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Sonic Mania Plus (Plattformer) – Extra, extra!

Im September 2017 gab es einen Hoffnungsschimmer am blauen Horizont: Im Gespräch unter Fans wurde das klassische Jump-n-Run Sonic Mania beinahe schon zum Heiland stilisiert, der die von Gurken wie Sonic Boom geplagte Serie retten sollte. Hinter dem Spiel stecken schließlicheinige Fan-Entwickler, die sich schon in früheren Projekten intensivdamit auseinandersetzten, was genau den mitreißenden Spielfluss ältererSonic-Games auszeichnete. Die frisch veröffentlichte Plus-Version als Disc bzw. Modulkarte fügt Änderungen wie Remixes der Levels und Grafiken hinzu – eine runde Sache?

© SEGA, Christian Whitehead, Headcannon & PagodaWest Games / SEGA

 Tricks und Grafikspielereien


Auch grafisch bleiben die Entwickler den Vorbildern treu, reichern sie aber mit einigen neuen Feinheiten an: Wenn die Kulisse in Unmengen von Parallax-Ebenen am Igel vorbeirauscht und auch riesige Sandwürmer im Hintergrund umherspringen, werden dank üppiger Explosionen Erinnerungen an die technischen Meisterleistungen des Studios Treasure wach, das z.B. mit Dynamite Headdy die technischen Grenzen des 16-Bit-Zeitalters auslotete. Mitunter werden die Schauplätze zudem derart bunt, dass ich unweigerlich ans verspielte Design britischer Amiga-Plattformer wie Zool oder Superfrog denken musste. Lediglich die geringe Auflösung wirkt auf heutigen TV-Diagonalen bereits zu pixelig. Wer möchte, kann aber mit einigen Grafikfiltern wie Unschärfe oder Scanlines nachhelfen. Der ständige Begleiter Tails scheitert dank seiner grenzdebilen KI nach wie vor im Sekundentakt – was dank seiner Unsterblichkeit aber nur bedingt stört. Wer möchte, kann jederzeit als zweiter Spieler einsteigen, um die Kontrolle des Fuchses zu übernehmen.

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Mightys Stampfer bringt Tempo in die Attacken aus der Luft und eröffnet versteckte Wege. © 4P/Screenshot
Aufgrund des rasanten Tempos landet man dabei allerdings ständig außerhalb des Bildes. Nur in langsameren Passagen wie Bosskämpfen wird die Kooperation sinnvoller. Zusätzlich wird ein Duell-Modus angeboten, in dem man neuerdings sogar zu viert statt nur zu zweit um die Wette durch einige Levels rast. Es gibt auch einen Time-Trial-Modus für Einzelspieler, in dem Knuckles und Tails von Anfang an freigeschaltet sind. Der technisch begabte Fuchs kann tauchen und per Propellerschwanz über weite Abgründe fliegen, Knuckles gleitet ein Stückchen und krallt sich mit seinen starken Pranken an Gebirgsvorsprüngen fest.

Gelungene Neuerungen in der Plus-Version

Mit der auf Disc bzw. Modul erhältlichen Plus-Fassung von Sonic Mania haben die Entwickler das Spiel mit einigen schönen Neuerungen aufgemotzt. Für PS4, Xbox One und Switch ist eine Retail-Fassung mit hübschem Wendecover im Mega-Drive-Stil erschienen. Auf dem PC muss man übrigens mit der Download-Erweiterung „Encore DLC“ auskommen, die mit 4,99 Euro zu Buche schlägt und auch für die übrigen Umsetzungen erhältlich ist. Wer sie sich herunterlädt, bekommt vom physischen Klimbim wie einem netten Artbook abgesehen das gleiche Programm wie in der Plus-Version aus dem Handel. Im neuen Encore- bzw. Zugabe-Modus wurden die bekannten Levels einer Frischzellenkur unterzogen: Die pixeligen Kulissen präsentieren sich in leicht abgewandelten Farbpaletten und auch die Fallen, Gegner, Levelpassagen und Eingänge zu Secret-Stages wurden zum Teil ein wenig umplatziert, zumal es neuerdings ein Pinball-Minispiel anstelle der blauen Bonus-Planeten gibt. Eine der sinnvollsten Neuerungen ist allerdings, dass die Entwickler auch ein wenig an der Balance von Elementen wie den 3D-Rennen oder Bosskämpfen geschraubt haben, wodurch Gefechte gegen Widersacher wie Metal Sonic weniger an den Nerven zerren. Auch kleine Abschnitte und Anspielungen aus älteren Serien-Ablegern wurden eingebaut, die allerdings hauptsächlich eingefleischte Fans erkennen dürften.

