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Pro Evolution Soccer 2015 (Sport) – Wackliges Comeback

Egal ob Eishockey, Basketball oder Fußball – Sportspiele haben es dieses Jahr schwer bei uns. Das liegt auch daran, dass sich nur wenige wirklich so entwickeln, dass sie wie NBA 2K frische Faszination zum Vollpreis entfachen. FIFA 15 hat uns z.B. hinsichtlich der Regie in der Karriere total enttäuscht. Deshalb gab es zum ersten Mal seit Jahren kein Gold für den lizenzierten Kick. Eigentlich ein guter Zeitpunkt für Konami, um mit Pro Evolution Soccer 2015 aufzuholen. Ob das Comeback gelingt, verrät der Test.

© Konami / Konami

FIFA 15 musste bereits viel Kritik für seine sterile Karriere einstecken. Mal abgesehen davon, dass die Japaner ihre ewig gleiche „Meisterliga“ lediglich hinsichtlich des Menüdesigns aufgefrischt, aber nicht hinsichtlich der Herausforderungen und Regie modernisiert haben: Hier ist die eigentliche Karriere „Werde zur Legende“ sogar noch dröger als bei FIFA 15, denn es fehlt sowohl der Bezug zum aktuellen Fußballgeschehen als auch eine Regie, wenn man mit einem jungen Profi loslegt. „Erlebe den Fußball hautnah!“ – ja wo denn? In der Szene, wo man den Platz betritt? Wo sind Spielervorstellung, aktives Trainer- und Fanfeedback? Wo sind emotionale Momente oder situative Herausforderungen innerhalb der Matches oder im Training? Pressekonferenzen?

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Sieht nach vielen Spielmodi aus, aber Meisterliga und vor allem Karriere werden auf allen Systemen steril inszeniert (PC). © 4P/Screenshot

Irgendwas Persönliches? Stattdessen erlebe ich erneut eine sterile  Tabellenkalkulation mit blödsinnig pathetischen Kurztexten, in der ich auch noch selbst mein Training festlegen und an der Taktik rumwurschteln darf – ich dachte, ich bin Profi,  nicht Trainer? All das wirkt neben NBA 2K15 wie dramaturgische Steinzeit. 

Warum passiert hier nicht mal etwas Kreatives? Ist doch kein Hexenwerk, denn das macht 2K Games seit ein paar Jahren. Und das wäre die Chance für PES, sich mal abzuheben! Electronic Arts wird hinsichtlich der Lizenzen vermutlich immer vorne liegen, also muss man sich doch mal auf andere Stärken besinnen. Die Japaner hätten gerade mit dieser Premiere auf PlayStation 4 und Xbox One nicht nur demonstrieren können, dass sie für frischen Wind in der Inszenierung sorgen können. Sie hätten die Konkurrenz von Electronic Arts auch an der Schwachstelle der Karriere überflügeln können!

Fußballtechnik in Drei-Klassen-Gesellschaft

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Auch auf der Xbox One muss man mit grafischen Abstrichen leben – wie hier arg verpixelte Zuschauer in manchen Nahaufnahmen. Das gibt es auf PlayStation 4 nicht. © 4P/Screenshot

Aber stattdessen gibt es auf Xbox One gleich den nächsten Dämpfer: Das Fußballspiel sieht auf Microsofts Konsole fast aus wie aus der letzten Generation – deutlich schlechter als auf PlayStation 4. Und das liegt nicht daran, dass man hier nur 720p darstellt. Wir haben uns die Augen gerieben: Die Bandenwerbung ist beim Anstoß nahezu unlesbar ausgefranst, die Trikotnummern sind kaum zu identifizieren und manche Zuschauer werden im Jahr 2014 so peinlich grob aufgepixelt wie 2000 – das alles sieht man auf Sonys Konsole nicht, dort kann man einzelne Zuschauer und Spieler viel besser identifizieren. Auch die Gesichter der Profis sind beim Einmarsch nicht so hoch aufgelöst. Hier wird also schon wieder mit zweierlei Maß entwickelt.

