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PlayStation VR2(Hardware) – Das ultimative Headset für VR-Spieler?

Beginnt am 22. Februar eine neue Ära der virtuellen Realität? Die Playstation VR2 verspricht traumhaft schöne AAA-Kulissen und endlich wieder große Namen wie Gran Turismo oder Resident Evil. Modernes Eye-Tracking soll erstaunliche Grafik aus der PS5 kitzeln, die übrigens zwingend per USB-C-Kabel angeschlossen wird. Im großen Hardware-Test überprüfen wir, ob das PSVR2-Erlebnis die Strippe wert ist und wie Horizon Call of the Mountain von den technischen Tricks profitiert.

© Sony / Sony

VR-Headset oder mobile Sauna?

Nicht nur die imposanteren Metallgiganten treiben einem die Schweißperlen auf die Stirn. Auch die strukturlose Weichplastik-Oberfläche des Stirnpolsters wirkt in Zeiten anschmiegsamer Stoffpolster arg veraltet. Vielleicht helfen Haare über der Stirn. Als Glatzenträger liefen mir jedoch schnell die Tropfen an den Schläfen herunter, nachdem ich mich in What the Bat mit dem Baseballschläger ausgetobt hatte. Immerhin lässt sich die Oberfläche leicht abwischen. Da sie fest mit dem Headset verbunden ist, dürften Fremdhersteller es schwer haben, Alternativen oder Überzüge für das Kopfpolster anzubieten.

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Vier Controller im Vergleich (von links nach rechts): PSVR2, Quest 2, PS5 und Valve Index. © 4P/Screenshot

Davon abgesehen sitzt die Halo-Strap-Lösung noch bequemer als bei der alten Playstation VR. Es fühlt sich so an, als würden Stirn und Hinterkopf mit der Stellschraube zwischen zwei weiche Luftpolster geklemmt. Statt aufs Gesicht zu drücken, „schwebt“ das Visier locker davor. Das erfreulich leichte Gewicht von 560 Gramm (ohne Kabel) verteilt sich daher weniger frontlastig auf dem Kopf. Eine mittelgroße Brille passt problemlos unter die nach vorne verschiebbare Front.

Das Metaverse muss warten


Um sie herum blendet der dünne vordere Lichtschutz fast alles aus, sofern der Spieler nicht per Knopfdruck am Headset zur schwarz-weißen Videodurchsicht in die Außenwelt wechselt. Diese wirkt dank höherer Kameraauflösung spürbar schärfer als auf der Quest 2. AR-Spiele oder Mixed-Reality-Unterstützung wie für die Quest 2 und Quest Pro sind noch nicht angekündigt.

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Vier VR-Brillen für Konsumenten im Größenvergleich: Links im Bild die Quest 2, hinten in Schwarz die Valve Index. Rechts die alte PSVR, unten die neue PSVR2. © 4P/Screenshot

Allgemein legt Sony den Fokus sehr stark auf die Spiele. Im Kinomodus gibt es immerhin die Möglichkeit, Streaming-Dienste wie Netflix oder Youtube auf eine große virtuelle Leinwand zu legen. Das erinnert mittlerweile an ein passables TV-Bild in 1080p. Zur möglichen Unterstützung für 360-Grad-Filme oder immersive Animationsfilme in Spiele-Engines wurde bisher aber kaum etwas verkündet. 3D-Blu-rays unterstützt die PS5 ohnehin nicht. Fitness-Apps oder gesellige „Metaverse“-Welten wie Metas Horizon Worlds spielten in Sonys PR bisher kaum eine Rolle. Beliebte Online-Spielebaukästen wie Rec Room dürften aber bald Umsetzungen bekommen. Auch VR Chat wäre ein heißer Kandidat vom PC, der bereits in abgespeckter Form für die Quest umgesetzt wurde.

Voller Fokus auf die Spiele


Im Spielebereich ist die Lage deutlich vielversprechender: Über 100 VR-Spiele sind bereist in der Mache, im Launch-Monat erscheinen über 30 Titel. Bei vielen handelt es sich um VR-Ports wie No Man’s Sky, Multiplattform-Entwicklungen wie The Walking Dead: Saints & Sinners Chapter 2: Retribution oder Indie-Titel wie The Light Brigade. Aufgehübschte Quest-Umsetzungen wie Tentacular  dürften Freunde aufwändiger Kulissen eher abschrecken, selbst wenn viele Klassiker wie Beat Saber und das Pen&Paper-Rollenspiel Demeo darunter sind.

Einige Titel haben aber das Potenzial zu echten Grafikbrettern: Das am 24. März geplante Remake zu Resident Evil 4 beispielsweise bekommt auf der PS5 einen VR-Modus. Noch ist unklar, ob Capcom hier Unterstützung für die komplette Kampagne liefert. Das Quest-2-Remake der Armature Studios aus dem Jahr 2021 dürfte daneben zumindest ziemlich alt aussehen.

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Die PS5-Spiele Gran Turismo 7 und Resident Evil Village bekommen zum Launch ein kostenloses VR-Update. © 4P/Screenshot

Einige altbekannte PSVR-Studios bereiten ebenfalls potenzielle Highlights vor: First Contact Entertainment werkelt mit Firewall Ultra derzeit am Nachfolger seines beliebten VR-Online-Shooters, der sogar eine Waffenwahl per Augensteuerung bietet. Unter den unangekündigten Projekten von Sonys japanischem Studio Asobi könnte sich ein Nachfolger zum Geniestreich Astro Bot: Rescue Mission befinden. Freunde großer VR-Titel sollten auch Ghostbusters: Rise of the Ghost Lord von Ndreams und das archaische Action-Rollenspiel Behemoth von Skydance Interactive im Auge behalten. Es bleibt zu hoffen, dass Sony diesmal dran bleibt und den Nachfolger der Playstation VR konsistenter mit großen Exklusivtiteln unterstützt, statt sie auf Dauer fallenzulassen. In den vergangenen Wochen blieb es jedenfalls erstaunlich leise: Statt großer Events gab es den Großteil der Infos schnörkellos im PlayStation-Blog.