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Endlich kein gequetschtes Bild mehr: Der Wettkampfmodus unterstützt neuerdings vier lokale Spieler. © 4P/Screenshot
Gut gefällt mir im Encore-Modus auch die Einbindung der zwei neuen Figuren Ray the Flying Squirrel und den Mighty the Armadillo, der in Kugelform Stacheln widersteht und von Haus aus die Stampfattacke beherrscht, die man ursprünglich nur als Extra einsammeln konnte. Rays Gleitfähigkeit funktioniert ähnlich wie das Cape in Super Mario World. Zu Beginn ist es deutlich kniffliger als Tails Flugsteuerung. Nach einer Eingewöhnungsphase  hat man aber halbwegs den Bogen raus, während er in bogenförmigen Bahnen durch die Luft zischt. Ambesten gefällt mir, wie der Wechsel zwischen den Helden gelöst wurde. Statt Extraleben sammelt man quasi weitere Figuren ein. Zwischen zwei Exemplaren darf man per Knopfdruck wechseln, während der Rest als Backup mit Symbolen angezeigt wird. So lassen sich auch zuvor frustige Passagen unter Wasser oder mit sich wacklig verschiebenden Treppen entspannter überqueren, indem man etwa einfach zu Tails umschaltet und über die Gefahren hinwegschwimmt bzw. fliegt. Oder man erschließt sich mit den Fähigkeiten von Mighty oder Knuckles Zugang zu versteckten Bereichen. Alles in allem schöne Ergänzungen, mit denen sich dei Levels freier erforschen lassen. Auch das Spieldesign und die Balance des ursprüngliche Mania-Modus wurde in Details ein wenig poliert.

Endlich technisch sauber

Ein weiteres Extra ist der aufgemotzte Wettkampf-Modus, in dem neuerdings bis zu vier statt zwei Spieler im Splitscreen um die Wette rennen, zumal das Bild neuerdings nicht mehr auf hässliche Weise plattgequetscht wird. Schön auch, dass die zahlreichen Bugs auf der PS4 mittlerweile ausgemerzt wurden und auch die Switch-Fassung mittlerweile mit perfekt stabiler Framerate laufen zu scheint. Bislang sind uns auch auf der Xbox One keinerlei technischen Probleme untergekommen. Auf der Switch lassen sich neuerdings übrigens auch Video-Schnipsel aufzeichnen, allerdings nur mit 30 Bildern pro Sekunde.
Kommentare

22 Kommentare

  1. Ultimatix hat geschrieben: 26.07.2018 08:22Ich hätte nichts dagegen wenn es auch mal Abschnitte gibt wo 1 Minute nur Speed angesagt ist. Das mag ich an den 3D Teilen (Unleashed) so sehr, die machen das.
    Also ich rolle ja nur so durch Green Hill, Chemical Plant, Studiopolis und soweiter durch.
    Sonic konnte man schon immer auf Geschwindigkeit oder auf Plattformen fixiert spielen, zumindest die MegaDrive-Spiele, wozu ich Mania einfach mal frech zähle :ugly:

  2. Modern Day Cowboy hat geschrieben: 22.07.2018 14:51
    Ultimatix hat geschrieben: 20.07.2018 19:23 4 komplett neue Levels - Sind da auch neue Musikstücke dabei?
    Zur Aufklärung, Sonic Mania hat 4 neue Levels nicht die Encore Erweiterung, das ist generell ein Test des gesamten Sonic Mania Plus Inhalts, also sowohl Grundspiel als auch "Encore" Modus wenn ichs richtig verstanden habe... dachte anfangs auch es wird nur die Erweiterung getestet, die heißt aber Encore während die Gesamtversion "Sonic Mania Plus" heißt.
    Aber ja, die 4 neuen Levels haben auch neue Musikstücke und die Intro/Titelmelodie ist glaub ich auch neu sowie die Credits.
    Also keine neuen Levels :( Angel Island Zone 1 ist aber neu. Das wars dann aber auch
    Todesglubsch hat geschrieben: 23.07.2018 22:15 Ach bitte. Dass Sonic in den langsamen Abschnitten keinen Spaß macht, ist doch anerkannter Konsens.
    Ich hätte nichts dagegen wenn es auch mal Abschnitte gibt wo 1 Minute nur Speed angesagt ist. Das mag ich an den 3D Teilen (Unleashed) so sehr, die machen das.

  3. Redshirt hat geschrieben: 24.07.2018 16:54 Der Feind lauert überall um uns herum. Wir sind umzingelt.
    Aufpassen, es ging um kognitive Dissonanz, nicht um Verfolgungswahn. :D
    Obwohl...es kann auch dazu ausarten.

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