Nein, mit dreierlei Maß: Denn die PC-Version ist ja gar nicht erst auf dem neuesten Stand! Hier bekommt man eine Art Zwischenschritt mit sehr vielen technischen Altlasten von PES 2014. Man kann noch nicht mal aus dem Spielmenü heraus die Systemeinstellungen zu Vollbild, Auflösung & Co anpassen, sondern muss erst ins Steam-Menü – geht’s noch umständlicher? Nicht nur, dass sich die Schattenbildung auf dem Rasen nicht der Tageszeit anpasst, dass das Publikum aussieht wie auf PlayStation 2 und dass sowohl die Profis als auch Trikots weniger Details zeigen. Auch die Animationen wirken im Vergleich zur PlayStation 4 steifer und statischer. Hinzu kommen immer wieder Ruckler sowie Eingabeverzögerungen, die es so nicht auf den Konsolen gibt. Das, was die angeblich so potente FOX-Engine leisten kann, ist auf dem potentesten System nicht zu sehen und liegt noch unter der Präsentation auf Xbox One. Auch hier verspielt Konami wertvolle Pluspunkte.

Kommentare

142 Kommentare

  1. Bitte?
    Die KI kann bei '15 überhaupt nichts. Und was der mit seinen Billigspielern kann, kannst du auch.
    Ich empfinde die KI als viel zu harmlos, bauen überhaupt keinen Druck auf, nutzen Fehler nicht aus ...
    PES macht mir dieses Jahr nur gegen menschliche Gegner Spaß, aber dafür umso mehr. Früher war die KI wesentlich stärker.

  2. spiele meistens offline die meisterliga und was sich konami dort in punkto schwierigkeitsgrad geleistet hat spottet echt jeder beschreibung. in pokalendspielen schlägt dich schon auf "fortgeschritten" jede gurkentruppe. die kommen 2mal an den ball und machen 2 tore. dabei spielt es keine rolle ob der schütze 15 oder 25m vom eigenen kasten entfernt ist. eben erlebt, das fortuna düsseldorfs mittelstürmer, gesamtstärke 72, meinen 88er innenverteidiger 3m vorm strafraum einfach stehen lässt und dann aus dem stand! den ball mal so eben ins dreiangel zirkelt. also dieser teil hat mit realismus mal so gar nix mehr am hut.

  3. Insgesamt empfinde ich es als erbärmlich was sowohl EA mit Fifa, das jedes Jahr Millionen generiert, als auch Konami mit PES da seit Jahren abliefern, dieses Jahr besonders wo es selbst am PC ein genial aussehendes, sich echt nach Next-Gen anfühlendes im Gesamtpaket einfach bestes Sportspiel aller Zeiten - NBA 2k15 - gibt, und das in einer Sportart, die weltweit deutlich weniger Fans haben dürfte als Fußball.
    Ja Fifa 15 hat nette Grafik, gegen NBA 2k15 stinkt sie dennoch besonders im Detail ab. Kein Wunder wenn mein bei weitem nicht mehr high-end-PC meist über 100fps schafft. Bei PES 2015 hab ich mich nach Anspielen der Demo erstmal ins Jahr 2005 zurückversetzt gefühlt, absolut erbärmliche grafische Präsentation und ein Sound wie aus einem Volksempfänger. Grauenvoll.
    Nach langem Anspielen beider Demos habe ich mich letztlich doch für PES 2015, das ich für ca. 20€ kaufen konnte, entschieden. Da es sich IMO auf dem Platz tatsächlich besser anfühlt und man am PC den Lizenzmangel durch die Fanpatches wenigstens etwas ausgleichen kann. Letztlich spiele ich in Fußballspielen eh meist nur Freundschaftsspiele oder mal eine eigene Saison durch, von einem genial motivierenden Modus wie MyPlayer in NBA 2k ist man leider Lichtjahre entfernt im emotionsgeladenen Fußballgenre.
    Und auf dem viel zitierten Platz gefällt mir PES das erste Mal seit PES 6 und Fifa 13 tatsächlich wieder richtig gut. Mit dem komischen Speedball bei Fifa 15 kann ich mich nicht anfreunden, IMO ein totaler Rückschritt. Zudem ist die Ballphysik bei PES nach wie vor viel nachvollziehbarer, bei Fifa habe ich nach wie vor das Gefühl mit einem schweren Handball zu spielen.
    Insgesamt wie gesagt bin ich von beiden enttäuscht, besonders dass EA mit dem Millionenbudget kein besseres Spiel hinkriegt ist einfach lächerlich. Die Amazonrezensionen von durchschnittlich zwei Sternen sprechen Bände, auch da schneidet PES etwas besser ab, auch wenn am Ende doch alle wieder Fifa kaufen und im Ultimate Team zu den 60€...

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