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Splatoon 2 (Shooter) – Ein frischer Anstrich?

Hat Nintendo nur eine 2 hinter den Namen geschrieben oder wischt das neue Splatoon für Switch mit seinem Vorgänger den Boden auf? Diese Frage bewegt Interessenten der Konsole schon seit Monaten – und auch wir gehen ihr im Test auf den Grund. Das Einfärben, Abtauchen und die Spritzpistolenduelle fühlen sich schließlich nach wie vor sehr frisch an – aber stimmt im Gegensatz zum Start auf der Wii U auch der Umfang?

© Nintendo / Nintendo

Steinzeitliche Online-Einbindung

 

Auch bei der Anzahl von nur acht Karten zum Spielstart schwächelt Nintendo. Das Layout der geschwungenen Skateparks oder verwinkelter Treppenschluchten passt gut zum Spielablauf, die Schauplätze könnten aber mehr charakteristische Eigenheiten und Sehenswürdigkeiten vertragen. Am meisten auf die Nerven ging mir jedoch die Einbindung in die steinzeitlich anmutenden Lobbies. Oft muss man sich durch umständlich verschachtelte Menüs wühlen und wird immer wieder mit Wartezeiten konfrontiert. Beispiel gefällig? Als ich einmal aus Versehen auf den Revierkampf statt das Ranglistenspiel klickte, kam ich nicht mehr zurück. Stattdessen wartete ich ab, bis sich die Spielersuche langsam füllte und der Kampf endlich startete. Selbst dann konnte ich die Runde nur verlassen, indem ich das komplette Spiel vom Konsolen-Dashboard aus zum Schließen zwang. Hinterher wurde ich mit einem Warnhinweis als möglicher Cheater gerügt und musste nach dem Neustart erneut das unlustige Geblubber der Tentakel-Moderatorinnen über mich ergehen lassen, bis ich in der Oberwelt endlich wieder zur Lobby mit den Ranglisten-Spielen laufen durfte. Elegant geht anders!

 

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Kleine Schönheitsfehler: Die entfernten Hintergründe am Horizont bleiben wieder ziemlich unscharf und detailarm. © 4P/Screenshot

Auch anderswo scheint Nintendo noch in der Vergangenheit festzustecken: Ob temporäre Buffs, Perks oder ausgegliederte Modi wie die Einzelspielerkampagne – fast alles besitzt hier verschachtelte Menüs mit eigenen Regeln und umständlichen Knopfkombinationen. Zudem gibt es in der Rotation wieder die Zwangsbeschränkung auf zwei Karten, die sich diesmal aber immerhin alle zwei Stunden ändern. Vorher ist man in einem Modus aber bis zu 120 Minuten auf den gleichen zwei Karten unterwegs, was ziemlich monoton werden kann. Noch unverständlicher wirkt der Umstand, dass der Sprachchat sowie die Einladung von Freunden mit einer Smartphone-App ablaufen soll, die heute für iOS und Android erscheint – inklusive Kabelsalat und speziellen Headsets von Fremdherstellern. Im Kampf verständigt man sich momentan noch mit einfachen Steuerkreuz-Kommandos wie „zu mir“. Nicht einmal die Lautstärke der Musik lässt sich herunterregeln, was durch einige recycelte Stücke aus dem Vorgänger stark an den Nerven zehrt. Eigentlich gefallen mir die durchgeknallten Lieder und Remixes. Doch als ich zum 50. Mal das gleiche Gegurgel ertragen musste, hätte ich dem Sänger am liebsten seine Gurgel umgedreht!


Bunt und flüssig

 

Das kostenlos erhältliche erste Splatfest-Event hat bereits bewiesen, dass die Server dem zu erwartenden Ansturm standhalten können. Sichtbare Lags haben wir bislang nicht erlebt. In Duellen mit Spielern rund um den Erdball kam es naturgemäß zu kleinen Unstimmigkeiten in Duellen, in denen man ein wenig häufiger oder seltener traf als es auf dem Schirm abgebildet wurde. Schade, dass Nintendo schon wieder keine Beschränkung auf regionale Server erlaubt. Trotz der noch fehlenden Einladungen per Smartphone-App kann man übrigens schon jetzt private Matches anlegen, denen andere Spieler z.B. per Freundesliste beitreten und die sich auf Wunsch mit einem Zahlencode freihalten lassen. Nintendos ausführliches Direct-Video zu den Regeln von Splatoon 2 hat bereits verraten, dass die Statistiken der App nur die letzten 50 Matches dokumentiert – bei derart schnelllebigen Duellen keine allzu große Zahl.

 

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Diese mobile „Riesendusche“ gilt es im Horde-artigen Salmon Run zu bezwingen. © 4P/Screenshot

Starke Spieler können zudem in eine Liga starten, um mit ihrem Team aus zwei bis vier Freunden in zweistündigen Events anzutreten. Voraussetzung dafür ist eine Profil-Einstufung von mindestens „B-„, die man sich erst einmal in Ranglistenspielen erarbeiten muss. Wer sich zu viele Niederlagen leistet, kann nämlich auch im Rang fallen, was zudem Einfluss aufs automatische Matchmaking nimmt. Nicht fallen kann der „gewöhnliche“ Rang, mit dessen Hilfe man Geld verdient und neue „Perks“ (hier Effekte genannt) freischaltet. Das System sorgt für eine kleine Extramotivation, drängt sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund: Trägt man erworbene Hüte, Schuhe oder Hemden im Kampf, werden weitere Extras freigeschaltet, z.B. ein sich langsamer entleerender Tank oder eine clevere Ausweichrolle nach dem Sprung über die Karte. Mit Hilfe eines Schwarzmarkthändlers lassen sich Kleidungsstücke sogar individuell mit Effekten ausstatten – oder man verjubelt am Food Truck Nahrungsgutscheine für Vorteile wie schnelleren Aufstieg oder größere Chancen auf nützliche Effekte.

 

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