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Pokémon Strahlender Diamant & Pokémon Leuchtende Perle (Rollenspiel) – Pokémon durch und durch

Es ist mal wieder an der Zeit für ein weiteres Pokémon-Remake. Es steht mit Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle die vierte Spiele-Generation auf dem Plan, die ihr Debüt erstmals 2007 auf dem Nintendo DS feierte. Jetzt sind die Spiele visuell aufbereitet auch für Nintendo Switch erhältlich. Was wir bei unserer Rückkehr in die Sinnoh-Region erlebt haben, erfahrt ihr im Test.

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Erst viel zu leicht, dann urplötzlich super schwer

Der Schwierigkeitsgrad von Pokémon Strahlender Diamant und Leuchtende Perle wird für die allermeisten Spieler keine ernstzunehmende Herausforderung darstellen – zumindest, bis ihr zum ersten Mal auf die „Top Vier“ trefft. Hauptverantwortlich dafür ist der EP-Teiler, der sämtliche Erfahrungspunkte unter all euren Pokémon im Team aufteilt. Auf der einen Seite sorgt dieser Gegenstand dafür, dass ihr euch viel Zeit spart, wenn ihr eure Pokémon auf einen bestimmten Level bringen müsst, um das Abenteuer fortsetzen zu können. Auf der anderen Seite haben die Entwickler offenbar keine wirksamen Änderungen am Balancing vorgenommen, weshalb der EP-Teiler euer Team tatsächlich so übermäßig stark macht, dass man keinerlei Probleme in selbst wichtigen Duellen gegen Team Galaktik haben sollte – sofern ihr effektive Attacken gegen eure Widersacher einsetzt. Aber auch hier werden mittlerweile Hinweise angezeigt, welche Angriffe gegen ein Pokémon am wirksamsten sind – ebenfalls etwas, das man aus aktuelleren Pokémon-Spielen übernommen hat und das im Original noch fehlte. Vereinfachende Dinge, wie der EP-Teiler, spalten die Meinungen der Fans bis heute. Es ist und bleibt eine knifflige Aufgabe für die Pokémon-Macher, hier einen richtigen Weg zu finden, der alle Spieler am Ende glücklich machen wird.

Gegen die „Top Vier“ und im anschließenden Endgame zieht der Schwierigkeitsgrad der Remakes dann plötzlich enorm an. Ohne Vorbereitung und Pokémon, die nicht nur dem Level eurer Gegner entsprechen, sondern auch deren Typen im Kampf effektiv kontern, dürfte es schwer werden, die letzten Schritte zum Pokémon Champion in einem Zug zu schaffen. Wer viele Stunden in die Spiele stecken möchte, wird in Strahlender Diamant und Leuchtende Perle definitiv fündig. Es sind nicht nur zahlreiche legendäre Pokémon in der Welt von Sinnoh verteilt – auch weitere Nebenmissionen, Rückkämpfe und sogar eine zusätzliche Insel mit knallharten Herausforderungen stehen euch im Endgame zur Verfügung. Würde es sich nicht um Remakes handeln, hätte man diese Bonusinhalte durchaus als DLC anbieten können. Weil die Inhalte aber schon im Original waren, hat

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In den Untergrundhöhlen treffen Trainer im Unterschlupf auf verschiedene umherlaufende Mini-Versionen der Pokémon. © 4P/Screenshot

man diese im Spiel gelassen. Auch die Vervollständigung des Nationalen Pokédex, den ihr erst erhaltet, wenn ihr alle Pokémon des Sinnoh-Dex gesehen habt, wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Störend sind hier die etwas langen Animationen, die ihr zu Beginn eines Kampfes zu sehen bekommt und damit zusätzliche Sekunden bei der Suche nach neuen Pokémon kosten,  was sich auf Dauer durchaus summieren kann. Im Gegensatz zu Schwert und Schild oder Let’s Go Pikachu und Let’s Go Evoli übernehmen die Neuauflagen nämlich wieder die Zufalls-Begegnungen. Dadurch wisst ihr nicht, welche Pokémon im hohen Gras auf euch warten. Einzige Ausnahme ist der Untergrund – hier laufen die Pokémon als Mini-Version im Unterschlupf umher.

Die Smartwatch für Pokémon-Trainer


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Der neue Chibi-Look passt sehr gut in die Welt von Pokémon. © 4P/Screenshot

Ein Highlight des Originals für den Nintendo DS war das sogenannte Pokétch – ein Gadget voller Apps, die man über den unteren Touchscreen des damaligen Handhelds verwenden konnte. Auch in den Remakes steht das Pokétch zur Verfügung, allerdings habe ich die Spielereien der Uhr nicht mehr ganz so oft genutzt wie damals auf dem Nintendo DS. Das lag schlicht und einfach daran, dass es auf der Nintendo Switch keinen zweiten Bildschirm gibt, der die Funktion damals so handlich gemacht hat. Stattdessen wird die smarte Uhr nun über die R-Taste aufgerufen. Spielt ihr die Neuauflage im Handheld-Modus, kann das Pokétch mit dem Touchscreen navigiert werden. Am Fernseher müsst ihr einen Cursor mit dem Analogstick bewegen, um entsprechende Eingaben zu tätigen. Sehr praktisch ist das Gadget in Strahlender Diamant und Leuchtende Perle aber beim Einsatz der wichtigen VM-Attacken. Wollt ihr Surfer, Zerschneider, Stärke und andere VMs verwenden, könnt ihr diese nun direkt über die Uhr aktivieren. Außerdem muss kein Pokémon im Team die VM mehr in seinen Repertoire haben. Das spart nicht nur viel Zeit, sondern schenkt dem jeweiligen Pokémon auch eine zusätzliche Attacke, dessen Slot sonst für eine VM verloren gegangen wäre.

