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Mass Effect 2 (Rollenspiel) – Mass Effect 2

Die zivilisierte Welt stand im Jahr 2183 vor dem Abgrund. Egal ob Menschen, Kroganer, Quarianer, Turianer oder Salarianer – alle Lebewesen der Galaxie wurden von einem apokalyptischen Feind bedroht, der nur ein Ziel verfolgte: Völkermord im großen Stil. Dass die mysteriösen „Reaper“ mit ihren Verbündeten „Geth“ nicht alle biologischen Existenzen auslöschen konnten, lag nur an einem Mann und seiner tapferen Crew. Und genau dieser Held verunglückt bei einem Aufklärungsflug, als zehntausende Menschen spurlos verschwinden…

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Dialoge mit Echtzeiteingriff

Es gibt nicht nur neue Charaktere: Shepard trifft auch auf alte Bekannte, die sich manchmal unter einem Helm verbergen…

Wer seinen alten Spielstand nutzt, darf sich auf einige sehr persönliche Überraschungen und Entwicklungen freuen. Zum einen wird nicht nur die mögliche erotische Beziehung, sondern auch die moralische bzw. politische Ausrichtung Shepards übernommen: Das ist ein Vorteil, denn so hat man vom Start weg wesentlich mehr Eingriffsmöglichkeiten über bereits vorhandene Vorbild – bzw. Abtrünniger-Aktionen. Diese beiden Aktionen sind eine Neuerung gegenüber dem Dialogsystem in DA. Die jeweiligen Symbole blinken kurz auf, damit man quasi gut oder böse intervenieren kann; damit lassen sich Gespräche abkürzen und Charaktere entscheidend beeinflussen: Ein Krimineller will nicht verraten, wo sich sein Chef befindet – plötzlich leuchtet es rot auf der rechten Seite und wenn man jetzt die entsprechende Schulter- bzw. Maustaste drückt, schnappt sich Shepard den Kerl, hält ihm seine Knarre unter die Nase oder schmeißt ihn aus dem Fenster. In einer anderen Situation will sich eines seiner Teammitglieder an jemandem rächen: Plötzlich leuchtet es blau auf der linken Seite auf und Shepard kann den Mord verhindern, indem er sich zwischen die beiden stellt oder den aufgebrachten Gefährten in letzter Sekunde überzeugt.

Je nachdem wie viele Punkte man über moralisch gute bzw. böse Aktionen gewonnen hat, wächst die Zahl der möglichen Unterbrechungen. Leider vermisst man eine gewisse Dynamik in einfachen Situationen: Warum lässt man z.B. nicht die Zeit

Ob sich diese an eine Romanze erinnern, die zwei Jahre her ist? Ja, falls ihr den entsprechenden Spielstand nutzt.

ablaufen, wenn Shepard in einer Krisensituation (Feinde rammen gerade eine Tür, Bombe wird gleich explodieren, Raumschiff bricht auseinander) eine Entscheidung treffen muss? Obwohl die aktuelle Lage rein erzählerisch Druck aufbaut, kann man sich zurücklehnen und einen Kaffee holen, bevor man sich entscheidet. Ich bin gespannt wie sich der Zeitdruck in Gesprächen beim kommenden Rollenspiel Alpha Protocol <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=15638′)“>

auswirkt – immerhin wollen die Entwickler BioWare nacheifern.

Apropos Gespräche: Die deutschen Sprecher überzeugen zwar in so manchen Nebenrollen; Miranda wird z.B. gut gesprochen, Jacob, Grunt sowie Tali ebenfalls. Auch der Unbekannte steht seinem amerikanischen Original in nichts nach und vor allem die Außerirdischen kommen mit ihren Gutturallauten und Färbungen gut rüber – Kroganer mit ihrer bedrohlich tiefen Stimme, Salarianer mit ihrer hektischen hohen Tonlage. Aber die Lokalisierung hat einen entscheidenden Haken: Shepard. Wer sich für die männliche Variante entscheidet, muss mit einer Stimme leben, die nicht mal ansatzweise an den Schneid des amerikanischen Originalsprechers heran kommt – zu alt und austauschbar wirkt der Protagonist. Noch unpassender spricht Garrus, der harte Kommando-Offizier aus dem ersten Teil. Während er im Original fast an Clint Eastwood erinnert, wirkt er in der deutschen Fassung viel zu weich. Auch bei so manchen Übersetzungen war man nicht konsequent genug: „Mal sehen als wie nützlich sie sich erweisen“ hört sich einfach holprig an. Und aus dem Lazarus-Projekt mit scharfem Z wird z.B. einen Satz später das weich genuschelte Leserus-Projekt im unpassenden englischen Akzent – und das, obwohl mit Miranda oder Jacob jeweils dieselbe Figur spricht. Nur auf dem PC kann man übrigens direkt auf die englische Tonspur umschalten; auf der Xbox 360 sollte das eigentlich über einen Download nachgeliefert werden; allerdings war davon bisher noch nichts zu sehen. Dazu EA: „Wir bemühen uns weiterhin darum, derzeit ist noch keine Entscheidung gefallen, ob und wann.“

Schatten der Vergangenheit

Auch diesmal gibt es imposante Zusatzkräfte: Man kann nicht nur Leitungen und Waffen überhitzen, sondern Feinde in die Luft schleudern oder ihre Schilde in Stücke reißen.

