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You’re in the Movies (Geschicklichkeit) – You’re in the Movies

Es gibt Spiele, bei denen man sich fragt, wieso man nicht viel früher auf die Idee kommt, sie nachzuahmen. Die EyeToy-Serie z.B. gehört zu dieser Kategorie. Erfolgreich, unterhaltsam und auch als Party-Unterhaltungstool geeignet, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis irgendjemand etwas Ähnliches auf einem anderen System anbietet. Und nachdem die Xbox Live Vision Cam für die 360 beinahe schon dazu verdammt schien, ein Schattendasein zu fristen, wird sie mit You’re in the Movies in ein neues Licht gerückt.

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Passt schon…

Und der stellt sich tatsächlich ein. Allerdings nicht für Solisten – was auch nicht zu erwarten war. Doch selbst mit einer möglichst vollständigen Gruppe, fehlende Mitspieler werden durch „professionale“ Darsteller ergänzt, gibt es immer wieder Momente, die im Falle von volljährigen Spielern nur mit permanenter Alkoholzufuhr erträglich gestaltet werden können. Wie sich im Testbetrieb herausstellte, stören sich jüngere Spieler weniger daran, dass die meisten der Aktivitäten nur alleine zu spielen sind und man ansonsten zum Warten verdammt ist, was sich durchaus auch mal gut fünf Minuten hinziehen kann – vor allem, wenn es um die Solo-Einstellungen der Gesten und Mimik geht.

Die Minispiele, die auf euch warten, orientieren sich größtenteils an bekannten Standards: Man muss Sachen ausweichen, Sachen berühren, Sachen per Gestik bewegen usw. – so wie man es von Sonys Vorzeige-Kandidaten gewöhnt ist.
Und vorausgesetzt, die Ausleuchtung hat funktioniert, liefert die Gestenerkennung der Kamera einen guten Job ab. Analog dazu sorgen Probleme in der Ausleuchtung in diesem Bereich auch für Schwierigkeiten und kleine Frustmomente.

Eure Aktionen vor der Kamera werden in die B-Film-Trash-Trailer kopiert. Leider haben die Aktivitäten zumeist nichts mit der eigentlichen Filmproduktion zu tun. 

Der Spaß, der sich bei den ersten filmischen Ausflügen mit Minispiel-Flair einstellt, krankt aber nicht nur an den gelegentlich auftretenden Wartezeiten. Denn recht schnell kann man feststellen, dass die Aktivitäten im Wesentlichen vollkommen losgelöst von der eigentlichen Filmproduktion sind – was die Entwickler dementsprechend auch dazu nutzen, sie

entsprechend häufig einzusetzen bzw. zu variieren. So finden sich z.B. verhältnismäßig viele „Laufspiele“ darunter, bei denen nur die Hintergründe ausgetauscht werden.
Doch selbst darüber kann ich hinwegsehen, da wie bei eigentlich allen Aktivitäten der Unterhaltungswert sich zwar auch für diejenigen einstellt, die vor der Kamera stehen, sondern vor allem für die Zuschauer.

Wie es euch gefällt

Allerdings werden auch diese Zuschauer enttäuscht sein, dass angesichts des Aufwands, den man sowohl in den Aktivitäten als auch in den „Solo-Auftritten“ betreibt, das Ergebnis in den finalen Trailern eher zu wünschen übrig lässt. Denn die eigenen „Szenen“ sind teilweise nicht nur verschwindend kurz, sondern im Vergleich zu den auf HD getrimmten Sequenzen, in die man „kopiert“ wird, unsauber. Wenn es Set-Probleme gibt, sogar noch mehr als üblich. Dadurch wird das ganze Konzept leicht entwertet, da hier selbst der Trash-Faktor nicht mehr zu helfen weiß.

Wieso dann nur „leicht“ entwertet? Ganz einfach: Weil angehende Tarantinos mit dem „Regisseur“-Tool vorhandene Szenen neu zusammenfügen, mit seinen oder den schauspielerischen Fähigkeiten seiner Freunde zu neuem Leben erwecken und sogar über das Headset-Mikro eigene Dialoge oder Soundeffekte einspielen kann.
Zugegeben: Die zur Verfügung gestellten Mittel sind rudimentär, doch mit etwas filmischem Gespür und Geduld können ähnlich wie in Activisions The Movies kleine Meisterwerke entstehen – nur eben mit sich selbst in der Hauptrolle.
Dass man allerdings diese kleinen Meisterwerke im Gegensatz zu Peter Molyneux‘ Studio-Sim nicht irgendwo hochladen und der Öffentlichkeit anbieten kann, ist schade.  

Kommentare

16 Kommentare

  1. Eigens gedrehte Amateurvideos machen erstens viel mehr Spaß als dieses öde sich ständig wiederholende Spiel und zweitens eignet sich das Szenario eher für die Wii. Statt hier zu versuchen doch noch die nachgemachte PS Eye-Toy Kamara zu ergänzen, hätte man sich Geld und Zeit sparen können.

  2. Wobei man anmerken muss, dass Sony sich da etwas "im Zaum halten kann". M$ ist leider "nur" am kopieren, was wirtschaftlich gesehen sicher nicht falsch ist aber für uns Spieler naja eben doch irgendwann langweilig und öde vorallem dann, wenn man das Original nicht übertreffen kann.

  3. Suppression hat geschrieben:Nein, bitte nicht noch mehr Geballer!
    Wie wär's zur Abwechslung mal mit einem richtig geilen Jump & Run?
    Ich habe ja auch gar nicht von Geballer gesprochen, sondern von Spielen für Core-Gamer, denn seien wir mal ganz ehrlich, das liegt Microsoft einfach mehr. So etwas wie Alan Wake halt, gerne mehr davon. Mich nervt halt dieses krampfhafte Versuchen (ja, auch teilweise von Sony) erfolgreiche Konzepte zu kopieren anstatt eigene Stärken aufzubauen.

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