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Sekiro: Shadows Die Twice (Action-Adventure) – Schwertgewitter

Drei Jahre nach Dark Souls 3 präsentiert From Software ein neues Kampf-Abenteuer. Hidetaka Miyazaki und sein Team entführen in das späte 16. Jahrhundert des alten Japan, in die Welt der Samurai und Shinobi. Man schlüpft in die Rolle eines Ninja, der seinem entführten Lord nachjagt. Und dafür muss man in zig heiklen Duellen bis an seine Grenzen gehen. Ob Sekiro: Shadows Die Twice überzeugt, verrät der Test.

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Links Feuerwerk, rechts Katana

Selbst wenn das bisher so klang, ist das  keine reine Schwertkampf-Simulation à la Kengo – Master of Bushido, denn es gibt genug Mittel und Wege, um sich mit anderen Waffen, Ausrüstung oder Tränken einen Vorteil zu verschaffen. Man erschreckt seine Feinde z.B. mit dem Shinobi-Feuerwerk aus der linken Armprothese und teilt dann blitzschnell zwei, drei Hiebe aus. Auch das hätte dem Samurai-Meister gefallen! Nein, nicht diese Konstruktion am Arm des Shinobi, mit der er weitere sehr nützliche Nebenwaffen wie Shuriken, Feuerstoß, Axt, Rabennebel, Speer, Giftkurzschwert oder Schirm einsetzen kann – falls er sie denn findet.

Das ist keine Kosmetik, sondern als taktisches Mittel neben und mit dem Katana essenziell: Mit der Axt werden Schilde zerstört, ein Shuriken holt Feinde aus der Luft, der Feuerstoß lässt Feinde brennen, der Rabennebel lässt mich wie ein Geist ausweichen und mit dem kurzen „Subimaru“ kann ich rasend schnelle Schlagfolgen einleiten etc. Aber auch dieser Einsatz hat seinen Preis: Jeder Angriff mit der Prothese kostet eine bestimmte Anzahl an Geistemblemen, von denen man zu Beginn

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Man trifft des Öfteren auf Nicht-Spieler-Charaktere, die man öfter ansprechen sollte. © 4P/Screenshot

maximal 15 tragen kann – nach siebenmal Feuerwerk für je zwei Punkte ist also Schluss. Diese Embleme kann man aber an jeder Statue kaufen oder im Gelände als leuchtende Symbole finden.

From Software erweitert damit auf sehr balancierte, elegante und vielfältige Art das Prinzip der ausklappbaren Waffen aus Bloodborne: Man kann drei Prothesen gleichzeitig ausrüsten und blitzschnell im Kampf wechseln. Und was mir richtig gut gefällt: Man muss selbst herausfinden, welche Folgekombos es für welche Prothese gibt – hinter einigen stehen nur Fragezeichen! Gerade so etwas macht auch noch in der Mitte des Spiels neugierig, weil die Regie nicht sofort alles aufdeckt. Also wann man direkt nach einem R2-Angriff damit das R1-Katana für einen besonderen Schlag verwenden kann. Als ich nach dem Einsatz der Wurfsterne den weiten Schwung nach vorne entdeckt habe, hat das neue Möglichkeiten der Offensive geöffnet – auch in Bosskämpfen.

Mehr als nur ein Hilfsmittel

Genau diese Feinheiten animieren dazu, selbst etwas auszuprobieren. Und da bieten die Prothesen noch mehr: Sie haben einen eigenen Technologiebaum, was umgehend neue Manöver erlaubt – zuerst kann man mit dem Speer z.B. die Gegner „nur“ treffen und dann heranziehen, aber verbessert man sie, kann man sie bei gedrückter R2-Taste auch damit durchbohren.

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Auch die Shinobi-Prothese verfügt über einen eigenen Fähigkeitenbaum. Dort kann man module gezielt verbessern, wenn man genug Geld und Zutaten hat. © 4P/Screenshot

Oder man wertet seine Wurfsterne auf, damit sie umgehend auch die Haltung des Feindes dezimieren oder sich wie Stahlkreisel durch die Deckung des Feindes fräsen. Man kann auch radikal auf den Feuereinsatz setzen und aus der anfänglich kleinen Explosion wird fast ein Flammenwerfer.

Wenn man die seltenen Zutaten wie Schießpulver, Schrott etc. findet, kann man Prothesen wie die Waffen in der Soulsreihe weiter entwickeln. Hier schaltet man aber nicht einfach alles frei wie in Tomb Raider, sondern muss sich angesichts der knappen Ressourcen spezialisieren. Zwar kann man bei einigen Händlern ein- und verkaufen, aber sie haben nicht alles vorrätig, alle ein anderes Repertoire und in den ersten Gebieten meist keine Luxuswaren oder seltene Schätze wie die kostbaren rosa Karpfenschuppen. Erledigt man allerdings Missionen für einige, erweitert sich ihr Sortiment. Außerdem ist es sehr fair, dass man bei ihnen Goldsäcke kaufen und damit sein Geld sichern kann, denn so geht nach einem Tod nichts verloren.

Kommentare

668 Kommentare

  1. Wow, für mich war Sekiro das mit Abstand ekelhafteste Souls. :Blauesauge:
    Bockschwer bis zum geht nicht mehr, ich habe es gehasst (und trotzdem tapfer durchgespielt). Aber nochmal freiwillig einen Run? Im Leben nicht.^^
    Freut mich aber für dich. Gibt nichts Schöneres, wenn ein Spiel wie auf einen zugeschnitten ist. Erlebe ich mit diversen anderen Games, vor allem mit Stellaris und Morrowind.

  2. Hab es jetzt erst wieder beendet. Mit Abstand mein liebster Titel von From Software. Das Gameplay ist ein Genuss, die Atmosphäre dicht, die Charaktere interessant. Es hat so viel Spaß gemacht, durch dieses Game zu rauschen. Auch, wenn der letzte Playthrough Jahre zurückliegt, war ich nach kurzer Zeit wieder im Rhythmus und hab die meisten Bosse first oder second try gelegt. Selbst der Final Boss, der wirklich eine Herausforderung ist, lag nach 5 Versuchen.
    Nach all den riesigen und teilweise aufgeblähten Open Worlds, war Sekiro eine willkommene und gebrauchte Abwechslung. Dieses Spiel zieht einen mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit in den Bann, lässt einen nicht verschnaufen und hat somit auch keine langatmigen Phasen, die irgendwie langweilen. Das ist Spielspaß on point und ich bin mir sicher, dass ich mit einigen pausen immer wieder genau dieses Gefühl dabei haben werde. Ich liebs!

  3. Hallo, kann mir jemand sagen, ob es bei dem Spiel für die PS4 Pro Grafik-Einstellungen gibt? Zum Beispiel einen Performance Modus für höhere Framerate? Ich finde da nicht viel im Menü auf den ersten Blick. danke.

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