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Mittelerde: Schatten des Krieges (Rollenspiel) – Der Feind in der eigenen Festung

Vor etwa drei Jahren hat Monolith (F.E.A.R., Shogo) mit Mittelerde: Mordors Schatten einen unterhaltsamen sowie erzählerisch einzigartigen Abstecher in die Welt von Gandalf, Frodo und Sauron abgeliefert. Mit dem so genannten „Nemesis“-System als Grundlage wurden spannende sowie für jeden Spieler unterschiedliche Konflikte und Situationen inszeniert. Mit der Fortsetzung möchte man in jeder Hinsicht eine Schippe drauflegen. Doch die Diskussion um die spielerischen Inhalte wird durch die um Mikrotransaktionen getrübt, auf die wir natürlich auch im Test eingehen.

© Monolith Productions / WB Games

Dem kann man jedoch im Vorfeld entgegenwirken, indem man vor dem Start der Schattenkriege idealerweise alle bis dahin zur Verfügung stehenden Missionen erledigt, um Talions Level so hoch wie möglich zu treiben. Und man sollte die so genannten Kampfgruben nutzen. Hier kann man seine Armee trainieren – bis hin zur gegenwärtigen Stufe Talions. Das ist zwar auch mit einem gewissen Risiko verbunden, da man nicht aktiv ins Geschehen eingreifen und nur zusehen kann, wie gut (oder schlecht) sich der abberufene Hauptmann anstellt. Doch die Ergebnisse bei Erfolg sind nicht nur ein Levelanstieg, sondern auch ein zusätzlicher Gegenstand oder ein Fähigkeitenpunkt für Talion.  Und siehe da: Nutzt man diese Gelegenheit frühzeitig, sind die ersten Stufen der Schattenkriege nur ein kleines Problem. Denn das Konzept der wellenartigen Angriffe, die auf die Festung zustürmen,  lernt man bereits im Laufe der Kampagne kennen – ebenso wie das neue und gut eingearbeite Element der Festungseroberungen. Hier versucht man mit einer Orkarmee versucht, verschiedene Kontrollpunkte einzunehmen und schließlich zum Overlord zu gelangen, damit man nach einem Sieg über ihn die Festung übernimmt. Der Zwang zum Grind, der auch in der Kampagne gelegentlich sein Gesicht zeigt, wird in dieser Phase minimiert, wenn man frühzeitig mit den Kampfgruben arbeitet – allerdings darf man den Zeitaufwand nicht unterschätzen: Die Duelle sind auf maximal drei Minuten ausgelegt. Und selbst wenn sie zumeist früher beendet sind, sind ungeduldige Naturen schnell am Limit angelangt. Hier hätte es definitiv geholfen, wenn man innerhalb des auf ein Schere-Stein-Papier-Konzept angelegten nahezu rundenweise ablaufenden Angriffs- und Konteraktionen als Talion die Möglichkeit hätte, einzugreifen und wenigstens eine grundlegende Stratagie und besser noch: Jede Aktion beeinflussen könnte.

Dementsprechend sehe ich den Einbau der Beutekisten aus wirtschaftlicher Sicht weniger skeptisch, da man in der Tat mit Zeitaufwand ebenfalls an sein Ziel kommt. Was für mich schwerer wiegt, ist der Bruch der Immersion. Ich befinde mich in Mordor und werde (wenngleich erst in einer tieferen Ebene) mit Beutekisten konfrontiert aus denen im übertragenen Sinne Orks hüpfen – das muss man erst mal verdauen. Was deutlich schwerer fällt als die zwar ansehnliche sowie abwechslungsreiche Kulisse, die auf der One im Detail nicht nur mit schwachen Gebäudetexturen, sondern auch Pop-ups und Fade-ins auffällt. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich auf der Xbox One X Verbesserungen zeigen werden. Auf der PS4 Pro zumindest ist die Textur-Darstellung nur unwesentlich besser, man bekommt allerdings optional ein 4K-Paket für die Zwischensequenzen zum Download angeboten. Der PC bietet derzeit das schönste Mittelerde, wobei schon ein Mittelklasse-Rechner ausreicht, um sich über den Konsolenfassungen zu platzieren. Mit entsprechender Hardware ist hier schon komplett ein Spiel in 4K möglich.

Erzählerische Leere und Online-Festungen


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Damit sich die Ithildin-Tür hinter diesem Gedicht öffnet, muss man nicht nur die fehlenden Worte in der Spielwelt finden, sondern sinngemäß sortieren. © 4P/Screenshot

