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Yakuza 6: The Song of Life (Action-Adventure) – Abschied von einer Legende

Nach etwa 40 Stunden war Kazuma Kiryu 100 Kilometer gelaufen – gegangen, wohl gemerkt, nicht gerannt. Denn mit Yakuza 6 hat Sega virtuelle Kulissen erschaffen, die so lebendig wirken, dass ich nicht einfach hindurch sprinten konnte, sondern jeden Augenblick wie die Reise an einen exotischen Urlaubsort genossen habe. Offiziell war es das letzte Mal, dass Kazuma die Hauptfigur seines eigenen Abenteuers war und im Test gehen wir ganz ohne Spoiler der Frage nach, wie gut ihm dieser Abschied gelungen ist.

© SEGA / SEGA

Fazit

Ich habe die Augen verdreht, als Filmszenen als Karikatur ihrer selbst zwischen sentimentalem Pathos, albernen Männlichkeitsfantasien und gähnender Langeweile umher torkelten. Ich bedauere außerdem, dass nahezu alle Interaktionsmöglichkeiten nur am Fleck verortete Minispiele sind und die offene Welt abseits zufälliger Prügeleien fast ohne dynamische Ereignisse auskommen muss. Und trotzdem ist Kazumas siebter Ausflug in Japans Unterwelt sowohl spielerisch als auch erzählerisch ein verdammt guter! Das liegt zum einen an den überragenden Kulissen, die erstmals komplett vertont wurden und in denen jeder begehbare Raum ohne Ladeunterbrechung erreichbar ist – auch Kazumas Animationen sowie die akribische Detailverliebtheit der Ausstatter sorgen dafür, dass man tiefer in diese Welt gezogen wird als in jedem vergleichbaren Spiel. Es liegt nicht nur an der schieren Menge richtig guter Minispiele, die gefühlt jeden Meter dieser offenen Welt zu einer funktionalen Wirklichkeit machen. Es liegt auch am überarbeiteten Kampfsystem, in dem Taktik und Timing an Bedeutung gewonnen haben, sowie an einer Art Sammelkarten-Minispiel, dessen Echtzeit-Taktik gar auf eigenen Füßen stehen könnte. Hauptsächlich liegt es aber daran, dass Sega die Geschichte um Kazuma Kiryu in ein vor allem für langjährige Fans sehr logisches und ausgesprochen zufriedenstellendes Finale führt. Es war das letzte Mal, dass er die Hauptfigur seines eigenen Abenteuers ist. Und das erste Mal, dass es ein richtig großes war!

Wertung

PS4
PS4

Ausgesprochen umfangreiches und trotz mancher Peinlichkeiten erzählerisch gelungenes Finale in einer atemberaubend lebendigen Kulisse.

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Kommentare

47 Kommentare

  1. bin nun fast durch...Story gefiel mir gut, Minigames gibts echt zu wenig und generell kommt das Spiel ein bissel gerusht rüber: unfertige Bereiche, komisches Kampfsystem im Gegensatz zu vorher (weniger Tiefe) und generell etwas kurz für ein Yakuza Game. Und VIEL zu einfach auf hard, das ist echt witzlos. Aber trotzdem gut, ich bin gespannt wie es ausgeht.
    Denke Kiwami 2 wird das insgesamt rundere Paket und hoffe, das das ganz neue Yakuza mit dem neuen Protagonisten nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt

  2. Der Mehrwert würde sich meiner Vermutung nach in sehr überschaubaren Grenzen halten. Das Folgende enthält keine Spoiler, aber eine Beschreibung dessen, worum es grob geht, deshalb für alle Fälle mit Tag:

    Show
    Der sich durch alle Spiele ziehende rote Faden (um etwa eine Hand voll wiederkehrende Figuren, allen voran Haruka) ist nämlich eigentlich recht dünn und dient auch in Yakuza nur als Anstoß. Die eigentlichen Geschichten drehen sich vielmehr um Intrigen und Machenschaften in den Reihen der Yakuza, sind aber in sich abgeschlossen.
    Nur Kazumas Bestreben, sich ein Leben abseits seines Daseins als Tojo-Mitglied aufzubauen, und seine emotionale Bindung an Haruka sind für Yakuza 6 wichtig. Aber ich bin mir eben sicher, dass man nicht die anderen Spiele gespielt haben muss, um beides zu verstehen - was umso mehr gilt, wenn du nach Kiwami 1 die grundsätzliche Konstellation ohnehin schon kennst.
    Abgesehen davon noch mal als Empfehlung für einen Mittelweg: Was in Teil 6 eine halbwegs große Rolle spielt, bezieht sich vor allem auf Teil 1, 3 und 5.

  3. 4P|Benjamin hat geschrieben: 18.04.2018 09:08Der Punkt ist, dass es keine Rolle spielt, wenn man nicht das erste Mal die komplette Geschichte in der "richtigen" Reihenfolge erleben will. Man zockt einfach, worauf man Bock hat, MUSS aber vor 6 kein Yakuza gespielt haben, um das zu genießen.
    Da ich lange gepennt habe, was die Yakuza-Reihe angeht, muss ich da auch mal genauer einhaken:
    Wenn man wie ich mit Yakuza Kiwami eingestiegen ist und mit Yakuza Kiwami 2 weitermachen will/wird, macht es dann Sinn im Anschluss "Yakuza 6" zu spielen (und somit die Teile 3,4,5 außen vor zu lassen)? Ich spreche keinesfalls von der Spielmechanik, da ich schon gehört hatte, dass es keine große Weiterentwicklung gab, sondern alles rein story-bezogen.
    Oder sollte man vor dem 6er auf ein "Yakuza Kiwami 3,4,5" hoffen (oder alternativ die PS3 entstauben und sich diese per PSN Store beziehen).

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