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The Walking Dead: Survival Instinct (Shooter) – The Walking Dead: Survival Instinct

Zuhause stehen die Comics von Robert Kirkman im Regal, die Zombie-Adventures von Telltale habe ich verschlungen und ich warte gerade auf die nächste Staffel der TV-Serie zu „The Walking Dead“. Kurzum: Ich bin ein Fan dieser Zombiewelt. Und ich darf jetzt schon im offiziellen Spiel zur Verfilmung in die Haut eines meiner Lieblingscharaktere schlüpfen. Man spielt auf PS3 oder Xbox 360 den griesgrämigen Armbrust-Jäger Daryl.

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Statik statt adrenalinhaltige Akrobatik

[GUI_PLAYER(ID=105222,width=400,text=Man spielt quasi den Prolog zur TV-Serie: Die beiden Brüder flüchten vor den Zombies durch Georgia.,align=right)]Was geht spielerisch schief? Abgesehen davon, dass abseits der beiden im Originalton schwatzenden Brüder nicht mal ansatzweise eine Story oder gar markante Charaktere aufgebaut werden und dass man sich angesichts der 08/15-Missionen von Hole-dies bis Bringe-das und Platziere-Sprengstoff-da permanent langweilt? Schon bei Kleinigkeiten versagt das Spieldesign. Man kann nicht kriechen oder sich aktiv in Schränken oder Nischen verbergen. Und das in einer Spielwelt, in der die Flucht und das Verstecken nicht nur zum Überleben gehören, sondern auch ein Spannungsfaktor sein können. Wie oft haben sich Leute in der TV-Serie verzweifelt unter Autos versteckt oder mussten gebückt um Horden herum pirschen? Und was inszenieren die Entwickler hier? Statik.

Man kann sich zwar ducken, aber es gibt Situationen, in denen man selbst in dieser Hocke nicht unter LKW hindurch watscheln kann, obwohl dafür genug Platz wäre – das ist armselig. Diese unsichtbaren Grenzen, die die Entwickler nahezu willkürlich auch in Gebäuden setzen, nerven genauso wie die Unfähigkeit der Spielfigur, manche hüfthohen Hindernisse zu überwinden. Manchmal darf man mehrere PKW wegschieben, dann wiederum keine sporadische Barriere aus Betten in einem Krankenhaus aus dem Weg räumen. So wird man meist an enger Leine ohne dynamische Bewegungsmöglichkeiten durch die Level gescheucht, die mit der Zeit etwas weitläufiger werden und auch mal Erkundungen auf mehreren Etagen inkl. Dächerlauf ermöglichen. Obwohl es einen leichten Sprung gibt, kann man damit nur ganz selten Barrieren erklimmen oder übersteigen – man steht vor einer Theke und kommt einfach nicht rüber.

Rudimentäres Schleichen


Nachts ist man nur sehr selten unterwegs: Die meiste Zeit geht es durch öde designte Kleinstädte.
Nachts ist man nur sehr selten unterwegs: Die meiste Zeit geht es durch öde designte Kleinstädte. © 4P/Screenshot

Man kann zwar auch sprinten, was ohne absinkenden Ausdauerbalken, dafür über Schweißtropfen am Bildschirm dargestellt wird, aber die Menschen sind ohnehin grundsätzlich einen Tick schneller als die Untoten. Das führt in der Spielpraxis zumindest dazu, dass man sie theoretisch in einer Art Slalomlauf auch kampflos umgehen kann, um zum Ziel einer Mission zu kommen – eigentlich eine gute Idee. Aber diese Bereiche leuchten nicht nur  einladend grün auf wie in Crazy Taxi, sondern lassen bei Betreten und Aktivieren auch wie von Geisterhand alle Zombies verschwinden, die man im Schlepptau hatte. Hat man dieses Prinzip einmal verinnerlicht, sinkt natürlich die Anspannung, weil man das jederzeit ausnutzen kann. Außerdem wird das Schleichen dadurch entwertet.

Was im Ansatz gelungen ist: Wenn man sich duckt, ist man auch leiser und kann sich an Zombies heran schleichen, um sie mit dem Messer sofort zu töten – meist in Form eines brachialen Stichs. Leider legen die Entwickler teilweise regelrechte Parcours mit rückwärts zu einem stehenden Untoten aus, so dass man eine todsichere Finisher-Route ablaufen kann. Blöd sieht es allerdings aus, wenn man bei dieser Aktion eine Axt oder einen Hammer in der Hand hält, die sich plötzlich wieder in ein Messer verwandeln. Außerdem lernt man schnell, dass man sich gar nicht mal anschleichen muss. So läuft man irgendwann einfach so von Kill zu Kill.

Kommentare

142 Kommentare

  1. Das ist aber wirklich nix neues, Lizenzgurken, die sich nur des Namens wegen verkaufen, gibt es schon, seit es Videospiele gibt.
    Exemplarisch ein Auszug aus dem Wikipediaartikel zu einem der schlechtesten Spiele aller Zeiten:

    Despite its critical reception, NPD Group data shows that Superman was a top seller in North America during the month of June 1999. In July of that same year, Titus announced that Superman had obtained the title of third best selling game for the N64.

  2. The Walking Dead Platz 1 ? Daran sieht man das die Gamercommunity zu 90% nur noch aus verwi...sten 13-17 Jährigen Bushidofans besteht. Liest sich den keiner mal einen Test durch?. Alles nur noch Zombies. Da kennt man die Serie Walking Dead und sieht das Game dann gepusht im Store, KAUFEN KAUFEN KAUFEN. Walking Dead vor Bioshock. Unglaublich wie weit die Spielindustrie und die Gamer gesunken sind. Zum glück gibt es Entwickler wie Telltale.

  3. Ist es nicht traurig, dass es eigentlich kein brauchbares First-Person-Zombie-Survival-Game gibt? Nach all den Jahren wo das Genre thematisiert wurde, ist nur Schrott rausgekommen:
    Resident Evil - ein pures Actionspiel ohne Spannung
    Dead Island - eine Art Hack&Slay-Action wie Diablo 3 (wie jemand hier im Forum schon erwähnt hat)
    Left4Dead - stressiger Actionspass für wenige Stunden
    ja und sonst...
    So ein richtiges Zombie Game, wie sich alle wünschen (z.B. ähnlich der Filme Dawn of the Dead oder Land of the Dead) - davon sind alle meilenweit entfernt (dass jetzt auch hoffentlich keiner das Spiel "Road to Fiddlers Green" erwähnt, das war der letzte Dreck...). Ich hab wirklich gehofft TWD:SI würde das zumindest ansatzweise hinbekommen - denn das Potential war ja da und viele gute Vorlagen aus der Serie... aber ne... schon wieder fail. Kanns ja nicht sein, oder?

  4. @Wurmjunge. Kirkman ist nicht verantwortlich für die Zeichnungen bei TWD, er schreibt nur die Geschichte. Deswegen siehst du auch eine Veränderung in den Zeichnungen, denn die Zeichner haben gewechselt!

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