Das Importieren alter Spielstände sorgt für weitere kleine Boni: Je nachdem wie weit man seinen Commander in Mass Effect gebracht hat, gibt es etwas mehr Credits oder Rohstoffe. BioWare hat auch erzählerisch Wort gehalten, denn so manche Ereignisse in diesem Nachfolger richten sich nach den Entscheidungen, die man im Vorgänger getroffen hat. Das fängt mit Kleinigkeiten an, wie etwa Kommentaren zur Herkunft Shepards: Ist man ein Erdgeborener oder Kolonist, ist man Kriegsheld oder einziger Überlebender? Und das geht mit dem Wiedersehen oder Fehlen bekannter Charaktere weiter: Haben Wrex und Ashley überlebt? Oder ist Kaidan dabei? Ist Garrus ein Teil der Gruppe gewesen? Auch der Ausgang von Missionen beeinflusst diesen zweiten Teil: Hat Tali z.B. ihre Pilgerreise erfolgreich beendet? Gab es Überlebende auf Feros? Und ganz wichtig: Hat man den Rat der Allianz gerettet oder geopfert? Es ist sehr lobenswert, dass BioWare hier für eine individuelle Kontinuität sorgt.

Wer mit Mass Effect experimentiert hat und mehrere Endspielstände besitzt, kann übrigens bis zu elf davon laden, um sie auszuprobieren. Auf der Xbox 360 müssen diese Daten allerdings auf der Festplatte liegen – man kann keine von einer Speicherkarte nutzen. Der Wiederspielwert des Abenteuers ist aufgrund dieser episodischen Dynamik natürlich ein hoher. Und wenn man bedenkt, dass diese Konsequenzen auch im dritten Teil greifen, überlegt man bei so mancher Entscheidung noch etwas länger. Man kann das Spiel natürlich auch mit einem neuen Shepard starten und sich über den Gesichtseditor ein markantes Äußeres geben, sich für hellen oder dunklen Teint, Mann oder Frau sowie eine Herkunft entscheiden – lange Haare oder ausgeflippte Frisuren stehen zwar auch diesmal nicht zur Verfügung, aber das Ergebnis kann sich porentief sehen lassen. Viel wichtiger als das Aussehen sind natürlich die Charakterklasse und die mögliche Karriere. Und hier werden Kenner des Vorgängers schmerzliche Abstriche machen müssen.
            

Kommentare

2818 Kommentare

  1. Klar. Mir liegt es eigentlich auch fern ein Ende herauszuspielen, was nicht auf meinen persönlichen Entscheidungen basiert sondern lediglich ein Resultat guter Internetrecherche ist.
    Denke allerdings trotzdem nochmal die letzte Mission anzugehen und zumindest eine Entscheidung nochmal anders zu fällen. Mir war nämlich bereits bei der Ausführung schon klar, dass es nicht meiner Philosophie entspricht und hatte bereits Sekunden danach gewünscht anders entschieden zu haben.
    Tolles Spiel übrigens, besser als der erste Teil, imo. Jedenfalls das meiste betreffend. Mehr dazu morgen im VDT. :wink:

  2. hydro-skunk_420 hat geschrieben: 08.04.2017 20:42 Sorry für's Thread Ausgraben, aber ich denke mit meinem Anliegen hier richtig zu sein.
    Necro. :Buch:
    Ich hoffe ein paar von euch können sich noch gut an den zweiten Teil erinnern um meine Frage beantworten zu können.
    Wie wichtig ist ein "perfektes Ende" für den dritten Teil?
    Show
    Nicht wirklich wichtig. Das hat quasi eine eigene Story mit eigenem Ende. Es könnte, dürfte, Einfluss auf die letzte Abschlusssequenz haben. Aber nichts, was die Story gravierend verändern dürfte. Allenfalls ein paar Missionen weniger - was ich eher bezweifel - und ein paar Dialoge fallen anders aus - was sehr stark der Fall sein dürfte.
    Aber:
    Im Sinne der Trilogie, spiel mit deinen Entscheidungen weiter. "Genieße" die Konsequenzen. Genieße die Möglichkeit Entscheidungen und Konsequenzen, auch wenn sie teils sehr gering ausfallen, durch drei Spiele ziehen zu können. So episch die Trilogie an sich schon ist, damit wird es noch ein Stück epischer. Also enjoy the epicness.

  3. Sorry für's Thread Ausgraben, aber ich denke mit meinem Anliegen hier richtig zu sein.
    Ich hoffe ein paar von euch können sich noch gut an den zweiten Teil erinnern um meine Frage beantworten zu können.
    Wie wichtig ist ein "perfektes Ende" für den dritten Teil?
    Habe das Spiel soeben durchgespielt und im Internet gelesen, dass man ein perfektes Ende erreichen kann, wenn man wohl insbesondere in der letzten Mission die richtigen Entscheidungen trifft. Ganz offensichtlich habe ich das nicht, denn...

    Show
    ich habe zwei Crew-Mitglieder verloren, einmal Legion und einmal Grunt. Zudem habe ich eine Entscheidung getroffen, bei der mir im Nachhinein alles andere als wohl bei ist: Ich habe das Kollektorenschiff NICHT zerstört und sie dem Unbekannten als Spielzeug hinterlassen. Sein schelmisches Grinsen am Ende zeigt mir recht deutlich, dass das keine gute Entscheidung war... oder?

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