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Der Puppenspieler (Plattformer) – Der Puppenspieler

Dem modernen Film ahmen Videospiele gerne nach, Comics sowieso, in vielen Texten steckt sogar die Literatur. Doch was ist eigentlich mit dem Theater, genauer gesagt dem Puppentheater? Die groben Holzfiguren und farbenfrohen Kulissen sind eine Bühne, auf der sich viel Fantasie ausbreiten kann – ganz besonders dann, wenn ein Regisseur seine Geschichte so liebevoll inszeniert wie es der Puppenspieler dieses Jump&Runs tut!

© Sony Japan / Sony

LittleBigPuppet

Immerhin ist die Schere sein wichtigstes Werkzeug, weil er damit nicht nur Gegner zerschnippelt. Er braucht sie vor allem beim Klettern. Den üblichen Doppelsprung gibt es nämlich nicht – wenn Kutaro ein Stück Stoff, ein Blatt oder kleine Dampfwolken der Requisite zerschneidet, bleibt er aber in der Luft hängen. Schneidet er weiter, bahnt er sich lange Wege in luftige Höhen oder um Hindernisse herum. Mit Fähigkeiten, die er später erlernt, zieht er außerdem Brücken zu sich heran oder er plumpst wie ein Wrestler aus großer Höhe. Damit drückt er z.B. schwere Schalter.

Tatsächlich steht die Akrobatik im Vordergrund. Selbst im Kampf mit Bildschirm füllenden

Akrobatisches Geschick und das Beherrschen verschiedener Fähigkeiten stehen auch im Kampf gegen Bosse im Vordergrund.
Akrobatisches Geschick und das Beherrschen verschiedener Fähigkeiten stehen auch im Kampf gegen Bosse im Vordergrund. © 4P/Screenshot

Gegnern und sogar Bossen muss ich hauptsächlich geschickt ausweichen, rechtzeitig Aktionen ausführen und unter Zeitdruck viel Material schneiden. Die Herausforderung ist nicht von ohne – kein Vergleich zu LittleBigPlanet, das mit seiner Darstellung glaubwürdiger Materialien dem Puppenspieler ähnelt.

Sprunghaft

Eine andere Ähnlichkeit ist leider die ungenaue Steuerung: Bei Sprüngen weiß ich z.B. nie genau, wie weit Kutaro von einer Kante entfernt war. Das ist besonders ärgerlich, wenn die Schwierigkeit mal wieder von „mäßig fordernd“ auf „ausgesprochen knackig“ springt und das ist umso frustrierender, weil sich die Kulissen ständig ändern – oft kann man die Gefahr nicht vorhersehen. Das Abenteuer wechselt  unversehens von einer Herausforderung zur nächsten und diese abrupten Sprünge tun ihm nicht gut. Auch die Übersicht leidet unter der an allen Ecken und Enden wackelnden Kulisse.

Der Eindruck der kurzen Spielstationen wird durch viele sehr ausführliche erzählerische Unterbrechungen verstärkt. So sehr ich die liebevolle Inszenierung auch gieße, so deutlich fühle ich mich oft zum Zuschauer degradiert. Selten vorher habe ich einen Controller so entnervt zur Seite gelegt wie hier. Zu eingeschränkt fühle ich mich auch in den wenigen, aber banalen Reaktionsspielen beim Showdown einiger Bosskämpfe. Durch einige Abschnitte rast Kutaro nur durch, weil sie wie spielbare Übergänge wirken.

Kommentare

15 Kommentare

  1. crewmate hat geschrieben:Vollpreis auf BR.
    Kein Vollpreis, auf BR kostet es 39,99 EUR.
    Insgeheim hatte ich eigentlich ein besseres Abschneiden im Test erwartet. Die Demo aus dem PSN-Store hat mir gut gefallen. Allerdings kann man in einer solch kurzen Spielzeit die Kritikpunkte natürlich nicht verifizieren.
    Alleine aufgrund der klasse Atmosphäre und des vorhandenen lokalen Koops werde ich es mir holen. Hoffe, dass das Spiel nicht zwischen GTAV und den ganzen NextGen Erwartungen/Diskussionen untergeht.

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