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Project CARS (Rennspiel) – Die ultimative Rennsimulation?

Für Project Cars konnten die Sligthly Mad Studios auf die Unterstützung der Racing-Fans zählen: Nicht etwa über Kickstarter, sondern eine eigene Plattform kam das Geld für die Entwicklung der Rennsimulation per Schwarmfinanzierung zusammen. Ob sich die Investition gelohnt hat und sich neben PC-Simulationen auch Forza Motorsport oder Gran Turismo warm anziehen müssen, verrät der Test.

© Slightly Mad Studios / Bandai Namco

Die große Offenheit

Daher ist es mehr als willkommen, dass mir die Karriere alle Freiheiten lässt, wie ich mein Rennfahrer-Dasein gestalten möchte. Ich könnte klassisch ganz unten anfangen, etwa bei den wendigen Karts, die zwar etwas Eingewöhnung erfordern, aber danach jede Menge Fahrspaß versprühen und eine prima Alternative zu den stärker motorisierten Serien darstellen. Wenn ich es wollte, könnte ich mich aber auch sofort in der höchsten Klasse mit den LeMans-Prototypen oder dem F1-Pendant Formel A versuchen. Es liegt einzig und allein bei mir! Auch im weiteren Verlauf darf ich entscheiden, wie ich meine Karriere weiter forme, indem ich Vertragsangebote gegeneinander abwäge und dem zukünftigen Team meiner Wahl eine Zusage erteile. Das alles ist zwar extrem öde präsentiert und erinnert mit dem angestaubten „Tabellen-Layout“ an die Sportspiele von EA, doch die Handlungsfreiheit und abwechslungsreichen Motorsport-Klassen entschädigen zusammen mit dem gelungenen sowie individuellen Fahrgefühl der Autos für die trockene Darstellung innerhalb der Karriere und Menüs, die auch bei den Sieger-Bildschirm oder beim Setup fortgesetzt wird. Wildes Feiern auf dem Podest sucht man hier genauso vergeblich wie Boxenluder & Co, doch gibt es nach dem erfolgreichen Abschluss einer Saison und bei der Einführung immerhin kleine Videos als Belohnung zu sehen. Unterhaltsam ist zudem der „Live-Feed“, einer fiktiven Einbindung mit unterhaltsamen Kommentaren aus sozialen Netzwerken. Nützliche Community-Funktionen sind dagegen kaum vorhanden – vor allem, wenn man es mit der Palette an Möglichkeiten aus Forza Motorsport vergleicht: Eigene Setups lassen sich nicht einfach mit anderen

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Ob Tag, Nacht, Regen, Nebel oder Sonne: Bei Project Cars genießt man große Freiheiten hinsichtlich der Rennbedingungen. © 4P/Screenshot

Fahrern teilen, es gibt keine Auto-Clubs, keine direkten Rivalen-Herausforderungen und sämtliche Lackierungen sind bereits vorgefertigt – da wäre definitiv mehr drin gewesen! Immerhin werden in regelmäßigen Abständen Community-Wettbewerbe angeboten, in denen alle unter den gleichen Bedingungen an den Start gehen. Auch mit Hintergrundinfos zu Wagen und Herstellern kocht man auf Sparflamme, kann im Fotomodus aber wenigstens schicke Aufnahmen von den Flitzern knipsen, bei denen man gleichzeitig die Gelegenheit bekommt, die prächtige Kulisse ganz in Ruhe zu genießen.   

