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PlayStation VR2(Hardware) – Das ultimative Headset für VR-Spieler?

Beginnt am 22. Februar eine neue Ära der virtuellen Realität? Die Playstation VR2 verspricht traumhaft schöne AAA-Kulissen und endlich wieder große Namen wie Gran Turismo oder Resident Evil. Modernes Eye-Tracking soll erstaunliche Grafik aus der PS5 kitzeln, die übrigens zwingend per USB-C-Kabel angeschlossen wird. Im großen Hardware-Test überprüfen wir, ob das PSVR2-Erlebnis die Strippe wert ist und wie Horizon Call of the Mountain von den technischen Tricks profitiert.

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Schwächen beim OLED-Bildschirm

Außerdem fallen mitunter unschöne Farbsäume auf: Weißer Text auf schwarzem Grund erinnert manchmal fast schon ans Tiktok-Logo mit seinen über den Rand ragenden roten und blauen Farben. Auch das für den VR-Bereich ungewöhnliche OLED-Display zeigt im Betrieb kleine Schwächen. Dazu gehören sogenannte „Mura“-Flecken, wie sie auch auf der PS Vita auftraten. Vor allem auf großen einfarbigen Flächen wie dem grünen Baseball-Rasen von What the Bat wird so das Pixelraster deutlich sichtbar, weil einzelne Bildpunkte minimal heller oder dunkler sind. Bei unserer Preview in London fiel das übrigens nicht auf. Falls es Produktionsschwankungen gibt, könntet ihr also Glück haben und ein „sauberes“ Display erwischen. Davon abgesehen bleibt das Fliegengitter (Screen-door-Effect) erfreulich klein: Die gestiegene Auflösung mit 4.080.000 Pixeln pro Auge bietet schließlich rund viermal so viele Bildpunkte wie die erste PSVR.

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Der Sitz des Halo-Straps ist sehr bequem und sicher, bringt die Stirn aber so schnell ins Schwitzen wie keine andere VR-Brille. Die Linsen beschlagen trotzdem erfreulich selten. © 4P/Screenshot

Bei schnellen Kopfbewegungen erscheint das „verschmierte“ Bild zudem kurz unscharf und zeigt leichte Geometrieverzerrungen. Besitzer der ersten PSVR kenne dieses Wabern, das hier glücklicherweise viel schwächer bleibt. Die letzten beiden Effekte fallen primär in Spielen auf, bei denen die Framerate per Zwischenbildberechnung verdoppelt wird. Spiele mit flüssigen nativen 120 Bildern pro Sekunde wie Rez Infinite haben das Problem kaum. Alternativ zur 120-Hertz-Darstellung unterstützt die PSVR2 auch 90 Hertz. Solch hohe Bildraten sorgen bekanntlich für ein flüssiges Erlebnis; die Valve Index unterstützt deshalb sogar 144 Hertz.

Erstmals HDR in VR


Rez Infinite verdeutlicht auch eine Stärke des OLED-Screens: Das All hinter den bunt blitzenden Gegern bleibt hier so tiefschwarz, wie es kein klassisches LC-Display darstellen könnte. Der Schwarzwert eines aktuellen OLED-Fernsehers wird zwar nicht ganz erreicht, was hinter Linsen aber ohnehin nicht möglich wäre. Ein weiteres VR-Novum der PSVR2 ist die HDR-Darstellung. Wenn die Sonne in Horizon durch die Wipfel scheint, erzeugt das ansehnliche Kontraste mit kräftigen Farben. Auch der HDR-Effekt bleibt deutlich dezenter als auf einem entsprechenden Fernseher. Das VR-Bild profitiert aber trotzdem spürbar.

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Der Lieferumfang ist überschaubar: In der Box befinden sich die VR-Brille, Controller, In-Ear-Kopfhörer mit drei unterschiedlich großen „Stöpseln“ sowie ein Ladekabel. © 4P/Screenshot

Trotz einiger Schwächen ergibt sich insgesamt also ein gutes Bild: Das Ergebnis überzeugt deutlich stärker als bei unausgegorenen Headsets wie die Vive Pro 2, die nur mit ihrer höheren Auflösung (2448 x 2448 Pixel pro Auge) punktet. Meine Augen haben sich unter einer VR-Brille noch nie so wohl gefühlt wie unter der PSVR2, so dass ich oft stundenlang einfach weiterspiele. Diese Entspannung hilft auch ein wenig dabei, Übelkeit zu vermeiden. In schwankenden Boot von Kajak VR: Mirage wurde mir mit der Valve Index binnen Sekunden flau im Magen. Auf der PSVR2 hielt ich es immerhin zehn Minuten in den fast schon fotorealistischen Naturkulissen aus.