Dass bei den Schattenkriegen häufiger das Gefühl eines sinnfreien Grinds aufkommt, ist an dieser Stelle auch der Reduzierung der Story-Elemente auf das Nemesis-System zuzuschreiben. Das ist zwar nach wie vor frisch und überraschend, kann einen roten Faden aber nicht ersetzen. Das spürt man auch in den ersten drei Akten, wenn man sich nicht auf die Story-Missionen der verschiedenen Stränge konzentriert, sondern sich einfach nur in der Welt herumtreibt, um seine Armee zu verstärken oder zu optimieren. Denn in diesen Situationen wird man ebenfalls nur von den Nemesis-Routinen begleitet. In den von Konflikten gezeichneten Arealen ist zwar immer etwas los, wenn sich Graugs und Caragore zoffen, die Kriegsparteien aufeinander losgehen oder ein Drache alles und jeden unter Beschuss nimmt. Doch ohne erzählerische Linie sind dies nicht mehr als nette Momentaufnahmen, die eine stringente Geschichte nicht ersetzen können. Zufällige Ereignisse und nachrückende Orks, die man erst für sich einnehmen muss, reichen nicht aus, um die Elemente, die bereits in den 15 bis 25 Stunden zuvor strapaziert wurden, langfristig interessant zu machen. Wenn parallel zum Nemesis-System auch noch zufällig arrangierte Story-Elemente Einzug gefunden hätten, wäre diese Beliebigkeit aufgebrochen worden. Da den Entwicklern an dieser Stelle allerdings die Ideen ausgingen und letztlich neben dem Anforderungsprofil der zunehmend schwerer werdenden Festungs-Verteidigungen nur noch die Aussicht auf das „richtige“ Ende lockt, kann ich nachvollziehen, wenn man sich zum Grind gegängelt und zum Kauf von Lootboxen genötigt fühlt.

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Die Gefechte vor allem bei den Festungseroberungen können chaotisch werden – vor allem, wenn dank des Nemesis-Systems urplötzlich hochrangige Gegner aus der Deckung kommen und Rache üben wollen. © 4P/Screenshot

Zumal sowohl ausgeschüttete Erfahrung und damit die Zeitabstände zu ggf. noch zu erreichenden Stufenaufstiegen Talions als auch die Belohnung in Form von Mirian hier deutlich geringer ausfällt als in den drei Akten zuvor. Allerdings kann man sich auch mit den asynchronen Online-Optionen über Wasser halten, Erfahrung gewinnen und Gegenstände einheimsen, die man im Zweifelsfall versilbert. Hier stehen die Online-Rache sowie die Online-Festungseroberung zur Verfügung. Bei der Rache wird man in die Welt eines anderen Spielers geworfen und für ihn Rache an einem Ork üben, von dem er getötet wurde. Und die Festungseroberung läuft ebenso ab wie offline: Man legt seine Anführer fest, kann sie gegen Mirian mit Verstärkungen bzw. Hilfen wie Artellerie oder berittenen Bogenschützen ausstatten und versucht, die Kontrolle über die Festung zu übernehmen. Das macht online ebenso viel Spaß wie offline und gibt einem die Gelegenheit, weitere Facetten des Nemesis-Systems kennenzulernen, da die Welt, in die man katapultiert wird, von anderen Hauptmännern geprägt wird als die, aus der man kommt. Ach ja: Man kann hier auch Beutekisten als Belohnung bekommen…

Kommentare

174 Kommentare

  1. Das Wort ist "einstreichen", nicht "einseifen" … "einstreifen".
    Definitive Edition: 12,49
    Weihnachtscoupon: 4,50
    Da kommt man auf 7,99
    Für den Coupon benötigt man 5.000 weihnachtliche Marken. 2.000 davon erhält man über die täglichen Aufgaben (und hat heute noch nicht alle), die restlichen 3.000 bekommt man, wenn man Geld ausgibt. 111 Marken je Euro, also 27,03 Euro für 3.000 Marken. Da heute wie gesagt noch nicht alle "Gratismarken" ausgegeben sind, hast Du für den Rabattgutschein in Höhe von 4,50 Euro mehr als 27,03 Euro bezahlt.
    Ja, Du hast sicherlich andere rabattierte Spiele/DLC gekauft und den Gutschein sozusagen nebenbei bekommen. Vielleicht entspricht der Gutschein ja sogar dem Preis eines ganzen Spiels, das Du mit gekauft hast, um den Gutschein zu erhalten. Trotzdem sollte man sich ab und zu so eine Rechnung vor Augen halten..
    Haftungsausschluss: https://steamdb.info/calculator/7656119 ... 045/?cc=eu
    (Und ich liege durch Humble/Indiegala/GMG/Fanatical(Bundle Stars)/etc. wahrscheinlich noch weit unter den geschätzten 4.888 Bestpreis-Euro.)

  2. Ich bin gespannt, gut Ding braucht Weile. Aktuell -75% Rabatt im Winter Sale, oben drauf -4,50€ Steam Weihnachts-Coupon und schwupps konnte ich die Defintive Edition mit allen DLCs gerade für 7,99€ einstreifen :-)

  3. nein mein spiel ist silber auf der bespielten seite
    ich möchte gerne wissen wie ich dieses spiel instaliert bekomme ??????
    kann mir da jemand helfen????
    habe meine xbox one schon komplett aus gemacht vom netz genommen 5 min lang danach versucht instalation nix passiert
    alle spiele runter deinstalliert danach schatten des krieges installiert nix passiert
    xbox one rsettet spiel installier nix passiert
    alle anderen spiele nimmt meine xbox one
    spiel installiert kurz und hält direkt an
    dann wird angezeigt spiel schmutzig oder beschädigt
    das ist dann die zeite
    was soll ich denn nocht machen???
    gibt es ein update das,das spiel mittelerde schatten des krieges dann auf xbox one sich installieren läßt ??

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