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Lost Planet 2 (Action-Adventure) – Lost Planet 2

Wenn sich der Himmel verdunkelt und die Erde bebt, dann lacht das Actionherz: Capcom verlässt zwar den Schnee, aber bleibt seiner pompösen Tradition treu und lässt Kreaturen wie Vulkane aus dem Boden brechen. Können die Japaner noch mehr als Monstertheater der Marke XXL? Können sie mit diesem zweiten Planetentrip vielleicht an der Shooterspitze mitmischen? Wir haben uns durch sechs Episoden bis ins Finale gekämpft!

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Keine taktische Koordination

Dafür ist der Schwierigkeitsgrad schon auf normaler Stufe angenehm fordernd, die Action brachial und gnadenlos: Ich kann mich im Zug gerade noch selbst heilen und mir das Sturmgewehr schnappen, um aus dem fahrenden Abteil auf die Feinde zu zoomen und sie wenigstens etwas zu dezimieren. Vielleicht noch eine Scheiben- oder Plasma-Granate rüberwerfen, damit

Während die menschlichen Widersacher mit ihrer Lethargie ernüchtern, sorgen die Akriden mit ihrem coolen Figurendesign und wildem Auftreten für Neugier und Spannung.

die Jungs in blauen Blitzen erstarren? Leider verhalten sich meine drei KI-Partner derweil nicht besonders clever: Manchmal feuern sie aus allen Rohren, manchmal stehen sie blöd da oder folgen mir wie dumme Hunde – ich kann ihnen keine Befehle geben. Sobald man diese Stelle mit Freunde im kooperativen Modus spielt, entfaltet sie wie viele andere ihr unterhaltsames Potenzial: Capcom hat das Leveldesign eindeutig auf das clevere Teamplay ausgelegt und serviert Solisten dumme Bots. Warum hat man das Spiel nicht für Einzelkämpfer angepasst?

Das Spiel fühlt sich deshalb oft chaotisch, unfair und unübersichtlich an, obwohl man sehr viel infiltrieren muss. Neben der schwachen Story dämpft auch das die Spielerfahrung für Solisten, wenn ich etwa zwei räumlich entfernte Datenstationen gleichzeitig halten muss oder darauf angewiesen bin, dass man mir clever über den Einsatz des neuen Schildes (man kann es auch als Waffe nach vorne rammen) oder der zahlreichen Mechs (Vital Suits) Feuerschutz gibt. All das passiert höchstens zufällig – oder eben nicht. Es ist unheimlich ärgerlich, wenn man einen Abschnitt erneut spielen muss, weil man sich zu viert mit den Bots einfach nicht abstimmen kann. Warum hat man nicht wenigstens ein „Stellung halten!“ oder „Folgen“ eingebaut?

Schwieriger ohne Helfer

Was im kooperativen Modus mit vier Freunden über Chat natürlich wunderbar klappt, vermisse ich in der Kampagne: Wenigstens rudimentäre taktische Koordination. Der einzige Vorteil der Mitläufer: Sie gestalten das knackige Spiel im

Viele Gefechte lassen sich im Team besser lösen: Das Spieldesign ist auf Kooperation ausgelegt. Warum gibt es dann eine Kampagne für Solisten?

Regelfall etwas einfacher, da sie selbstständig Feinde und Bosse unter Beschuss nehmen. Das kann jedoch so weit gehen, dass die KI eine Kreatur fertig macht, während man gemütlich Waffen & Co einsammelt. Das wirkt alles nicht richtig durchdacht. Immerhin: Wer das nicht mag, schaltet die Helfer einfach ab und erlebt Capcom’sche Action für Männer – die ein Repertoire saftiger Flüche abschussbereit in der Kehle haben.

Dann habe ich endlich das Gefühl, der wichtige Held zu sein, denn ich muss mir den Raketenwerfer schnappen und die beiden schweren Geschütztürme zerstören, bevor sie unser Abteil in Stücke schießen. Aber was ist das? Kaum detonieren die Stahlkanonen, zeigt eine Zwischensequenz wie unser Zug von einer böse glühenden Kurzstreckenrakete verfolgt wird. Also heißt es: Absprung auf den anderen Zug! Einen Reaktionstest später lande ich drüben und baller mich von Waggon zu Waggon vorwärts. Das Maschinengewehr rattert, Schrot kracht und Granaten detonieren mächtig – wer explosive Action sucht, wird hier fündig.