Kleine und große Ärgernisse

So sehr Project Cars auch in vielen Bereichen überzeugt, allen voran dem starken Fahrgefühl mit Lenkrad, gibt es doch viele große und kleine Ärgernisse, die den Spielspaß mindern. So sind die Boxenstopps hinsichtlich der Inszenierung und Umsetzung eine herbe Enttäuschung: Zum einen darf ich mich nur per Autopilot zu meiner Crew chauffieren lassen anstatt selbst die Kontrolle zu behalten zu können und die Geschwindigkeitsbeschränkung selbst beachten zu müssen. Und dann steht da nur der Wagenanheber allein auf weiter Flur und von den restlichen Mechanikern ist nichts zu sehen – weder bei mir noch bei den anderen Teams. Zudem scheinen alle Fahrzeuge in der Box plötzlich zu Geistern zu werden, denn teilweise fahren sie durch Figuren und sogar andere Autos hindurch. Bei der automatischen Ausfahrt unterlaufen darüber hinaus selbst der KI-Kontrolle Fehler und sie setzen die Boliden immer wieder gegen die Boxenmauer. Was soll das?

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Ärgerlich: Der Sieger musste hier keinen Pflicht-Boxenstopp einlegen. © 4P/Screenshot

Auch an der Kommunikation hapert es hin und wieder: Zwar ist der Boxenfunk, der auf der PS4 sogar über den Lautsprecher des Controllers ausgegeben werden kann, trotz redundanter Sprüche in manchen Situationen durchaus informativ, liegt aber stellenweise daneben oder versäumt es einfach, mich über wichtige Entwicklungen zu informieren. So bog ich z.B. in die Box ein und bekam erst viel zu spät die Ansage, dass der Platz gerade von meinem Teamkollegen blockiert wird. Warum wird mir das nicht per Funk mitgeteilt, wenn mein Kollege an die Box fährt? So ging es einmal im Schneckentempo durch die Boxengasse, ohne von meinen Mechanikern abgefertigt zu werden – ganz toll! Hinzu kommt, dass der Funkverkehr ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung steht – gleiches gilt für die Dame, die einzelne Modi und Menüoptionen vorstellt. Zwar werden deutsche Untertitel geboten und Texte wurden komplett übersetzt, aber eine komplette Lokalisierung wäre sicher im Bereich des Möglichen gewesen. In einer anderen Situation sorgten die Pitstops übrigens erneut für Frust: Trotz Pflichtbesuch bei der Crew wurde ein KI-Fahrer ganz offensichtlich von dieser Vorschrift ausgenommen und gewann am Ende das Rennen mit einem entsprechenden Vorsprung (siehe Beweis-Screenshot).

Aber damit nicht genug: In einem anderen Rennen wurde ich nicht nur plötzlich als Letzter geführt und bekam blaue Flaggen angezeigt, sondern auch der Rundenzähler blieb einfach hängen. Hätte ich nicht irgendwann abgebrochen, wäre das ewig so weitergegangen – übrigens durfte ich in dieser Situation sogar manuell durch die Boxengasse rasen. Das kommt zwar genauso selten vor wie die vereinzelten Abstürze, ist aber dennoch sehr ärgerlich. Den ominösen Controller-Bug, der wohl nur die Fassung für die Xbox One betreffen dürfte, habe ich selbst nicht erlebt – vermutlich deshalb, weil PS4 und PC zum einen stärker im Fokus für den Test standen und ich zum anderen meine Lenkbewegungen wohl nicht so krass ausführe, damit der Fehler zum Vorschein kommt.

Kommentare

120 Kommentare

  1. Wie mich das nervt..wenn ich von der Strecke abkomme und es wird meine Runde nicht gewertet was soll der scheiß?Das gleich im Regen und mit Regenreifen :evil: so ein schwachsinn..hab gehoft mit den Patch würde es anders sein aber nein warum auch tzzz..oder wenn die KI im Regen wie an der schnurr gezogen ihre runden dreht wärend ich ein dreher nach dem anderen mache da kommt freude auf :evil:

  2. Zocke gerade das erste mal seit dem Patch:
    - kein Controller Bug mehr
    - Impluse Trigger funktionieren
    - kein Tearing mehr
    - kein Ruckeln (sogar in Dubai!) mehr
    Jetzt kann man erst richtig spielen.

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