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WRC – FIA World Rally Championship (Rennspiel) – WRC – FIA World Rally Championship

Es ist das Jahr der Comebacks im realen und virtuellen Motorsport: Nicht nur, weil Michael Schumacher wieder im Rennwagen sitzt und die Formel 1 dank Codemasters endlich auf die Xbox-, PlayStation- und PC-Plattformen zurückgekehrt ist. Nein, denn auch die World Rally Championship (WRC) gibt nach Jahren der Abstinenz endlich wieder Gas in der Spielewelt – und das frei von exklusiven Beschränkungen. Meldet sich die FIA-Serie mit ihrem Kampf gegen die Natur und Uhr genau so eindrucksvoll zurück wie die Königsklasse?

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Anpassbare KI-Zeiten

Die vorgelegten Zeiten der KI lassen sich in den Einstellungen in insgesamt zehn Stufen anpassen. Während man in den niedrigen noch ohne große Probleme die Konkurrenz hinter sich lässt, muss man bereits ab der Hälfte ordentlich arbeiten, um am Ende ganz oben zu stehen. Die höheren Stufen dürften dagegen selbst echte Rallye-Profis vor eine ernste Herausforderung stellen: Hier reicht es nicht mehr, nur fehlerfrei bis ins Ziel zu kommen – man muss die Streckenführung auch im Schlaf beherrschen und jede Kurve im perfekten Winkel, mit dem perfekten Drift treffen und im idealen Tempo über die unwegsamen Pisten brettern.



Enttäuschendes Feedback

Schade ist, dass vor allem an der Xbox 360 das Force Feedback die harten Stöße sowie Unebenheiten auf der Strecke nur mäßig abbildet. Auf dem PC und der PS3 hinterlässt der Effekt zwar einen etwas besseren Eindruck, doch vermisst man auch hier eine genaue Rückmeldung. Zudem lassen sich keine Feineinstellungen am Force Feedback vornehmen – es gibt lediglich die Optionen an oder aus. Mehr Freiheiten genießt man beim Lenkrad und den Pedalen, wo man u.a. die toten Zonen seinen Wünschen entsprechend anpassen kann. Doch auch beim Wagensetup darf man Hand anlegen: Zwar erlauben die Schieberegler keine Feineinstellungen für detailverliebte Mechaniker, doch zumindest lassen sich Bremsbalance, Anpressdruck, Getriebe, Fahrzeughöhe. Federung und der Traktionsausgleich grob den eigenen Bedürfnissen anpassen. Beim Differenzial hat man sogar die Möglichkeit, neben dem Zentraldifferenzial auch das Vorder- und Hinterdifferenzial getrennt zu bearbeiten. Schraubmüde Fahrer dürfen aber auch auf vorgefertigte Standard-Setups zurückgreifen, mit denen man seinen Wagen im Handumdrehen auf die Streckenbedingungen vorbereiten kann. Einsteiger freuen sich zudem auf eine Stabilitäts- und Bremshilfe, mit denen die Fahrzeuge sehr viel gutmütiger reagieren. Zusätzlich bietet sich ein Besuch in der WRC-Akademie an, obwohl dieser Modus seinem Namen kaum gerecht wird. Hier gilt es lediglich in zwölf Prüfungen eine Bestzeit zu unterbieten und damit den Geisterwagen zu schlagen, der seine „Fahrtricks“ anhand einer farblichen Ideallinie preisgibt, auf der die Bremspunkte markiert sind.