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Der Pokétch wird nun direkt auf dem Spielbildschirm angezeigt. Zahlreiche Apps stehen hier zur Verfügung, von denen ihr viele weitere auf eurer Reise erhalten werdet. © 4P/Screenshot

Entwickler ILCA hat mehrere Quality-of-Life-Verbesserungen in den Remakes untergebracht, welche die Spiele jedoch nicht auf revolutionäre Art und Weise verändern. Neben den bereits erwähnten Neuerungen können Trainer zum Beispiel nun auch ihre Outfits verändern. Zusätzliche Sticker für die Dekoration eurer Pokébälle gibt es ebenfalls. Damit verleiht ihr euren Pokémon das besondere Etwas, wenn sie im Kampf aus ihrem Pokéball kommen. Außerdem bringt es Vorteile für die Super-Wettbewerbs-Show, die natürlich auch in den Neuauflagen nicht fehlt. Hier treten Trainer mit ihren Pokémon in verschiedenen Kategorien auf einer Bühne gegeneinander an und lassen ihren Auftritt von einer Jury bewerten. Auch beim Multiplayer orientieren sich die Neuauflagen an dem, was es schon im Original gab: So kehrt mit dem Konnex-Klub z.B. eine Einrichtung zurück, in der Trainer über das Internet miteinander interagieren können. Zur Wahl stehen hier Kämpfe oder auch der Tausch von Pokémon.

Kommentare

7 Kommentare

  1. Ich bin jetzt direkt vor der Top 4 und empfinde das Spiel als solide. Es stimmt schon, zu Beginn kickt erstmal die Nostalgie rein, danach wird es leider schnell langweilig. Für mich taugt es ganz gut zum nebenher spielen, aber als aktive Beschäftigung mit vollem Fokus drauf nicht unbedingt. Wie immer viel ungenutztes Potantial.

  2. Schwierigkeitsgrad spielt für mich ehrlich gesagt keine große Rolle. Mir reicht hier nur leider die Qualität der Umsetzung nicht um schlussendlich zuzugreifen. Ich habe keine Probleme mit dem vielbesprochenen Chibi Look, aber die Umsetzung dessen ist für mich einfach ein Unding. Wir haben auf der Switch schon "Links Awakening" als Top-down Game gesehen, das in einer ganz anderen Liga spielt. Selbst innerhalb der Pokemon Reihe gibt es die "Let's go" Spiele, die ihrerseits auch deutlich besser aussehen. Ich verstehe nicht warum man diese Qualität nicht mindestens wieder erreicht. Warum müssen die Spiele auf der Switch jetzt mit jeder Iteration hässlicher werden?
    Immer wieder wenn ich aktuelle Pokemon Spiele sehe, gibt es diese Momente in denen ich mich frage wie das nur geschehen konnte. Ich denke dabei auch an das "Legends" Spiel, das uns angeblich Ende Januar schon erwartet. Ich frage mich einfach warum man sich, an der Stelle der Pokemon Company bei einem Spiel, das so viel Geld bewegt, nicht die Kompetenz in die Entwicklung holt, um diese Spiele mal gescheit zu machen. Es will mir einfach nicht in den Kopf gehen.
    Das hier ist zwar sehr wahr...

    wilko1989 hat geschrieben: 03.12.2021 15:23 Man muss sich nichts vormachen... Pokemon steht auf einem extrem soliden Fundament.
    ...aber wenn man nicht gerade Pokemon Superfan ist, der alle Spiele schon gespielt hat und jetzt einfach den neuesten Release haben muss, dann kann man auf der Switch für mein Gefühl besser zu einem anderen Pokemon Spiel greifen.
    Ich werde sicherlich auf der Switch noch ein Pokemon Spiel kaufen. Bisher habe ich noch keins, aber ich gehe nach dem aktuellen Stand der Dinge ganz schwer davon aus, dass es bei mir dann eher "Schild" wird. Ich hatte ein bisschen gehofft dass "Diamant" es bei mir werden könnte, aber nachdem ich jetzt alles dazu gesehen habe, sehe ich mich kein Geld für das Spiel ausgeben.

  3. wilko1989 hat geschrieben: 03.12.2021 15:23 Man muss sich nichts vormachen... Pokemon steht auf einem extrem soliden Fundament.
    Solange man durch die Gegend ziehen, Orden erhalten und Pokemon sammeln kann, machen die Spiele halt immer irgendwie Spaß.
    Trotzdem sind die Spiele ein Paradebeispiel von "ungenutzem Potenzial". Das ist verdammt Schade.
    Ich hab nichts gegen die Chibi Grafik. Aber der EP-Teiler macht die Levelkurve auf jeden Fall völlig kaputt.
    Bis zur zweiten Arena ging es noch bei mir. Aber danach gerät das "überleveln" der eigenen Pokemon völlig außer Kontrolle (zumindest wenn man gründlich spielt und die gegnerischen Trainer besiegt).
    Schön und gut, dass die Top Vier und das Endgame dann wieder vordernder sind... aber wenn der Weg dahin ein einziger Spaziergang ist, dann ist das einfach nur noch Schade. Anspruch ist beinahe nicht mehr vorhanden.
    Der Grund wieso ich seitdem ich 7-10 war kein pokemon mehr angefasst habe.
    Mit 7 macht das tierisch Laune.
    Mit 12 und gar später ist der Schwierigkeitsgrad nur noch ein Lacher.
    Schade das sie keinen hardmode bringen.
    Durch die ganzen Elementar Nach/Vorteile ist das Spiel eigentlich interessant.

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