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Deathloop (Shooter) – Raus aus dem Loop!

Als hätte man die Splicer aus BioShock auf einer Insel abgesetzt und ihnen Farbeimer der 60er-Jahre in die Hand gedrückt: So sieht es auf Blackreef aus, wo ein paar Verrückte jeden Abend eine Party feiern. Nur dass mit „jedem Abend“ stets derselbe Abend desselben Tages gemeint ist. Denn Blackreef ist nicht nur ein verqueres Urlaubsparadies. Es ist vor allem eine Zeitschleife, in der man als Colt am Morgen erwacht, bevor die Uhr spätestens am Abend wieder zurückgedreht wird. Warum dieser nicht enden wollende Kreislauf ein famoses Spiel sein könnte, haben wir im Test herausgefunden.

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Freut euch drauf! Arkane Studios hat unter der schrägen Farbexplosion einen schwungvollen Mystery-Krimi versteckt, der zu großen Teilen von der geheimnisvollen Dynamik zwischen seinem unfreiwilligen Helden und seiner Gegenspielerin Julianna zehrt. In den allerletzten Minuten hat mir zwar eine klare Auflösung gefehlt, dieser entscheidende Aha-Moment. Alles in allem ist das unterhaltsame Geplänkel der Kontrahenten aber klasse.

Einfache Spurensuche

Und auch die Visionäre, die man über Notizen, Tonbandaufnahmen und andere Aufzeichnungen nach und nach kennenlernt, sind interessante Haken, an denen sich meine Motivation entlang gehangelt hat. Einer davon ist die Frage, welchem Zweck der Loop eigentlich dient, und hinzu kommen viele weitere Kleinigkeiten. Ist das vielleicht ein bisschen viel? Wie soll man alle Informationen im Blick behalten und dabei wichtige von weniger zentralen trennen?

Auf PlayStation 5 habt ihr übrigens die Wahl zwischen drei Grafikeinstellungen, zu denen auch ein Raytracing-Modus gehört, der aber nur mit 30 Bildern pro Sekunde läuft, was in dem schnellen Shooter nicht zu empfehlen ist.

Bedeutend besser ist der Performance-Modus, mit dem fast durchgehend die doppelte Bildrate gehalten wird. Nur hin und wieder kommt es dort zu Einbrüchen, die meist einige Sekunden lang anhalten, das Erlebnis insgesamt aber nicht bedeutend stören.

Eine Variante des Performance-Modus mit höherer Auflösung ist ebenfalls verfügbar, allerdings variiert die Bildrate dort sehr stark und wirkt nie wirklich flüssig. © 4P/Screenshot

Eben nicht. Das Spiel hält alle aufgesammelten Hinweise nämlich nicht nur fest, sondern sortiert sie auch in verschiedenen Kategorien auf eine Art, wodurch man immer im Bilde ist. Das Entscheidende ist aber, dass man das im Grunde sowieso nicht sein muss, weil Arkane das Abenteuer so präsentiert, dass man immer einem roten Faden folgen kann, um voranzukommen. Und falls man das gar nicht will, sondern einer ganz anderen Spur nachgehen möchte? Dann aktiviert man einfach beliebig viele der anderen Ziele, die man erreichen kann, und die wie optionale Nebenmissionen behandelt werden. Verloren geht hier niemand!

Tatsächlich habe ich nach knapp 40 Stunden sogar noch Räume entdeckt, die ich zuvor nicht betreten hatte, und nach Abschluss der Kampagne längst nicht alle Rätsel entschlüsselt. Und noch tatsächlicher hätte ich mir im Umfeld des roten Fadens etwas mehr davon gewünscht. Denn so gut der klare Fokus für den Fall der Fälle auch ist: Fast immer ist genau der eine Punkt markiert, an dem es nur eine einzige klar beschriebene Sache zu tun gibt. Hin und wieder wäre ich gerne ein wenig mehr auf eigener Spurensuche gewesen.

Schießeisen statt Schnittwaffe


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Geheimnisvolle Verstecke laden auch unabhängig von der zentralen Geschichte zum Entdecken ein und mitunter muss man knifflige Rätsel lösen, um sie zu finden. © 4P/Screenshot

Umso interessanter sind dafür viele Nebenmissionen, zu denen nicht nur das Herausfinden interessanter Einzelheiten zählt. Vielmehr gibt es auch besondere Waffen mit Vorzügen, die man nirgendwo sonst auf Blackreef findet, und um die zu erhalten, muss man kleine, teils angenehm knifflige Herausforderungen erfüllen. Das heißt, so ist es jedenfalls gedacht. Doch wie überall sonst in diesem Spiel, muss sich Colt ja nicht an die Regeln halten. Wenn der (hypothetische) Schalter zum Aktivieren einer Maschine etwa eine Falle auslöst, kann man die Maschine an anderer Stelle vielleicht kurzschließen…

Diese große Freiheit, die man in Deathloop genießt, ist bekanntermaßen ein Markenzeichen von Entwickler Arkane und so verwundert es vielleicht nicht, dass der PS5- und PC-exklusive Titel wie eine Art bleihaltiges Dishonored wirkt, das klassische Stealth-Action mit einem Ego-Shooter zusammenbringt. Es gibt auch hier Fähigkeiten, mit denen Colt unsichtbar wird oder sich leise anschleicht, während einige Pistolen so leise feuern, dass sie von nahen Wachen nicht gehört werden. Zusätzlich hackt er Geschütztürme, damit sie statt ihm Eternalisten aufs Korn nehmen, oder er aktiviert Störsender, um Gegner abzulenken. Es gibt fast immer mehrere Wege, die ihn zum Ziel führen.

Kommentare

62 Kommentare

  1. Ich denke nicht, dass ich Deathloop schlechter finden werde. Dishonored ist doch ein Spaziergang; ich hab den zweiten Teil ohne die Fähigkeiten (wie ein Thief) durchgespielt, dem Outsider zu Beginn, "verschwinde" gesagt.
    Wenn man in die Steamcharts schaut, scheint Deathloop aber nicht gerade im Trend zu liegen.

  2. Kurz vor Schluss, 25 Stunden drin. Vielleicht finde ich Dishonored noch etwas besser, aber das ist das ungewöhnlichste (und zus. mit Psychonauts 2) beste Spiel, dass ich dieses Jahr gespielt habe.

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