Aufstieg in die WRC

Neben der Fahrschule kann man sich auch an einzelne Rallye-Events wagen, lediglich eine Einzel-Etappe in Angriff nehmen oder beim Zeitfahren gegen seine eigenen Bestleistungen oder Geisterwagen / Zeiten aus dem Internet antreten. Meisterschaften in allen Klassen, bei denen man entweder den Original-Kalender der aktuellen Saison abarbeiten oder sich selbst die Strecken zusammenstellt, fehlt selbstverständlich auch nicht. Die meiste Zeit dürfte man dagegen im Karrieremodus verbringen, in dem man sich ein eigenes Team aufbaut und unter dem eigenen Namen alles daran setzt, den Sprung vom Rallye-Anfänger in die WRC zu schaffen. Mit dem verdienten Geld kann man sich mit der Zeit immer bessere Fahrzeuge leisten und zieht (fiktive) Sponsoren an. Im Gegensatz zu Race Driver: GRID kann man hier allerdings keine taktischen Entscheidungen treffen und demnach ist es relativ egal, wessen Firmenname auf den beiden reservierten Plätzen prangt. Auch bei der Gestaltung von Lackierungen hat man hier längst nicht die Freiheiten eines Forza Motorsport. Während dort der Kreativität durch zig Schichten, Vorlagen und Werkzeuge kaum Grenzen gesetzt sind, schaltet man hier lediglich vorgefertigte Muster frei, bei denen die Farbwahl schon das höchste der Gefühle darstellt. Der gesamte Karriereaufbau wirkt angestaubt, weil man lediglich vorgegebene Ziele für einen möglichst hohen Gewinn abklappert und sich durch Textboxen quält. Sprachausgabe? Gibt es nicht. Animierte Teammitglieder, Manager und Agenten? Gibt es nicht. Eine ordentlich inszenierte Siegerehrung inklusive Champus-Dusche? Nö, hier nicht. Man hätte – mal wieder – so viel mehr daraus machen können, wenn man

Schön: Die Fahrzeuge werden zunehmend schmutzig. Weniger schön: Im Live-Betrieb bleibt die Windschutzscheibe immer glänzend sauber.

gewillt wäre, über das Renn-Cockpit hinaus zu schauen und das komplette WRC-Erlebnis ins Spiel zu transportieren. Stattdessen bekommt man eine lieblos zusammengeschusterte Karriere ohne Atmosphäre geboten. Das ist 08/15 – und davon hat die Rennspielwelt eigentlich schon genug.

Sinnloses Rangsystem

Aber zum Glück gibt es ja noch den Onlinemodus, an dem bis zu 16 Fahrer teilnehmen können. Zwar tritt man nur gegen (optional abschaltbare und leicht laganfällige) Geisterwagen an, doch darf man hier neben Einzeletappen und Rallyes auch eine komplette Weltmeisterschaft untereinander austragen. Mit entsprechenden Ergebnissen steigt man dabei in einem Rangsystem auf, das bis auf eine grobe Einordnung der Fahrkünste allerdings keinen besonderen Nutzen zu haben scheint. Beim Aufstieg winkt weder eine Belohnung noch schaltet man irgendwelche Extras frei, weshalb das ganze System ziemlich überflüssig wirkt. Zumindest gibt es keine große Motivation, sich nach oben zu arbeiten. Bedauerlich: Die direkten Duelle sind lediglich auf Online-Begegnungen beschränkt – eine optionale Möglichkeit, via LAN bzw. Systemlink gegeneinander anzutreten, gibt es nicht. Ein Splitscreen wird ebenfalls nicht geboten, doch hat man als Ausgleich wenigstens einen Hot Seat-Modus spendiert, bei dem bis zu vier Spieler nacheinander auf die Pisten gehen. Jeder wird sich sicher vorstellen können, dass man eine ganze Menge Zeit (und Geduld) mitbringen muss, wenn man auf diese Art eine ganze WM absolvieren möchte. Nicht zu vergessen der Vorteil, den spätere Starter durch das Zuschauen gewinnen können, indem sie sich auf haarige Abschnitte bereits vorbereiten bzw. sich diese im Vorfeld einprägen    

Kommentare

12 Kommentare

  1. Also als riesiger Loeb-Fan hab ich WRC sehnlichst erwartet und dann kommt so ein Mist. Nein, nur wegen der Lizenz spiele ich es nicht. Ja, DIRT 2 spiele ich im Halbschlaf, aber besser als gar nichts. DIRT2 ist für mich die Referenz bei den Rallye-Spielen, es ist halt keine Simulation, da kommt nichts an RBR ran!

