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Total War Saga: Fall of the Samurai (Taktik & Strategie) – Total War Saga: Fall of the Samurai

Was wird aus Japan? Wie vertragen sich Tradition und Moderne, Katana und Karabiner? Im Jahr 1864 steht das asiatische Reich vor einer machtpolitischen Zerreißprobe: Auf der einen Seite die konservativen Shogunate, auf der anderen Seite die Kaisertreuen. Man kann sich für einen oder gegen alle entscheiden und so sein eigenes Reich gründen. Sechs Clans mit unterschiedlichen Startbedingungen stehen zur Verfügung.

© Creative Assembly / Sega

Die neue Rolle der Marine

 

Es gibt vier Belagerungseinheiten: Die Armstrong- oder die Parrott-Kanone haben z.B. eine Reichweite von 550 und feuern wahlweise mit Schrapnell.
Es gibt vier Belagerungseinheiten: Die Armstrong- oder die Parrott-Kanone haben z.B. eine Reichweite von 550 und feuern wahlweise mit Schrapnell. © 4P/Screenshot

Aus strategischer Sicht hat das sowohl für die Offensive als auch die Defensive große Auswirkungen. Denn zum ersten Mal muss man Küsten auch befestigen, damit Truppen nicht einfach so landen und es bei Seegefechten möglichst eine feuerende Unterstützung aus Hafennähe gibt – zumal feindliche Schiffe dort ähnliche Verluste durch Verschleiß erleiden wie im Winter im feindlichen Gebiet. All das sorgt für ein frisches Spielgefühl gegenüber den Kriegen in der alten Samuraizeit. Ganz deutlich wird das, wenn man als General eine starke Marine in seinem Rücken hat. Denn falls man eine Landschlacht in Küstennähe führt, darf man erstmals alle 30 Sekunden einen Beschuss von See aus anweisen – entweder auf einen kleineren oder größeren Bereich. Man muss nur aufpassen, dass sich die eigenen Soldaten nicht gerade dort aufhalten…

Die Folgen dieser Artillerie-Unterstützung eines Schlachtschiffs sind verheerend: Ganze Truppenverbände werden in einem Bombenhagel aufgerieben, noch bevor sie überhaupt in Schussreichweite kommen. In dieser neuen Rolle der Marine zeigt sich die moderne Fratze des Krieges, die sich nicht für Ehre und Zweikämpfe, sondern für Reichweite und Effizienz interessiert. In der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgen auch in Japan in erster Linie panzerbrechende Munition und detonierende Bomben für Entsetzen, nicht mehr der gefaltete Stahl herrenloser Samurai. Für einen kleineren, weil umgehbaren Schrecken sorgte ein Bug auf der Seekarte, der des Öfteren das eigene Schlachtschiff verschluckte, wenn man eine feindliche Flotte attackierte – da half nur neu laden.

Im Angesicht von Richard Gatling

Auf dem Schlachtfeld erinnert dieses Shogun natürlich sofort an Empire: Total War: Sobald es knallt und der Pulverdampf in die Luft steigt, regiert der ballistische Tod. In den ersten Gefechten hatte ich das Gefühl, dass er hier noch fataler wütet.
Auf dem Schlachtfeld erinnert dieses Shogun natürlich sofort an Empire: Total War: Sobald es knallt und der Pulverdampf in die Luft steigt, regiert der ballistische Tod. In den ersten Gefechten hatte ich das Gefühl, dass er hier noch fataler wütet. © 4P/Screenshot

Man kann zwar auch mit klassischen Tugenden an Land erfolgreich sein, denn Katana Kachi, Yari Kachi und Kisho-Ninja sind im Nahkampf immer noch tödlich, auch Bogenschützen bleiben eine Waffe – letztlich kann auch eine Linieninfanterie umzingelt, überrascht und aufgerieben werden. Und Creative Assembly gelingt es sehr gut, einen sanften militärischen Übergang in der Kampagne zu schaffen, bei dem die erste verfügbare Infanterie mit Schusswaffen noch nicht feuerkräftig genug ist, um den Samurai zu trotzen.  Wer also zu früh auf die Macht des Pulvers setzt, wird in der Frühphase selbst in Überzahl gnadenlos von den alten Kriegern überrannt. Auch hier gilt, dass man seine Truppen geduldig anpassen und die stählerne Vergangenheit nicht zu schnell ad acta legen sollte.

Aber das ändert sich im Laufe der Kampagne mit der Modernisierung der Waffentechnik sowie der Ankunft von Briten, Amerikanern und Franzosen. Wie tragisch die alte Welt der Schwertkämpfer untergeht, zeigt sich am deutlichsten, wenn die britischen Rotröcke der Royal Marines selbst gegen eine Übermacht an Shogitai in Stellung gehen, am besten kniend und mit aktiviertem Unterdrückungsfeuer – ein Blutbad! Creative Assembly sichert allerdings die Balance, indem das Anheuern der präziseren westlichen Truppen begrenzt ist; man kann z.B. nur eines der großen Schlachtschiffe und nur vier Regimenter der Marines einsetzen.

