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Deathloop (Shooter) – Raus aus dem Loop!

Als hätte man die Splicer aus BioShock auf einer Insel abgesetzt und ihnen Farbeimer der 60er-Jahre in die Hand gedrückt: So sieht es auf Blackreef aus, wo ein paar Verrückte jeden Abend eine Party feiern. Nur dass mit „jedem Abend“ stets derselbe Abend desselben Tages gemeint ist. Denn Blackreef ist nicht nur ein verqueres Urlaubsparadies. Es ist vor allem eine Zeitschleife, in der man als Colt am Morgen erwacht, bevor die Uhr spätestens am Abend wieder zurückgedreht wird. Warum dieser nicht enden wollende Kreislauf ein famoses Spiel sein könnte, haben wir im Test herausgefunden.

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Anmerkungen zur PC-Version von Marcel Kleffmann:

Deathloop basiert auf der Void Engine, die auch bei Dishonored: Der Tod des Outsiders und Dishonored 2 zum Einsatz kam. Die Engine fußt auf id Tech 6 (Doom, Wolfenstein 2), wurde aber stark von den Entwicklern angepasst. Wie bei vielen Spielen von den Arkane Studios sind die Anpassungs- und Einstellungsoptionen auf dem PC reichhaltig und vorbildlich.

Die möglichen Auflösungen reichen bis 4K – auch Ultrawide-Auflösungen (breiter als 16:9) werden unterstützt. HDR glänzt durch Abwesenheit. Die Bildwiederholrate lässt sich in 15er-Schritten von 30 bis 120 limitieren, jedoch nicht komplett freischalten. Neben der adaptiven Auflösung, die sich überraschend umfangreich einstellen lässt (sogar mit FPS-Schwelle), wird die Upscaling-Methode AMD FidelityFX Super Resolution 1.0 als Option angeboten. FSR kann für einen ordentlichen FPS-Schub sorgen, kommt aber je nach gewähltem Qualitätsmodus mit Abstrichen bei der Bildqualität daher, weil die Methode aus Upscaling und Nachschärfung nicht an die native Berechnung herankommt. Nvidia DLSS wird nicht unterstützt, Nvidia Reflex zur Reduktion der Systemlatenz schon. Die Weite des Sichtfeldes kann von 65 bis 110 Grad eingestellt werden. Die Intensität des Kamerawackelns kann ebenso festgelegt werden, um Motion Sickness zu verringern.  

Bei den Grafikoptionen können viele Einstellungen vorgenommen werden (Texturen, Modelle, Schatten, Wasser, Lens Flare, Tiefenschärfe, Blooming etc.), die textuell gut erklärt werden. Auch zwei Raytracing-Funktionen verstecken sich in den Optionen – keine Reflexionen, sondern Schatten. Alternativ zu FideltyFX CACAO und Nvidia HBAO+ kann Raytracing (Leistung oder Qualität) bei der Umgebungsverdeckung eingesetzt werden, also wenn ein Objekt einen Schatten auf ein anderes Objekt wirkt. Zusätzlich können „Sonnenschatten“ (Schatten durch Sonneneinstrahlung) ebenfalls via Raytracing umgesetzt werden. Beide Raytracing-Optionen sorgen für eine realistischere Schattendarstellung und kosten wie gewohnt Performance. Die Kantenglättung lässt sich auf Aus, Niedrig, Hoch oder Temporal (mit zusätzlichem TXAA-Schärferegler) stellen. Bewegungsunschärfe kann sogar völlig deaktivert werden. Auch die Schärfe kann alternativ mit FidelityFX CAS (kontrastadaptives Schärfen) als Nachbearbeitungsmethode verbessert werden. Mit maximalen Grafikdetails benötigt das Spiel ungefähr 8,5 GB VRAM in 4K-Auflösung laut Angabe im Spiel.  