Highlight: Sense-Controller


Manchmal zwingen mich jedoch die neuen Sense-Controller zu einer Pause. Ihre fest verbauten Akkus fassen jeweils nur 520 mAh (PS5-Controller: 1560 mAH). Schon nach rund fünf Stunden müssen sie wieder an die mitgelieferte USB-Strippe bzw. auf die separat erhältliche doppelte Ladeschale. Trotzdem entwickelten sie sich schnell zu meinen neuen VR-Lieblingscontrollern! Ein Highlight sind ihre Sticks mit fast doppelt so langem Hebelweg wie bei der Quest 2. Sie sind so feinfühlig, dass selbst Kurven in Gran Turismo 7 kein Problem darstellen sollten (Lenkräder und den PS5-Controller unterstützt das Spiel natürlich auch). Die Trackingringe rund um die Hände sind in tagelangen Tests übrigens nicht ein einziges Mal (!) zusammengestoßen. Trotz 168 Gramm Gewicht bieten die Sense-Controller eine sehr entspannte, mittige Balance. Zum Zugreifen gibt es nur einfache Griffknöpfe anstelle von Triggern wie bei Meta. Auch bei den breiteren Feuerknöpfen hat Meta weiterhin die Nase vorn.

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Trotz des sichtbaren Steckers führt das Kabel durchs fest verschlossene Gehäuse. Die Chancen für ein späteres, einfach nachrüstbares Wireless-Modul stehen also schlecht. Rechts seht ihr den Drehregler für die Augenabstands-Einstellung. © 4P/Screenshot

Weiter oben an den Controllern sitzen die adaptiven Trigger, die eine echte Neuerung im VR-Bereich darstellen. Ob beim Zugreifen, Bogen-Spannen (oder später dem Gasgeben und Bremsen in GT7): Ein wenig Gegendruck und feine Vibrationsmotoren schaffen ähnlich wie bei den PS5-Controllern mehr Immersion. Selbst das Headset hat einen dezenten Rumble-Effekt bekommen, der für einige Überraschungen sorgt. In Ruinen von Horizon brachte plötzlich ein Donnerkiefer das Gerüst über dem Kopf ins Wackeln. Ein echter Gänsehaut-Moment, der sofort die Aufmerksamkeit auf die Gefahr lenkte.

Kommentare

31 Kommentare

  1. Erstes Fazit nach Kauf eines Quest2 Besitzers:
    - RE8 & Horizon slnd 2 absolute Top Games. Chapeau für diese Erfahrung! Keine Motion Sickness
    - GT7 top Cockpit Ansicht, Rest der Grafik auf der Rennstrecke leider mit Abstrichen. Leider auch Motion Sickness Gefahr was mich stark verwundert hat, da ich in allen anderen Racing Games (Project Cars, Automobilista2 oder F1 2022) dies 0 Thema war. Muss man sich wohl rantasten.
    - Kayak Mirage: Keine Ahnung warum dies einige abfeiern oder empfehlen. Erstens ist es Motion Sickness fördernd. Zweitens ist es nicht mehr als eine nette Grafikdemo. 20 Euro+ sind mindestens 10 zu viel.
    - Generell zur Technik: Fliegengitter oder Mura Effekt: Wer sie sucht der findet sie. Wer nichts davon weiss oder nicht danach sucht, sieht sie auch nicht. Mura Effekt ist bei mir zB nie aufgefallen, auch wenn ich danach gesucht habe. Man kann sich auch was einbilden.... Meine Meinung!
    FAZIT:
    Alles in allem ein klares Upgrade gegenüber einer Quest2 was Spiele betrifft. Das Startlineup ist mit 3 echten AAA-Titeln (Horizon, RE8, GT7) stark. 2 AAA Titel mehr als man mit der Quest2 spielen kann: Half Life Alyx, und das ist nicht mal Quest2 exklusiv. (RE4 hab ich rausgenommen da es auch für die PS2VR angekündigt ist, gar in der besseren Version vom Remake).
    Schlusswort:
    Wer VR Gaming liebt oder einsteigen möchte, der muss eine PS2VR kaufen! Sei es allein schon deshalb, dass das VR-Gaming einen neuen Schub erhält und nicht auf Dauer in der Versenkung verschwindet..
    ps: Sony sollte endlich mal eine Kaufrückerstattungs-Option im PSN Store einführen. So wie es Steam oder Oculus macht. Das aktuelle Prinzip ist maximal Consumer-Unfreundlich. Besonders bei VR Titel welche schlecht Optimiert und VR-Sickness fördernd sind. Da wünscht man sich eine Option zur Rückerstattung. Wenn das Oculus kann, sollte dies Sony erst recht können!

