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Risen (Rollenspiel) – Risen

Im Herbst 2006 hat eine börsennotierte Bugwelle ein Spiel namens Gothic 3 (4P-Wertung: 68%) mit voller Wucht erwischt und einen Mythos hinweg geschwemmt. Im Winter 2008 tauchten dann noch einige Trümmer auf, die JoWooD als Götterdämmerung (4P-Wertung: 20%) verkaufen wollte. Aber aus Fehlern kann man ja lernen. Vor allem, wenn man den Publisher wechselt, die Qualitätssicherung ernster nimmt und sich auf seine Stärken besinnt. Ist Piranha Bytes auferstanden aus Ruinen? Kann Risen als Rollenspiel überzeugen?

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Fazit

Auch wenn man in diesem Abenteuer mehr nostalgischem Déjà-vu als kreativem Esprit, mehr Stillstand als Entwicklung begegnet: Wer Gothic zu seinen besten Zeiten geliebt hat, der könnte auch dieses Risen mögen – der Zauber ist zwar verflogen, aber eine alte Freundin lädt man auch noch mal zum Kaffee ein, um in Erinnerungen zu schwelgen. Das ist ein handwerklich solides, sprachlich derbes und grafisch stimmungsvolles Abenteuer der alten Schule, ein kleineres Gothic 3 ohne größere Bugs. Man merkt dem Spieldesign an, dass die Essener auf Nummer sicher gehen und nichts riskieren wollen. Das ist spielepolitisch verständlich, aber manche Dinge wirken nicht nur angenehm vertraut, sondern auch unangenehm verstaubt – das Rollenspielrad hat sich nicht nur hinsichtlich der Animationen und Emotionen, der Physik und Dramaturgie weiter gedreht. Man fühlt sich in den etwa 30 bis 40 Stunden wie auf hoher See, erlebt ein Auf und Ab, ein Heiß und Kalt, denn nach jedem Lob, das einem entfleucht, landet auch wieder ein Tadel direkt daneben. Erst verfliegt die Zeit wie im Fluge, man kann wie in alten Zeiten versinken, während das Fleisch in der Pfanne brutzelt oder die Wasserpfeife blubbert, aber irgendwann geht es nur noch quälend langsam voran und man schleppt sich regelrecht ins Finale. Man ärgert sich über so manche Inkonsequenzen beim Diebstahl, das monotone Kampfsystem, die fehlende Dramaturgie bei besonderen Ereignissen und vor allem die ebenso künstlichen wie erzählerisch unlogischen Storystreckungen. Und weil man viel zu früh die Geheimnisse der Insel lüftet, fühlt man sich weniger wie ein Abenteurer, sondern eher wie ein hart arbeitender Hol- und Bring-Lakai mit klarem Karriereziel. Bei aller Kritik muss man auch einen Glückwunsch aussprechen: Piranha Bytes serviert solide und technisch stabile Unterhaltung in einer stimmungsvollen Spielwelt – darauf kann man aufbauen. Aber die Zeit der namenlosen Helden mit Gedächtnisverlust ist eindeutig vorbei.

Um die Xbox 360-Version solltet ihr einen Bogen machen – sie ist nicht nur im grafischen Detail deutlich schlechter, sie hat chronischen Pop-Up-Schluckauf, kaum lesbare Texte und eine übersensible Steuerung.

Wertung

PC
PC

Wie würde Gothic 3 ohne Bugs auf einer Insel aussehen? Genau so. Technisch solide, stimmungsvoll, aber inhaltlich veraltet.

360
360

Finger weg von der Konsolenversion: Die Grafik ist deutlich schlechter.

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Kommentare

1124 Kommentare

  1. ...endlich habe ich es auch mal geschafft das Spiel zu beenden und bin voll auf meine Kosten gekommen. Ein etwas lahmes Ende und das gewohnt hakelige Kampfsystem waeren die einzigen Dinge, die ich als alter Gothik FB auszusetzen haette. Ich wurde sehr gut unterhalten. Die Wertung von 74 ist fuer mich nicht verstaendlich. Freue mich bereits auf den Nachfolger...gogogo Piranhas!

  2. GOTY ist die gängige Bezeichnung für Spiele in ihrer kompletten Edition mit allen Add-ons (anno 2010: allem DLC) und gepatcht. Angefangen hat das eigentlich mit den Elder Scrolls, die sich immer als "Game of the Year" mit allen Erweiterungen verkauft haben.
    Es ist ganz leicht AXO. Es ist eine Bezeichnung die jeder kennt und es gibt keinen Grund daran etwas zu ändern.

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