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Killzone (Shooter) -Ist Guerrillas PS2-Shooter wirklich der angepriesene „Halo-Killer“?

Bereits als die ersten Bild- und Infofetzen zu Guerrillas Killzone auftauchten, war die Rede von einem „Halo-Killer“ und seitdem schwebte die unpassende Bezeichnung wie ein Damoklesschwert über dem ambitionierte Shooter-Projekt. Dabei hatten die Entwickler scheinbar ganz andere Genrevertreter im Visier, an denen sie sich orientierten und nun messen lassen müssen. Wir verraten die Einzelheiten.

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Gelegentliche Orientierungsprobleme

Überhaupt ist das Level- und Missionsdesign sehr linear ausgelegt, auch wenn die insgesamt elf Spielabschnitte alles andere als klein sind und euch je nach Charakterwahl und Schwierigkeitsgrad zehn bis 15 Stunden beschäftigen sollten. Es kommt sogar manchmal vor, dass ihr in den weitläufigeren Arealen die Orientierung verliert – auf virtuelle Wegweiser, eine Kartenfunktion, ein Radar, einen Kompass oder Ähnliches wurde nämlich komplett verzichtet.

Tödliche Salve: Wenn Sergeant Rico seine Chain-Gun anwirft, sind die Folgen meist verheerend.

 

Selbst die Pausefunktion reagiert nur zögerlich und auch das Speichersystem hätte etwas komfortabler ausfallen können. Checkpoints machen sich teils ziemlich rar und wer am Ende eines Unterabschnitts durch einen überraschenden Hinterhalt oder eine übersehene Granate das Zeitliche segnet, muss unter Umständen zusehen, wie sich die mühsamen Fortschritte der letzten halben Stunde in Luft auflösen.

Licht- und Schattenseiten der KI

Ein Ärgernis ganz anderer Art ist hingegen die prinzipiell ganz ordentliche, aber doch durchwachsene KI. Während eure Feinde fast eine übersinnliche Wahrnehmungsgabe an den Tag legen und schon Verstärkung rufen, bevor sie euch überhaupt zu Gesicht bekommen, geben euch eure unverwundbaren Kameraden nicht mal Rückendeckung, wenn ihr nur ein paar Meter weiter um euer Leben kämpft. Wird die ganze Gruppe angegriffen, könnt ihr euch aber meistens auf eure Mitstreiter verlassen und werdet sogar vor feindlichen Granaten gewarnt. Licht und Schatten gibt es auch bei den Verhaltensmustern der Helghast, die sich teils einen Dreck drum scheren, wenn neben ihnen ein Kamerad zu Boden geht, andererseits aber wahre Deckungs- und Flankierexperten abgeben.

Überforderte Grafik-Engine

Insgesamt kann man mit der künstlichen Intelligenz aber zufrieden sein – bessere Erkennungsmechanismen oder ein zumindest rudimentäres Kommandosystem hätte aber sicher nicht geschadet. Ebenfalls nicht geschadet hätte wohl auch eine Überarbeitung der Grafik-Engine. Zwar geizt die eigens entwickelte Engine nicht mit spektakulären Effekten und Details,aber Letztere ploppen oft erst aus nächster Nähe unschön ins Bild, während die ohnehin nicht sehr hohe Bildrate selbst im 60Hz-Modus immer wieder ins Stottern gerät.

 

Auch das Auftauchen pompöser Bauten und Landschaften aus dem allgegenwärtigen Nebel

Töten mit Gefühl: Der Umgang mit dem zickigen Scharfschützengewehr will gelernt sein.
drückt etwas auf die ansonsten packende Atmosphäre. Nichtsdestotrotz wirken die abwechslungsreichen Schauplätze stilistisch wie aus einem Guss, während die an den Animé Jin-Roh erinnernden Gegner trotz einer gewissen Uniformität sehr markant ins Auge fallen.

Packende Soundkulisse

Auch das wie eine Tageszeitung aufgemachte Handbuch verdient Lob, wobei die Lokalisierung erfreulich professionell ausgefallen ist und sowohl die Übersetzungsqualität als auch die Synchronsprecher nie Anlass dazu geben, im Optionsmenü die Sprachcodierung zu ändern. Lediglich die sich ständig wiederholenden Schreie und Rufe der Helghast gehen einem mit der Zeit auf den Senkel oder wirken unpassend komisch wie die Sterbeworte „Nicht ins Gesicht…“ nach einem Headshot. Aber dafür glänzt die restliche Soundkulisse mit satten, wenn auch teils ausbleibenden Sound-FX, stimmungsvollen Umgebungsgeräuschen sowie dramatischen Orchesterklängen in Dolby Pro Logic II. Etwas merkwürdig fanden wir nur, dass bei Gesprächen zwischen den Teammitgliedern oder mit verbündeten NPCs keine Lippenbewegungen zu sehen sind, was irgendwie stümperhaft wirkt.
       

Kommentare

53 Kommentare

  1. Hab das Spiel ebenfalls und eines ist mir bei Killzone aufgefallen: Selbst wenn man es nochmal durchspielt (möglichst höher Schwierigkeitsgrad) macht es noch Spaß. Bis auf einige wenige Spiele hatte ich es selten, dass ein Spiel auch beim zweiten Mal mir noch Freude bereitet. Die Atmosphäre oder vielmehr die Spannung ist in Killzone enorm, genauso wie die Grafik (ich spreche natürlich von PS2 Verhältnissen), dazu kommen verschiedene Lösungwege (steigert Wiederspiel-Wert nochmals ^^).
    Vorallem die Helghast reagieren auch annähernd schlau, man betritt einen Raum, lädt nach, schaut wieder rein und die Helghast sind "weg", jeder von denen ist in Deckung gegangen und dann heißt es abwarten, oder darauf hoffen, dass man noch genug Leben hat ^^
    Dass die KI der eigenen Leute etwas beschränkt ist, nunjaaaaa, manchmal helfen sie einem, manchmal helfen sie einem richtig und manchmal sind sie einfach nur Kanonenfutter (ich glaub 2. Level, in dem Raum voller Wasser...deren Überlebenschance war bei NULL). Des öfteren haben die mir schon das Leben gerettet, oder zumindest die Helghast beschäftigt!
    Der einzige wirkliche Mangel ist der Multiplayer-Modus, der ist meiner Meinung nach zu einseitig, allerdings ist das Geschmackssache (bin Star Wars Battlefront 1 + 2 Spieler ^^), der Kampagnen-Modus ist und bleibt wirklich gut, er macht Spaß, ist spannend und das ist es was dieses Spiel gut macht ^^
    Und ja, Pro, als auch Kontraopunkte dienen lediglich der Orientierung und NICHT dem Abnehmen des eigenen Denkens, wer halt lieber ein schönes Spiel haben will, spielt beispielsweise Oblivion anstatt Gothic II, will er aber lieber Atmosphäre und allgemeinen, simplen Spielspaß, nimmt er Gothic oder Baldurs Gate.

  2. Ich hab mir Killzone diesen Samstag gekauft und bin bis jetzt zufrieden damit. Die Atmo ist meiner Meinung nach top und auch das Gameplay kann sich sehen lassen. Ich werde damit bestimmt meinen Spass haben.

  3. Falls es noch jemanden interessiert:
    Killzone gibts jetzt schon um knapp 20€ ... ist für dieses Spiel wirklich mehr als Fair. Werde es mir demnächst kaufen, und dann kann die ps3 kommen! ;-)

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