Kommentare

38 Kommentare

  1. Wollte nur mal im Forum mitteilen, dass mein Mitspieler und ich, jetzt bei Runde 80 in der kooperativen Multiplayer Kampagne, den "Desynch" haben - sehr schade.

  2. Soooo... einige viele Stunden Shogun FotS später.
    Ich war auch recht skeptisch, aber letztendlich bin ich mehr als ein bisschen positiv überrascht.
    Gut, ich bin als jahrelanger Mod-User etwas verwöhnt, und sein volles Potential entfalten die Titel für mich erst nachdem das Finetuning der Community abgeschlossen ist, aaaber...
    dieses Mal macht das Spiel schon nach Release Spaß und ist, für CA-Verhältnisse, erfreulich fertig :)
    Ansonsten kann ich mich inhaltlich Jörgs Fazit anschliessen, das trifft es wie ich finde janz jenau.
    Ach ja,

    FA_SaFraN hat geschrieben:Wie sag ich es ohne irgendwelche Gefühle zu verletzen?
    Gar nicht
    Es interessiert eigentlich keine Sau, aber wenn Dir das Verfassen seitenlanger Ergüsse irgendwie über Deine persönlichen Probleme hinweghilft bitte, machen wir doch gerne.
    Aber wenn Du das Forum schon zur Therapierung Deiner Profilneurose missbrauchst, sei doch so gut, wirf wenigstens einen Euro in die Kaffeekasse oder so etwas.

  3. viele Phasen werden auch von Paradox Titeln abgebildet, aber die sind mir a) zu komplex und b) zu hässlich :D
    Total War bietet die perfekte Mischung aus Geschichte (manchmal stimmts trotzdem nicht immer 100%) und Spiel und ist einfach polierter als z.b. Victoria II und ähnliche Mammutspiele

  4. Also persönlicher Höhepunkt der Serie war für mich eindeutig Empire:Total War. Zugegeben: ich bin erst mit Medieval II in die Serie eingestiegen und bisher hat mich die altbackene Optik von Rome abgeschreckt. Aber nicht zuletzt wegen des hohen taktischen Anspruchs und den vielen Gedankengängen über Formationen und dem Effektfeuerwerk der Artillerie habe ich mich mit Empire noch am wohlsten Gefühlt. Auch wenn sich Fall of the Samurai ebenfalls in die Moderne begibt, gefällt mir die europäische Karte besser. Vom Spielablauf gebe ich aber gerne zu, dass sich FotS (Oo hm klingt komisch diese Abk.) flüssiger Spielt und durch die gewaltigen Schiffgeschütze und moderne Artillerie etwas epischer daherkommt. Meinetwegen darf CA das Experiment wagen und an der Grenze zum Stellungskrieg kratzen wenn nicht sogar übertreten. Denn auch hier gäbe es in jedem Fall Möglichkeiten das traditionelle Prinzip zu übertragen. Spiele wie War Leaders haben dies bereits (sehr schlecht) vorgemacht.
    Ich habe auch schon einen Titel für CA falls es tatsächlich einmal in das Jahr 1939 gehen sollte:
    Total War: Total War :roll: Auweia....
    Über Rome II würde ich mich aber genauso freuen wie ein Szenario im Sezesionskrieg denn die Serie ist einfach das Festmahl für Hobbynapoleons, die sich sowohl Strategisch als auch Taktisch mit den Konflikten der Vergangenheit auseinandersetzen wollen.

  5. moin, und nochmal meine 2 cent
    Donnerstag konnte ich den test leider noch nich lesen da ich erstmal deponia durchhaben wollte bevor ich nicht mehr dazu komme, egal hab das spiel freitag gekauf. Und ja im einzelhandel und natürlich die limited edition (das poster hängt links von mir und der daimyo aus dem hauptspiel schaut mir beim tippen zu !).
    Den test hab ich dann beim instalieren gelesen (wie üblich gut geschrieben btw) und, nunja, seit dem hab ich ca. 30h gespielt...
    ich finde das spiel großartig.
    Mit den saga bin ich jetzt einmal durch und ich glaube der rest wird bald nachziehen...
    Zum thema was als nästes kommt: mein favorit wäre ja (bzw war er schon vor shogun 2) ein total war spiel zu der mongolischen expansion (ich weiss die mongolen hatten bereits ihre auftritte aber ich hätte gerne einen ihnen gewidmeten teil... vieleicht bin ich da ja auch alleine).
    Ansonsten würde mir noch als möglichkeiten für total war spiele die zeit der streitenden reiche in china vor dem jahre 0 unserer zeitrechnung und das erste perser reich + x (inclusive den den krieg mit dem helenenbund und vieleicht bis zu alexander dem großen) einfallen. Wobei ich fürchte das es leute geben würde die sich beschweren wenn die standartmäßige armee größe bei letzderem unter zwei millionen mann liegt...
    aber ganz abgesehen davon: ein rome 2 würde ich natürlich keinesfals verschmähen ;)
    und noch zum thema ladezeiten: ich spiele recht viel moba's.
    will heissen ich bin teilweise schlimmeres gewöhnt ^^
    ok es waren eher 5 cent...
    mfg blei96

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