Veröffentlicht inTests

Bloodborne (Rollenspiel) – Blood Souls

Demon’s Souls ist eines der einflussreichsten Spiele der letzten Jahre. Es hat der Spielewelt etwas von der längst vergessen geglaubten Faszination eines ebenso gefährlichen wie rätselhaften Abenteuers zurückgegeben. Aus der fast schon exotischen Nische dieses Nervenkitzels entwickelte sich eine erfolgreiche Serie: Mit Dark Souls und Dark Souls 2 hat From Software schließlich seine Art des Action-Rollenspiels etabliert. Wie verhält es sich mit Bloodborne, das exklusiv für PlayStation 4 erscheint? Mehr dazu im Test!

©

Update, 26. März 2015:

Technische Defizite, aber traumhafte Kulisse

Bevor ich näher auf die Bosskämpfe, die Zufallsdungeons, den Schwierigkeitsgrad sowie den Multiplayer eingehe, muss ich nochmal etwas zur Technik sowie Kulisse sagen: Ja, die Ladezeiten nerven immer noch, es gibt auch sporadische Probleme mit der Bildrate sowie die erwähnten Fehler in der Kollisionsabfrage, wenn Kreaturen oder Waffen durch Hindernisse ragen. Außerdem muss man Abstriche bei den Gesprächen mit den NPC machen: Es gibt kaum erkennbare Mimik oder gar Lippenbewegungen. Das sind zum Teil bekannte, aber immer  noch ärgerliche Probleme der Soulsreihe. Aber trotz dieser Defizite gerät man immer wieder ins Staunen, denn grafisch ist Bloodborne ein Genuss – nicht nur, weil Feuer und Nebel so realistisch knistern und wabern.

[GUI_STATICIMAGE(setid=76754,id=92488229)]
Verwunschene Schönheit: Bloodborne punktet mit tollen Landschaften. © 4P/Screenshot

Auch nach mehr als dreißig Stunden überrascht die Spielwelt mit teilweise traumhaften Panoramen. Neben dem düsteren gotischen Stil der Stadt sowie den finsteren Katakomben gibt es nicht nur verwinkelte kleine Dungeons, sondern auch offenere Abschnitte mit verwunschen anmutenden Landschaften – das hätte ich gar nicht erwartet. Mit ihren bewaldeten Tälern, windschiefen Hütten und spitzen Türmen wirken sie eher idyllisch-mittelalterlich als schrecklich. From Software inszeniert hier grafisch weit mehr als eintönigen Horror, sondern auch facettenreiche Fantasy.

Sympathische Kleinigkeiten

Und es sind auch die kleinen Dinge, die Bloodborne so sympathisch machen: Da ist die kleine Laterne am Gürtel, da sind die Helfer, die sich aus dem Boden graben. Hier blinken Hebel, Abkürzungen oder Mechanismen nicht aus der Distanz – man muss die Abschnitte selbst komplett erforschen. Hier bleiben Leute nicht an einer Stelle: Manche NPC bewegen sich von A nach B – man muss sie suchen. Und sie reagieren manchmal auch auf subtile Dinge: Was passiert, wenn man sich vor der Puppenlady im Traum des Jägers verbeugt? Probiert es aus! Hier haben sich Entwickler auch abseits der großen Action ihre Gedanken gemacht.

[GUI_STATICIMAGE(setid=77742,id=92500988)]
Nicht nur Online-Spieler, sondern auch KI-Figuren können einem helfen. © 4P/Screenshot

Schön ist auch, dass man auf lange Sicht immer wieder an seiner Ausrüstung und dem Charakter feilen kann: Denn neben zig Steinen für die Waffen gibt es auch seltene Runen, die grundsätzliche Boni liefern. Wer Mond- oder Wasser-Rune findet, kann z.B. die Zahl der Blutechos aus Kämpfen erhöhen oder seine physische Abwehrkraft steigern. Bloodborne bietet zwar nicht mehr so viele Charakterwerte, Aufrüstwege und Abhängigkeiten wie Demon’s Souls, aber auch dieses etwas entschlackte Spieldesign steckt noch voller liebevoller Kleinigkeiten: Selbst an einen Ersatz für die davon huschenden Echsen hat man gedacht – sieht nur pelziger aus. Man spürt, dass dieses Bloodborne auch eine Hommage an die Traditionen der Reihe ist.