  2. Konnte mein Exemplar gestern aus dem Paketshop abholen.
    Die Einrichtung lief problemlos ab und es machte einen angenehm futuristischen Eindruck, über die Außenkameras die Umgebung zu scannen und die erkannten Controller zu sehen.
    Bisher hatte ich hauptsächlich über die PSVR1 recht viele Spiele gespielt und Erfahrungen gesammelt und zuvor nur einmal 2016 die erste HTC Vive bei einem Freund getestet.
    Bei den Controllern musste ich erstmal lernen sie richtig in die Hände zu nehmen. Sollte jetzt aber intuitiv klappen.
    Zu beachten ist, dass es Spiele gibt (?) / geben wird, die eine freie Umgebung von 2m x 2m erfordern (neben den Modi "stehend" und "sitzend"). Evtl. kann man einige cm rausholen, wenn man etwas über die Ränder von Möbeln u.ä. den Grenzbereich größer definiert.
    Bisher habe ich kurz in das kostenlose Upgrade von Pistol Whip reingeschaut und dann etwas länger in den VR-Mode von Resident Evil 8. Im letzten Fall ist speziell das Controller-Upgrade, also der Wechsel von den alten Move-Controllern zu den neuen Sense-Controllern, ein erfrischend neues Spielgefühl, speziell beim Laden und Nutzen der Waffen und dem Zugriff auf das am Körper anliegende Equipment.
    Bild und Auflösung sind verbessert, aber ein Gittereffekt bleibt bei ruhigeren Szenen bzw. näherem Hinsehen nicht aus.
    Bei actionreicheren Szenen und vor allem einer Nutzung der "2m x 2m"-Roomscale-Variante würde ich das Kabel u.U. als zunehmend störend empfinden. Immerhin ist der Kabelsalat inkl. Kamera am TV aus der PSVR1-Zeit abgeschafft worden.
    Die Preise für Upgrades finde ich bei Rez Infinite (9,99 €) sowie Thumper (4,99 €) noch akzeptabel, aber dass ich für Moss volle 23,99 € bezahlen müsste, finde ich persönlich und im Vergleich zu reduzierten Upgrades und insbesondere Gratis-Upgrades frech. Immerhin gibt es hier das Bundle aus Teil 1 und 2 für 38,99 €, was den Preis fürs Upgrade des ersten Teils etwas abfedert.
    Horizon: Call of the Mountain werden ich heute Abend mal antesten.
    Aktuell würde ich PSVR2...

  3. So, meins ist jetzt mal heute auch endlich gekommen, hätte mir die Box wesentlich größer vorgestellt - sehr kompakt verpackt - das Päckchen mit der Ladeschale war sogar fast größer als das Paket mit der VR Einheit :)
    Kanns erst heute Abend ausprobieren, hab gestern nochmal die alte VR1 mit Driveclub VR und GT Sport kurz ausprobiert, bin echt gespannt wie groß der Sprung wirklich ausfällt.
    Fände es toll, wenn Bethesda einen VR2 Patch für ihre Spiele Skyrim, Doom 3 und Doom VFR spendieren würde, glaube aber aufgrund des Aufkaufs durch MS wird das nicht passieren - fand deren VR Spiele zusammen mit Wipeout und Astrobot die besten (von mir gespielten) Titel auf der alten Hardware.
    Hab Pavlov, After the Fall, Star Wars und Kayak Mirage auf dem Notizzettel, vornehmlich hab ich mir die Brille aber erstmal für GT7 zugelegt - damit werde ich sicher die meiste Zeit verbringen.
    Edit:
    Ein Wipeout VR2 Patch von Sony wäre natürlich auch erste Sahne - das ist so ein geiles Spiel in VR, und VR hat mich in dem Spiel auch wirklich besser werden lassen, aber da das Studio, das die Spiele gemacht hat, glaube ich geschlossen wurde zwischenzeitlich (??) ist das wahrscheinlich auch eher sehr unwahrscheinlich.

  4. Mir hatte Sony am Dienstag ne Mail geschickt, dass sich meine Sendung leider verzögert...kam aber trotzdem gestern an. :D
    Eindruck bis jetzt: tolles Gerät. Pixel sehe ich kaum noch, aber dieser Schleier-Effekt ist halt an manchen Stellen noch deutlich sichtbar. Aber Schwarz ist jetzt wirklich schwarz, oh Wunder! :lol:
    Einen dringenden Wunsch habe ich auf Software-Seite: Jedes Spiel, was das Halten von Gegenständen/Waffen mit R1/L1 unterstützt, MUSS eine toggle-Funktion anbieten! Permanent R1/L1 gedrückt halten zu müssen, ist unfassbar unkomfortabel.

  5. Wingclip hat geschrieben: 23.02.2023 11:34
    str.scrm hat geschrieben: 23.02.2023 11:12 tja, Montagsprodukte gibt es immer, da erwarte ich dann einfach einen kulanten, hilfsbereiten und zügig antwortenden Support seitens des Herstellers
    ist die absolute Ausnahme leider, aber schön, wenn Sony da zeitnah reagiert (Annahme aufgrund des Posts :Blauesauge: )
    Hab ich doof formuliert. Das Problem war ein Stecker der nur zu 60% eingesteckt war. Das Ganze an einer Stelle wo man nicht sofort nachsieht. Lies sich dann mit einem Handgriff nachhaltig beheben.
    edit: kommt wohl vereinzelt vor.
    ach so, na das ist dann natürlich gut zu wissen :oops:

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