Moment: Reaktionstest? Ja, richtig gehört. An einigen Stellen muss man mal ein Knöpfchen drücken. Das wirkt allerdings sehr aufgesetzt, denn erstens zieht man das nicht konsequent in den Filmszenen durch und zweitens ist das wiederum viel zu leicht, weil man zu viel Zeit hat und keine kniffligen Kombinationen nachahmen muss – dagegen ist Heavy Rain <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=9882′)“>

quasi ein Alptraum. Da ist es fast schon anspruchsvoller, die Knöpfe bei der Aktivierung der Datenstationen oder der neuen Reparatur von Mechs so schnell wie möglich zu drücken, bevor man von einem Scharfschützen weggepustet wird.

Bosse der Marke XXL

Groß, größer, Akriden: Capcom lässt gewaltige Kreaturen von der Leine. Allerdings sind sie das einzige Highlight des Spiels.

Wo Capcom keiner etwas vormachen kann: Bosse. Die Figurendesigner der Japaner haben sich bei den fauchenden Akriden selbst übertroffen. Was einem im Einstieg vielleicht noch groß und gefährlich vorkommt, weil es mit Fühlern und Klauen vier Meter erreicht, schrumpft mit jeder Episode in sich zusammen: Da wälzt sich ein pompöser Mulch wie eine Lawine aus Fleisch und Gift durch ein Tal, während man auf Hügeln oder in Höhlen Schutz sucht, um das Ungetüm zu bestaunen. Und kaum denkt man, dass der ganz schön groß war, bricht ein Wüstenwurm wie ein Berg aus dem Sand und verschluckt mal eben ganze Waggons – das ist im wahrsten Sinne des Wortes großartig, was Capcom da inszeniert!

Und es ist nicht nur Polygongepose der Marke XXL: Wie schon im Vorgänger gilt es die verwundbaren orangen Stellen zu treffen, um die Giganten zur Strecke zu bringen. Meist führen dabei mehrere Wege zum Ziel. Man kann gezielt Gliedmaßen abschießen oder kleine Wunden schaffen oder sich mit großer Feuerkraft ans Nervenzentrum wagen. Das Schöne ist auch, dass man sich während der Bosskämpfe teilweise wie Siegfried im Drachenkampf vorkommt, denn man kann als Winzling über das clevere Ausnutzen von Bodenvertiefungen oder Schächten fiese Nadelstiche von unten abgeben. Allerdings wäre Capcom nicht Capcom, wenn das Ganze zu einfach wäre: Wer sich zu lange Zeit lässt, darf auch das Nachwachsen von Klauen und Beinen beobachten. Und sobald man kooperativ loslegt, agieren die Bosse nochmal einen Tick unberechenbarer – sehr schön! 

Kommentare

150 Kommentare

  1. ich denke hier hat Capcom wieder einer seiner Franchise in den Tod geschickt. Das haben sie mit Dino Crisis, Onimusha schon geschafft, bei Resident Evil und Devil May Cry sind die kurz davor.

  2. also mir macht es spaß und es ist einfach nur toll!!!
    aber das level wo man bei Kill Big ist, ist in der pc version viel erfrischender als bei der xbox version!
    da war sie sooo düster und emohaft ^^
    bei der pc version war das alles schon stark von farben und sehr lebhaft!
    naja beide ob xbox oder pc machen mir spaß!

  3. Ich muss sagen, dass das Spiel im Coop einen RIESENSPASS macht. Habs mit meiner Bruder im Lan gezockt, keine technischen oder spielerischen Probleme gehabt. Am meisten Spaß machen die langen Bosskämpfe, ich erinnere mich an die Zugfahrt mit der drauf installieren Riesenkanone,genial :) Also wer auf pur Action steht sollte es zocken!
    :)

  4. Doch gerade dafür kann capcom sehr wohl was. Sie können bei einem Spiel, das auf Coop ausgelegt ist, nicht erwarten, dass jeder einen 46 Zoller vor seinen Augen leuchten hat.
    Mit einem 32 Zoller ist dieses Spiel im Coop unspielbar. Ein Kumpel hat sichs extra ausgeliehen letztes Wochenende, weil wirs mal zocken wollten.... voll the shit mit einem kleineren TV.
    Da hätte Capcom durchaus mehrere Splitscreenmodi machen können, damit mans an die TV Größe anpassen kann. Cod MW2 konnte es schliesslich auch.

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