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Etrian Odyssey (Rollenspiel) – Etrian Odyssey

Erinnert sich noch jemand an Bard’s Tale? Mit einer kleinen Gruppe Abenteurer zog man Mitte der 80er vom C-64 bis zum Amiga durch die Labyrinthe von Skara Brae. Lange bevor Diablos Erben das Dauergeklicke salonfähig machten, wurde in aller Ruhe rundenweise gekämpft. Trotzdem verflogen die Stunden voller Spannung, denn man war immer besorgt um Gesundheit und Schlagkraft seiner Party. So ähnlich geht es mir mit Etrian Odyssey.

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Schwache Geschichte

Nach jedem Aufstieg kann man einen Punkt verteilen: Aber was soll man bloß verbessern? Diese Medicus-Lady kann sich in verschiedene Richtungen entwickeln.

Warum man dort ist? Keine Ahnung. Und diese Lücke ist neben der Monotonie des Hin und Her zwischen Dungeon und Dorf eine der Schwächen des Spiels. Der Name des Labyrinths,  Yggdrasil, lässt zwar germanische Mythologie und die damit gemeinte Weltesche anklingen, aber es geht ansonsten nicht um Wotan, Walküren und Einherjer. Die Spielwelt ist eine klassische Fantasyvariante mit Rittern und Drachen, aber auch kindlich anmutenden Feinden wie Hasen und Maulwürfen – typisch japanisch. Es gibt keine echte Story, nur ein riesiges Labyrinth – einen mehrere Etagen tiefen Wald mit seltsamen Kristallpforten, den bisher niemand erforschen konnte. Also schreibt man sich in der kleinen Stadt mit ihrem sauteuren Gasthof, der Halle der Erfolge, dem Händler, dem Heiler und der Taverne für Missionen und Tratsch ein, um alle Geheimnisse zu lüften.

Aber auch ohne Erzählung und trotz des gewöhnungsbedürftigen, leicht kindlichen Zeichenstils kommt durchaus Stimmung auf, wenn man mit den Figuren in der Stadt spricht, wenn man neu gesammelte Monster oder Gegenstände in die

Hinter diesem gelben Ball verbirgt sich ein wanderndes Bossmonster. Ihr solltet ihnen zu Beginn durch geschickte Wegwahl ausweichen.

Ruhmeshalle einträgt oder plötzlich neue Gebiete in den Tiefen aufdeckt. Außerdem sorgen kleine Zwischenfälle immer wieder für diese wohlige Ahnung, dass da doch noch etwas mehr passieren könnte als reines Dungeongemetzel: Da taucht ein Soldat auf und will etwas verkaufen, da entdeckt man seltsame Kristallpforten und fragt sich, was wohl die Belohnung der Stadt ist, wenn man bei der Erforschung des Waldes hilft. Und dabei grübelt man immer wieder über die Zukunft seiner Party.


Was kommt noch alles?

Vielleicht liegt es ja an meiner Zusammensetzung, dass ich noch nicht so weit in die zweite Ebene des Waldes vordringen kann? Vielleicht sollte ich den Fährtenleser auch in die erste Reihe stellen und nur Alchemistin und Heiler hinten? In der Gilde der Abenteurer könnte ich theoretisch auch neue Helden erstellen: Ich habe weder den Ritter der Schatten noch den Barden ausprobiert. Letzterer könnte mit seinen Liedern vielleicht die Moral der Truppe stärken? Die spielt nämlich auch eine Rolle: Ist sie auf dem höchsten Niveau, schlägt man mit dem höchsten Schaden zu – das könnte ich gegen den Wuthirsch gebrauchen!

Ich könnte mir aber auch einen Samurai oder Druden in meiner Gruppe vorstellen – nur wollen die noch nicht in meine Party. Bin ich zu unerfahren? Habe ich zu wenige Missionen erfüllt? 

Daran kann es liegen, denn ich bin bisher nur ein Greenhorn unter all jenen, die die Geheimnisse des Labyrinths lüften wollten. Ich habe erst zwei, drei Hol- und Bringaufträge erfüllt,

Vier Plätze sind für die Ausrüstung plus Waffe reserviert: Im Laufe des Abenteuers bekommt ihr immer effektivere Waffen und bessere Rüstungen.
habe erst neun Monsterarten und acht Itemtypen für die Stadt registrieren lassen und die Abenteurer nach gefühlten sechs bis acht Stunden gerade mal auf Level 9 gebracht. Mir fehlt Geld für neue Waffen und Rüstungen, die mich magisch verstärken! Aber es geht immer aufwärts, es wird immer weiter gegrübelt. Da ist man gerade aufgestiegen und hat ein Pünktchen zu vergeben – aber wohin? Man kann die Lebenskraft oder den Angriff erhöhen, die Agilität oder Zauberkraft, man kann in neue Eis-, Feuer- Gift- oder Blitz-Sprüche und Spezialattacken wie Rundumschläge oder Blocktechniken investieren oder gar in das Sammeln, Ernten und Abholzen von Rohstoffen. Das System neuer Gegenstände beruht auf einem Warenkreislauf: Erst, wenn man den Händler mit Hartholz, Gebein, Beifuß, Lilien & Co versorgt, werden neue Waffen oder Items verfügbar.

         

Kommentare

9 Kommentare

  1. trail and error without savepoints, gameplay at its finest since 1980...
    Bin jetzt im fünften Level ( dummerweise zu nahe am Boss gewesen, weshalb mal wieder eine halbe Stunde Spielzeit fürn Arsch war ) und leg das Teil in Bälde zur Seite, dieses stundenlange Hin- und Hergelaufe geht mir selbst mit den Warpseil so dermaßen auf die Eier. Ab wann kann man denn die ersten Abkürzungen freischalten?

  2. Ob nun Etrian Odyssey oder FF4 besser ist, kann man wohl nicht pauschalisieren.
    Wenn du Wert auf Grafik und gute Story legst, solltest du auf jeden Fall zu FF4 greifen.
    Etrian Odyssey ist zu empfehlen, wenn man mal was anderes als das übliche will. Die Grafik ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber das Gameplay ist wirklich sehr interessant - selbst Karten zu zeichen macht eine Menge Spaß und das Spiel ist auch speziell am Anfang recht fordernd.

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