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Mount & Blade: Warband (Rollenspiel) – Ritter aus der Mottenkiste

Mit Mount & Blade gelang TaleWorlds Entertainment 2008 ein Überraschungserfolg auf dem PC, der zwei Jahre später mit Mount & Blade: Warband u. a. um einen Mehrspielermodus ergänzt wurde. Sechs Jahre später hat das mittelalterliche Ritterabenteuer auch die aktuelle Konsolengeneration erreicht. Ob liebevoll restauriert oder lieblos konvertiert, verrät der Test.

© TaleWorlds Entertainment / Paradox Interactive

Nichts bleibt ohne Folgen

So genießt man insgesamt zwar viele Freiheiten, sollte sich aber auch über die möglichen Folgen seiner Taten stets Gedanken machen. Bandelt man mit einem der Königreiche oder Sultanate an, kann man sogar finanzielle Mittel und Ländereien erhalten, muss aber auch militärischen Verpflichtungen nachkommen. Zudem können politische Interessen geschürt, Intrigen geschmiedet oder im Exil lebende potentielle Thronfolger unterstützt werden. Wer will, kann auch versuchen, Warenhandel zu betreiben, Schutzgelder für das sichere Geleit von Karawanen zu verlangen oder für Gefangene Lösegelder zu kassieren.

Allerdings kann man auch selbst in Gefangenschaft geraten und dadurch nicht nur einen Teil seines Hab und Guts, sondern auch Zeit und Gefolge verlieren. Vor allem Letzteres kann oft richtig wehtun.

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Alleingänge sind nur selten von Erfolg gekrönt und können schnell in Gefangenschaft enden. © 4P/Screenshot

Wer sich gelegentlich in die städtischen Kampfarenen wagt oder gar an prestigeträchtigen Turnieren teilnimmt, riskiert deutlich weniger. Ungeachtet dessen, wirken die wahlweise aus der Ego- oder Schulterperspektive mit Bogen, Armbrust, Lanze, Schwert und Schild ausgefochtenen Echtzeitkämpfe für heutige Verhältnisse ziemlich steif und verbuggt.

Von der oft fragwürdigen Kollisionsabfrage über frappierende KI-Aussetzer bis hin zu Massen-Pop-Ups, bei der oft ganze Heerscharen direkt vor der eigenen Nase ins Bild ploppen, gibt es jedenfalls genug Gründe sich kopfschüttelnd aus den oft viel zu chaotischen Getümmeln zurückzuziehen. Auch die abseits der jederzeit unterbrechbaren Einzelspielerkampagne individuell konfigurierbaren Gefechte gegen KI-Kontrahenten stellen da mit ihren gerade mal zwei Spielmodi (Schlacht und Belagerung) und einer Hand voll Karten keine Ausnahme dar.

Kämpfe zum Davonlaufen

Im ebenfalls separat anwählbaren Online-Mehrspielermodus ist das Angebot deutlich reichhaltiger. So stehen dort nicht nur dreimal so viele Karten zur Verfügung, es gibt auch weit mehr Spielmodi wie Duelle, Fahneneroberungen und verschiedene Deathmatch-Varianten. Die Teilnehmerzahlen wurden im Gegensatz zum PC-Original allerdings von 64 auf maximal 32 Spieler halbiert, was aber nicht weiter tragisch ist, da auf den Servern ohnehin kaum etwas los ist.

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Die wahlweise aus der Ego- oder Schulterperspektive bestrittenen Echtzeitkämpfe wirken steif und chaotisch. Auch der angeheftete Mehrspielermodus bietet kaum nennenswerten Anreize. © 4P/Screenshot

Warum auch? Es gibt schließlich keinerlei übergreifende Zielsetzungen oder Verzahnungen mit dem Einzelspielermodus – nicht einmal ein rein optischer Transfer des eigenen Spielcharakters ist möglich.

Man sammelt lediglich Gold für temporäre Ausrüstung und schlägt sich damit gegenseitig die Rübe ein, bis man keine Lust mehr hat. Die zumindest bei manueller Einstellung interessant konzipierte, weil richtungssensible Schild- und Waffensteuerung ist jedoch viel zu holprig und ungenau, um auch nur ansatzweise für Spannung und Dynamik zu sorgen. Hinzu kommen eine vorsintflutliche Grafik und Inszenierung, eine nach wie vor schludrige deutsche Lokalisierung ohne jede Sprachausgabe sowie viele nervige Bugs und sogar Abstürze. Auch die Schriften sind am Fernseher teils viel zu winzig, Handhabung und Menüführung mitunter ein Graus. Immerhin darf optional mit PlayStation Move gekämpft und per Spracherkennung KI-Befehle erteilt werden, wenn auch nur auf Englisch…

Kommentare

31 Kommentare

  1. Ich seh meine Visage schon bald auf Videospielcovern mit einem übercoolen "neißenstein!" drunter.
    Bei M&B können sie das auch gerne machen.
    Hach ich wünsch mir Teil 2 auf Konsole!

  2. Plasquar hat geschrieben: 26.07.2018 13:08 Kann mich Nuracus nur anschließen. Das Game ist super. Hab dazu auch jede Menge LPs gemacht (siehe Signatur). :D
    Ich kann mich Nuracus nur anschließen. Wir sind keine Werbeplattform für Letsplayer. Bring Dich erstmal ins Forum ein.

  3. Jetzt wird meine Meinung schon als Werbung für irgendwelche Let's Player missbraucht! Ich protestiere und verlange einen Anteil am Gewinn!
    Vor kurzem habe ich M&B mit einer für mich neuen Strategie angefangen und einfach mal auf Fußvolk gesetzt. Das ist ja eine völlig neue Spielerfahrung, sonst geh ich immer schnellstmöglich auf Reiterei.

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