Veröffentlicht inTests

Xenoblade Chronicles 3 (Rollenspiel) – Krieg und Frieden und Riesenroboter

Für die einen ist es existenzielles Anime-Welttheater, für die anderen eine überfrachtete Rollenspiel-Monstrosität: Die Xenoblade Chronicles fanden in der Vergangenheit Freunde und Verächter. Teil 3 will nun die Lager einen und appelliert an die gemeinsamen Dogmen der JRPG-Fans: Riesenkampfroboter sind Gott. Und ein bisschen Grind geht immer. Damit kehrt das Finale nicht nur zu den Wurzeln der Chronicles, sondern der gesamten Xeno-Reihe zurück. Ambitioniert. Etwas anderes war aber auch nicht zu erwarten, wenn man die Vorgeschichte betrachtet.

© Monolith Soft / Nintendo

Fazit

Ist das jetzt Tetsuya Takahashis Magnum Opus? Sein bedeutendstes Werk? Weiß ich nicht. Für mich persönlich kommt es immer noch nicht ganz an das Original-Xenogears ran, obwohl dieser Oldie rein spielerisch deutlich mehr Defizite hatte. Was ich weiß, ist, dass Monolith Soft hier einen hervorragenden Vertreter des JRPG-Genres vorlegt – mit wundervoller Anime-Ästhetik, massivem Umfang und enorm sogkräftiger Story. Themen wie Krieg, autoritäre Regime und sogar Selbtsmord werden pietätvoll und hypnotisch mit den Schicksalen von nahbaren und liebenswerten Charakteren verstrickt. Ein ums andere Mal saß ich mit einem dicken Kloß im Hals vor der Switch und fieberte mit, wenn dramatische Wendungen kosmische Ausmaße annahmen. Ich behaupte, dass so etwas nur gelingen kann, wenn ein Haufen bedingslos Kunstschaffender ihr gemeinsames Herzblut in die Erschaffung einer Welt fließen lassen. Dass es beim Kampfsystem Verbesserungspotenzial in Sachen Dynamik gibt, muss ich objektiv anmerken. Persönlich ist mir das wurscht. Die Standardkämpfe liefen irgendwann ohnehin in Vollautomatik und als alten Dragon-Quest-Grinder überkommt mich in solchen Phasen ein meditatives Wohlgefühl. In seinen besten Augenblicken verbinden sich die Landschaften, Erzählung und Musik von Xenoblade Chronicles 3 zu Momenten von epischer Schönheit. Das mag kitschig klingen, aber hey: Make art, not war!

Wertung

Switch
Switch

Episches Riesenrollenspiel, das der Serientradition treu bleibt und eine aparte Welt entstehen lässt, die ihr nach zig Spielstunden in den Grundfesten erschüttert.

Echtgeldtransaktionen

"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"

Gar nicht.
Leicht.
Mittel.
Stark.
Extrem.

Leicht.

  • Season Pass, dessen Inhalte keine bzw. nur minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.

Erläuterung

  • Erweiterungs-Pass für 29,99 Euro erhältlich. Der beinhaltet: Bis 29.07.22 nützliche Items, Farbvarianten von Outfits. Bis 31.12.22 Kampfprüfung, neuer Held & neue Missionen, neue Outfits. Bis 30.04.23 Kampfprüfung, neuer Held & neue Missionen, neue Outfits. Bis 31.12.23 brandneue Handlung.

Kommentare

95 Kommentare

  1. Levi  hat geschrieben: 18.10.2022 10:28 Ich finds ja schade, dass sie nicht das "Experten" - System aus XBC-Deluxe übernommen haben, in dem du selbst am Level Schrauben kannst.
    Nach dem Durchspielen gibt es dieses Feature.
    Blöde Design-Entscheidung, denn gerade wenn man viel Questet hat man irgendwann keinen Progress für die Klassen, mangels Gegnern die keine Erfahrung liefern. Folglich können bestimmte Klassen dann bis Endgame nur die Klassenerben lernen, der Rest erst wenn man die Stufe wieder senkt.

  2. Das System gibt es, aber leider erst im NG+ :roll:
    Und ich bin auch ein Fan von "einfach mal alles wegrasieren", aber bei XC3 war das halt 80 % des Spiels so. Und das ist dann imo doch ein bisschen arg viel :D

  3. Ich finds ja schade, dass sie nicht das "Experten" - System aus XBC-Deluxe übernommen haben, in dem du selbst am Level Schrauben kannst.
    Umgedreht: ich liebe es auch mal irgendwie hoffnungslos Überlevelt zu sein :D

  4. Ganz so verkürzt würde ich das Kampfsystem auch nicht beschreiben, bei der Kritik mit den Bulletsponges würde ich aber zum Teil mitgehen. Der dritte Teil hat das Problem, dass Monolith komplett das LVL-Scaling verbaselt hat. Das ist mir so extrem aus den Vorgängern nicht in Erinnerung.
    Wenn man sich ein wenig mit dem optionalen Kram befasst ist man schon nach kurzer Zeit heillos überlevelt, und entsprechend trivial werden dann die Kämpfe gegen das 08/15 Kroppzeug. Und das ohne die Bonus-EXP aus Quests zu verteilen, die man wie im zweiten Teil erhält und in der Gaststätte verteilen konnte. Ich habe sicher 80% der Kämpfe auf Autokampf laufen lassen und nebenbei das Handy in der Hand gehabt.
    Als zugegeben extremer Gegenentwurf hat mir der Endboss von Kapitel 3, obwohl 8 LVL unter mir, ordentlich den Hosenboden langgezogen.
    Die Kämpfe kann man taktisch angehen und hat auch einiges an Möglichkeiten. Man braucht sie nur häufig nicht.

  5. Der fairness halber: ja. Das Kampfsystem ist inspiriert von alten mmorpgs.
    Kein wirklicher Action Anteil (nur ein wenig Positionierung im Verhältnis zum Gegner und lokal eingegrenzte buffs. Sowie Timing Späße beim auslösen der Skills)
    Relativ viel "Anger Management". (in drei gefühlt nochmal besonders).
    Abwägen von unterschiedlichen Attacken: Schnell mehr Schaden, oder doch lieber eine Leiste für Specials füllen. (wovon es quasi zwei gibt, die dann wiederum selbst subsysteme mitbringen)

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1