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Tembo The Badass Elephant (Arcade-Action) – Mit einer Arschbombe ins Vergnügen

Wenn Godzilla versagt, muss es eben ein Elefant richten: Auch Segas resoluter Dickhäuter kommt aus Japan und legt fast eine komplette Stadt in Schutt und Asche. Eine Arschbombe genügt und schon kracht der kampferprobte Tembo durch Dutzende von Stockwerken. Können die Pokémon-Erfinder von Game Freak frischen Wind in Segas Jump&Run-Programm bringen?

© Game Freak / SEGA

Fast wie auf dem Amiga?

Im Vergnügungspark erinnern die grinsenden Riesenclowns und die alberne Zirkusmusik erstaunlich stark an englische Jump&Runs wie Superfrog. Allgemein fällt es auf den ersten Blick gar nicht auf, dass das Spiel aus Japan stammt: Passend zum Thema haben die Zeichner den Comic-Kulissen überall kleine Striche verpasst, die offenbar die Oberfläche von Erdnüssen oder rauer Elefantenhaut nachahmen sollen. An anderen Details erkennt man aber immer wieder, das ein Japaner am Figurendesign saß. Dazu gehören z.B. Tembos niedliche Animationen oder das putzige Langhals-Vögelchen am Speicherpunkt. In die Kulissen ist leider deutlich weniger Liebe geflossen. Die Bergwelt z.B. sieht bei weitem nicht so idyllisch aus wie in Donkey Kong Country: Tropical Freeze, weil sich viel zu häufig die gleichen kargen Objekte wiederholen. Die pompös trötenden Orchester-Stücke passen aber bestens. Immer wieder bedienen sich die Entwickler bei Ideen der Genre-Konkurrenz: Das Galloppieren und Erdnuss-Sammeln orientiert sich an Donkey Kong, Tembos Verwandlung in eine Flipperkugel an Sonic. Obwohl man all das schon gesehen hat, greift es hier aber gut ineinander. Vor allem das Austoben mit einer großen Bowlingkugel macht Laune: Nach einem Stoß mit dem Hammer räumt sie die Soldaten auch aus den abgelegensten Ecken. Geiseln warten in versteckten Räumen ebenfalls auf ihre Befreiung – manchmal lassen sie sich nur erreichen, wenn man in kleinen Rätseln die passenden Stützpfeiler zertrümmert. Die grauen Zellen haben aber meist Pause, denn im Kern ist und bleibt Tembo ein Actionspiel.
Schon wieder Ruckler in einem 2D-Plattformer

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Trotz unterstütztem Analogstick bewegt sich Tembo nur digital. Bei seinen ruckartigen Ramm-Attacken fällt das Versäumnis aber nicht so negativ auf wie in leichtfüßigen Jump&runs. © 4P/Screenshot

Bei der technischen Umsetzung mit Hilfe der Unity-Engine haben die Japaner aber geschlampt. Eigentlich sollten die eher schlichten Comic-Kulissen die Hardware von PS4 und Xbox One nicht ins Schwitzen bringen – trotzdem kommt es vor allem auf Sonys Konsole immer wieder zu kleinen Rucklern. Auf der Xbox One tritt das Problem etwas seltener auf und am flüssigsten lief es bei uns auf dem PC. Komplett ruckelfrei blieb der Hüpfausflug aber auch dort nicht – selbst, wenn wir Details und Effekte reduzierten. Wurde etwa die physikalisch berechnete Zerstörung nicht sauber eingebunden? Mehrspieler-Modi gibt es übrigens nicht, weltweite Bestenlisten dagegen schon. Letztere lassen sich aber leider nicht nach Freunden sortieren.

 

Kommentare

4 Kommentare

  1. Kann mich dem Review weitgehend anschließen. Sehr unterhaltsamer Old School Plattformer, stark an Donkey Kong Country angelehnt und mit ein bisschen Sonic gewürzt. Das ganze ist sympathisch inszeniert und durch den Zerstörungsaspekt sowie den wuchtigen moves eigenständig genug, um nicht als Kopie verschrien zu werden. Klare Empfehlung im, in letzter Zeit, etwas langweiligen Jump n Run Sektor.

  2. Hört sich nach einem lustigen Spiel für die "Stangengeneration" (8-12-jährige "Kiddies") an.

    Spoiler
    Show
    Ich beziehe mich damit auf die Selfie-Stangen, die selbstverständlich bei diesen Kiddies "zum guten Ton" gehört.

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