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Sobald Julianna auftaucht, wird es spannend, denn menschliche Kontrahenten beherrschen sowohl das Katz-und-Maus-Spiel als auch den Shooter deutlich besser als die KI. © 4P/Screenshot

Bei der Performance zeigt sich Deathloop etwas wankelmütig, da aufwändige Passagen die Bildwiederholrate spürbar drücken – natürlich beeinflusst von den gewählten Grafikoptionen. Auf einem High-End-Rechner (Ryzen 9 5900, 64 GB RAM, RTX 3080 Ti) läuft das Spiel mit maximalen Grafikeinstellungen in 4K plus Raytracing längst nicht dauerhaft mit 60 fps. Trotz unauffälliger Frametimes fühlt es sich gelegentlich unsauber oder etwas schwammig an. Etwaige Rutscher in den 40er-Bereich waren zu beobachten. Aktiviert man das Upscaling via FSR 1.0 gewinnt man ca. 20 bis 30 Prozent mehr Bilder pro Sekunde hinzu und reduziert so die fps-Schwankungen. Schaltet man die beiden Raytracing-Optionen aus (Umgebungsverdeckung auf Nvidia HBAO+), legt die fps-Performance um ca. 25 Prozent zu – jedenfalls in der getesteten Szene im „Komplex“. So praktisch FSR auch ist, die PC-Fassung von Deathloop hätte schon etwas besser optimiert sein können. Es empfielt sich, aktuelle Grafikkarten-Treiber zu installieren, die Grafikoptionen entsprechend an die eigene Hardware sowie die gewollte Spielerfahrung anzupassen und auf die VRAM-Auslastung zu achten, die im Grafikmenü dargestellt wird. Abstürze haben wir im Testlauf auf PC nicht bemerkt. Einige Nutzer auf Steam erwähnten auch Mikroruckler (Spekulationen: VRAM-Überlastung, Nachladeruckler oder Denuvo Anti-Tamper) im Spielgeschehen und fps-Absacker nach längerer Spielzeit (Spekulation: Speicher-Management-Probleme), die wir bisher nicht reproduzieren konnten. Getestet wurde die Spielversion mit dem 1,4 GB großen Update nach der Review-Freigabe.

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Ach, ja: Vergesst es! Codes werden bei jedem Start des Abenteuers neu erstellt. Die der anderen Spieler auswendig zu lernen, hilft euch deshalb kaum weiter. © 4P/Screenshot

Während die Tastenbelegung mit Tastatur und Maus komplett editiert werden kann (inkl. Alternativtasten), gibt es bei der Controller-Steuerung keine Optionen zur Veränderung der Tastenzuweisung. Weitere Einstellungsmöglichkeiten zur Steuerung (Sprintmodus, Lehnenmodus, Empfindlichkeit, Zielhilfe, Kameraempfindlichkeit etc.) und bei den Anzeige-Elementen auf der Benutzeroberfläche sind reichhaltig vorhanden. Außerdem können Untertitel (keine/nur Hauptdialoge/alle Dialoge) in einer anderen Sprache zur gewählten Sprachausgabe ausgewählt werden.

Alle PC-Spieler benötigen für die Installation und die Aktivierung einen Steam-Account oder ein Bethesda.net-Konto sowie eine Breitband-Internetverbindung. Die Steam-Fassung erfordert einen Drittanbieteraccount bei Bethesda.net – wie alle jüngsten Bethesda-Spiele auf Steam. Die Verknüpfung des Bethesda.net-Kontos mit dem Steam-Account wird unterstützt. Außerdem kommt der Kopierschutz bzw. das DRM-System Denuvo Anti-Tamper zum Einsatz.

Kommentare

62 Kommentare

  1. Ich denke nicht, dass ich Deathloop schlechter finden werde. Dishonored ist doch ein Spaziergang; ich hab den zweiten Teil ohne die Fähigkeiten (wie ein Thief) durchgespielt, dem Outsider zu Beginn, "verschwinde" gesagt.
    Wenn man in die Steamcharts schaut, scheint Deathloop aber nicht gerade im Trend zu liegen.

  2. Kurz vor Schluss, 25 Stunden drin. Vielleicht finde ich Dishonored noch etwas besser, aber das ist das ungewöhnlichste (und zus. mit Psychonauts 2) beste Spiel, dass ich dieses Jahr gespielt habe.

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