  2. Finde auch das "Colin McRae 04" einfach das beste Rallye-Spiel ist. Spiele es selbst heute noch ab und zu. Besonders der Expertemodus wo man nur die Helmperspektive zu Verfügung stehen hat, ist genial.
    Probierts aus!!!
    Da kommt echtes Rallye-Feeling auf.
    Richard Burns Rallye war auch gut, obwohl es mir nicht so lange gefesselt hat. Habe es auf allen Schwierigkeitsstufen durchgespielt und dannach nie wieder eingelegt.
    Colin 2005 fand ich persönlich schlecht, obwohl der Karrieremodus toll war. Ich fand es aber nicht so fordernd.
    Dirt 1 & 2 sind zwar besser aber, es es sind keine Rallysimulationen mehr, sonder Rally-Cross. Macht Spaß, sind aber nicht ziemlich schwer.
    Die WRC Teile habe ich noch nie gekauft, nur ausgeliehen, da sie nie gegen COLIN anstinken konnten. Dachte dies wird mit den neuen Teil endlich besser, da ich endlich wieder eine Rallye-Simulation wollte.
    Aber das ist leider nur wunschdenken, da sich solche Spiele in der heutigen Zeit nicht mehr so gut verkaufen wie frühen. Kids stehen doch eher auf Action und somit auf Shooterspiele.
    Man fährt ja nur gegen die Zeit!!!
    Anmerkung: Wie wär's mit einem neuen Rallye-Game mit dem Titel "Sebastien Loeb Rallye"!?

  3. Schade.. Ein gutes, aufregendes Rally-Game mit aktueller Technik, das wär's..
    Colin 04 habe ich ewigst gezockt, Richard Burns Rallye war auch super (allerdings auch sehr anspruchsvoll)
    DIRT ist ein Witz..
    Da kommt ja wohl nichts mehr..

  4. Bei der Demo mußt man F1 drücken um das Spiel zu verlassen
    Zum Test:
    + volles Schadensmodell...
    Bei der Demo kann man mit High Speed in ein Felsen/Baum o.a. fahren ohne das man die Ettape beenden muß.Das Auto läuft und fäuft .....
    +anspruchsvolle Fahrphysik...
    OMG siehe Vorschau
    -> http://www.4players.de/4players.php/di ... ship.html

    Bei der Fahrphysik will man einerseits den Simulationsfan glücklich machen, aber auf der anderen Seite auch Anfängern mit zuschaltbaren Fahrhilfen eine Chance bieten. Zudem soll man in der Rallye-Akademie in die Welt der Drifts und waghalsigen Sprünge heran geführt werden. Wirklich überzeugend war das Fahrverhalten bei unserem Ausflug allerdings nicht: Zwar untersteuerte der Bolide spürbar, doch wirkte das Auto noch etwas zu leicht, was vor allem bei unerwünschten Begegnungen mit Hindernissen deutlich wurde, bei denen außerdem die Kollisionsabfrage etwas bescheiden wirkte. Momentan scheint man sowohl von einer anspruchsvollen Simulation im Stil von Richard Burns Rally als auch von einem guten Kompromiss-Modell wie bei Colin McRae: Dirt 2 weit entfernt zu sein.
    Kam mir vor wie in einem Schlauchboot,hatte nicht das Gefühl wie in RBR oder Dirt2 in einem Rally-Auto zu sitzen.
    In schnellen bis mittleren Kurven fuhr das Auto wie auf Schnee
    (das mattschige auf der Strecke ist wahrscheinlich auch Schnee)
    Lahmer Motor.
    + Fahrzeug-Setup...
    ?
    hat kaum auswirkung
    z.B Fahrzeughöhe (ist egal ob niedrig oder hoch im Rennen immer gleiche Höhe)
    Stossdämpfer das Gleiche,einzig Getriebe Übersetztung wirkt sich aus.
    Nix für Rally Fans, eher für Spieler die gerne Arcade-Renngames lieben.
    Schade um die WRC-Lizenz,hoffe das noch irgendwann noch ne ähnliche Rally-Sim wie RichardBurns Rally (RBR) kommt.

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