überlebende, der Lone Survivor?

© Superflat Games /

An wenigen Stellen kann ich in den Schatten einer vertieften Wand treten, um ein Monster auf Zehenspitzen zu umgehen. Vergammeltes Fleisch lockt die Untiere an – manchmal locke ich sie auf diesem Weg in eine Ecke, während ich mich in der Wand verstecke. So streiche ich durch drei Etagen eines Wohnhauses und schließlich durch die Stadt. Ich suche

Der Soundtrack



Jasper Byrne entwickelte übrigens nicht nur das Spiel – er schrieb auch die Musik. Gelingt es ihm, die Angst und die Verzweiflung stimmungsvoll einzufangen? Hier geht’s zur Soundtrack-Kritik. © 4P/Screenshot

Schlüssel für verschlossene Türen, setze einen Generator in Gang. Was man aus Silent Hill so kennt. Selbst die grobe Übersichtskarte erinnert daran. Schön, wie ich die Karte unter einer Glühbirne besser lesen kann als in dunklen Ecken.

Ich sitze auf einer Bühne, neben mir ein unbekannter Mann. Wir schauen ins Publikum, er fragt mich nach der Bedeutung der Szene, warum ich immer wieder zu ihm komme, fragt mich nach seinem Namen. Er sagt, dass ich ihn längst kenne. Und dass ich ihm immer ähnlicher werde.


Weit komme ich nie. Immer wieder muss ich in meine Wohnung zurück, um zu schlafen, essen zu kochen und den Spielstand zu speichern. Ständig sitzt mir die Zeit im Nacken. Selbst nach einer vollen Dose Fertignahrung, habe ich bald wieder Hunger. Egal, ob ich zur

Fies: Im Waffenladen zitiert Lone Survivor auf gemeine Art ein Klischee des Survival-Horrors.
Fies: Im Waffenladen zitiert Lone Survivor auf gemeine Art ein Klischee des Survival-Horrors. © 4P/Screenshot

Sicherheit speichern oder zum Durchatmen lieber nach Hause möchte: Wenn ich nicht ständig Essen und Munition aufspüre, werde ich nicht überleben. Kein Spiel hat mich je so gezwungen, mich den buchstäblichen Dämonen zu stellen!

Dabei erklärt es nicht einmal, wie viel Gesundheit so eine Dose eigentlich wiederherstellt. Ich kann Käse und Keks kombinieren, aber zu welchem Zweck? Ich erhalte zwar Hinweise und natürlich ist eine große Dose Erbsen nahrhafter als ein Cracker. Dass ein kleiner Snack Verletzungen heilt, hat mir allerdings der Zufall gezeigt. Es ist ein Gefühl zwischen Vertrautheit und Unsicherheit – ich fühle mich allein, aber nicht alleingelassen.

Der Dorn der Verzweiflung sind die fiesen Lichtblicke am Horizont, die scheinbar nahe und doch so ferne Erlösung. Es sind Selbstverständlichkeiten wie der Herd in meiner Küche: Schon seit Stunden trage ich rohes Essen mit mir herum, ich müsste es nur kochen – aber stundenlang fehlte mir erst das Gas, dann die Pfanne. Auch Kaffee und Espresso könnte ich in rauen Mengen kochen – wenn es nur Wasser gäbe.

Kommentare

58 Kommentare

  1. Usul hat geschrieben:
    ItsPayne hat geschrieben:Nix gegen 2D grafik, aber so grob aufgelößt tun einem da ja echt die augen weg. Da sind SNES games noch deutlich angenehmer zu spielen.
    Das mag natürlich jeder so sehen, wie er mag... aber man könnte z.B. so argumentieren: Je abstrakter die Form, desto mehr muß der Spieler den Inhalt selbst im Geiste verarbeiten. Folglich steigt die Immersion. Dementsprechend intensiver kann das Spielerlebnis sein.
    Anders gesagt: Es kann durchaus sein, daß dieses Spiel nicht dieselbe Wirkung erzielen würde, wenn es in Super-Grafik daherkäme.
    Aber das wäre nur so ein Gedanke... der andere ist, daß Retro ja halt en vogue ist. ;)
    Dieser Beitrag von Usul gehört zu den besten Erkenntnissen/Feststellungen seit dem Spiele mehr als 8 Farben haben.

  2. Nachdem Deadlight geradezu faul und lahm war:
    Hat das Spiel einen kleveren Twist?
    Oder wird hier wieder einmal Memento, The Machinist, Shutter Island, Fight Club und Silent Hill 2 ausgerollt. Ich hab mich an diesen Twist Endings sattgesehen. Zuerst SH: Homecoming, das ich bereits nach einer halben Stunde durchschaut hatte und jetzt Deadlights abgrasen von Tropes.

  3. ich habe die "Demo" gespielt war super. Habs mir geholt und nun nach ca. 1 Std. hab ich irgendwie garkein Bock mehr drauf. Weiss auch nicht das kann mich irgendwie nicht fesseln. Hmm nuss es nochmal anspielen aber diese Auflösung der Texte brennt mir ins Gehirn -.-

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1