Spektakuläre Bosskämpfe


Die Bosse gehören natürlich zu den Höhepunkten dieses Abenteuers. Aber nicht nur weil sie für hitzige Gefechte sorgen und meist neue Abschnitte freigeben sowie die Story fortführen, sondern weil sie einfach eine Augenweide sind – fantastisch animiert und sehr abwechslungsreich designt. Übrigens: Man kann nicht nur Online-Spieler, sondern an bestimmten Stellen auch KI-Figuren zu Hilfe rufen. Und Vorsicht: Eine tolle Neuerung ist, dass es vor dem ersten Kontakt keinen Nebel gibt, sondern ab dem zweiten Versuch. Man weiß also nicht, wann ein Ungetüm erscheint – das erhöht nochmal die Spannung bei der Erkundung. Ich wurde manches Mal böse überrascht…

Es gibt etwa ein Dutzend normale, dazu eine Hand voll sehr mächtige Bosse, die teilweise wie Große Alte aus dem Cthulhu-Mythos anmuten; hinzu kommen noch jene Bosse in den Dungeons – man kommt also auf etwa 25 Endgegner. Sie heißen entweder vielsagend „Bluthungrige Bestie“, „Dunkelbestie Paarl“ oder „Untoter Riese“ sowie etwas weniger offensichtlich „Pater Gascoigne“ oder „Hexe von Hemwick“. Entweder verwandeln sie sich in riesige Kreaturen, die ganze Hallen beben lassen, oder sie bleiben nahezu grotesk klein und langsam, aber klonen sich und beschwören weitere Feinde, während man verzweifelt das Original sucht. Es gibt schattenhafte Kapuzenkreaturen, dazu alien- und spinnenartige Mutationen. Die Palette an grotesken Ungeheuern ist enorm.

[GUI_STATICIMAGE(setid=77821,id=92501964)]
Was verbirgt sich in dem Wald? © 4P/Screenshot

Hier muss man das richtige Timing aus Ausweichen und Heilen beherzigen sowie rechtzeitig in der Offensive zurückschlagen, um nicht zu viel Lebenskraft zu verlieren: Wer das Kampfsystem wirklich ausnutzt und die Schlagfolgen kennt, kann in einem Gefecht also viele Heiltränke sparen, da ein Treffer ja ebenso heilt. Aber traut man sich den Gegenschlag im Angesicht der Bestie? Das kann auch ins Auge gehen! Man muss natürlich die Schwachstellen gezielt ausnutzen: Einige Bosse sind allergisch gegen Feuer, andere gegen Blitze oder sogar besondere Gegenstände. Manche sind sehr leicht über den Schuss auszukontern und ins Taumeln zu bringen, andere bringen einen gehörig ins Schwitzen, weil man gar nicht nah genug ran kommt. Hat man die entsprechenden Hilfsmittel parat, sind die Bosse zwar fordernd, aber nie unfair und immer schlagbar.

Neben den klassischen Bossen, die nach der ersten Begegnung hinter einem Nebel lauern, falls man sie nicht auf Anhieb besiegt, gibt es noch einige interessante mittlere Gegner. Aber auch die sorgen für brenzlige Situationen: Entweder aufgrund ihrer Statur und Schlagkraft oder weil sie sehr flink agieren. Manche zeigen trotz ihrer Masse unheimlich schnelle Manöver, wenn sie plötzlich nach vorne rollen oder zu Griffen ansetzen. Und diejenigen haben es besonders in sich, die selbst wie Jäger kämpfen – die also nicht nur zuschlagen, sondern auch clever ausweichen, dazu schießen und per Projektil so kontern, dass sie selbst den Eingeweidegriff ausführen. Autsch!

Kommentare

988 Kommentare

  1. casanoffi hat geschrieben: 11.04.2018 11:21
    Nuracus hat geschrieben: 10.04.2018 19:47 Hier ist die mit Abstand beste Stelle leider ziemlich spät (Schweine und Schatten im Albtraum)...
    Wohl wahr, allerdings fand ich die recht späte Stelle sogar sehr passend, weil man dann bereits ein Level haben müsste, wo sich diese Stelle dann richtig lohnt ^^
    Ein bisschen nervig, dass man vor den Schweinchen erst durch die Shadows muss, an denen man durchaus mal scheitern kann, wenn man unkonzentriert ist...
    Aaaach, der größte Spaß an der Stelle war doch, die 2 Schweinchen auf die Schatten zu hetzen und sich prügeln lassen.
    Außerdem gaben die Schatten selber auch ganz gut See ... eeeeechos. Vorher noch die Hugel und die Vönde für knapp 5.000 Echos verhauen, auf dem Rückweg an der Glockenmutti-Terrasse vorbei und dort die beiden Schatten noch mitnehmen und dann am Aufzug in den Tod stürzen. Zapp, 90 Riesen drin (mit 3 Mond-Runen).

  2. Nuracus hat geschrieben: 10.04.2018 19:47 Hier ist die mit Abstand beste Stelle leider ziemlich spät (Schweine und Schatten im Albtraum)...
    Wohl wahr, allerdings fand ich die recht späte Stelle sogar sehr passend, weil man dann bereits ein Level haben müsste, wo sich diese Stelle dann richtig lohnt ^^
    Ein bisschen nervig, dass man vor den Schweinchen erst durch die Shadows muss, an denen man durchaus mal scheitern kann, wenn man unkonzentriert ist...
    Hach ja, jetzt wo ich darüber rede, muss ich direkt mal wieder BB anmeißen :lol:
    Halte ich bei weitem für das beste "Souls" aus der From Software Schmiede.
    Einen Nachfolger will ich davon gar nicht. Kann eigentlich nur schlechter werden...
    Ein PC-Remaster wäre was - 60 fps und schöne Kantenglättung :mrgreen:

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1